Kerstin Franke-Gneuß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kerstin Franke-Gneuß, geb. Gneuß, (* 12. April 1959 in Meißen) ist eine deutsche Grafikerin, Malerin und Installationskünstlerin. Sie lebt und arbeitet in Dresden.

Leben

Franke-Gneuß wuchs in Weinböhla auf und legte 1977 das Abitur in Meißen ab. Sie absolvierte von 1975 bis 1978 ein Abendstudium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unter anderem bei Ursula Rzodeczko. Von 1978 bis 1984 folgte ebenda ein Studium der Malerei und Grafik. Zu ihren Lehrern zählten hier Siegfried Klotz und Günter Horlbeck. Seit 1984 arbeitet sie freischaffend in Dresden.

Franke-Gneuß war 1989 Mitbegründerin der Dresdner Sezession 89. Im Jahr 1993 erhielt sie ein Stipendium der Stiftung Kunstbesitz St. Wendel. Seit 1993 befinden sich Objekte von Franke-Gneuß im öffentlichen Raum unter anderem in Dresden und Chemnitz. Sie arbeitet seit 1995 in einem Atelier im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz und ist seit 2003 in der Altana-Galerie, Universitätssammlungen Kunst + Technik der TU Dresden, beschäftigt.

Wirken

Skulptur Innere Mitte in Dresden (am Ursprungsstandort Gustav-Adolf-Platz)

Franke-Gneuß arbeitet in unterschiedlichsten Techniken, wobei Radierungen „in allen techn[isch] mög[lichen] Kombinationen“ dominieren.[1] Ihre Kaltnadelradierungen und Malereien, unter anderem in Mischtechniken, nehmen dabei ihre Inspiration aus der Natur. So „entstehen dunkle Geflechte, die sich als Fragm[ent] des Erlebten aus dem Weiß des Bildgrundes entwickeln.“[1] Arbeiten von Franke-Gneuß sind stets abstrakt. Im Jahr 1994 veröffentlichte sie mit dem Künstlerbuch Schattenrosen eine Sammlung von Radierungen zu Gedichten von Ingeborg Bachmann.

Ab Mitte der 1990er-Jahre schuf Franke-Gneuß auch Installationen und Werke für den öffentlichen Raum, darunter 1991 ein großes Altarrückfenster für einen Kirchneubau in Altenberg.[2] Lichtskulpturen befinden sich unter anderem am Gustav-Adolf-Platz in Dresden sowie auf dem Festspielgelände Hellerau. Im Januar 2012 gewann Franke-Gneuß den Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des neuen Amtsgerichts in Dresden mit einer Arbeit aus geschwungenen Wellen. Das Kunstwerk IUS_In Gottes Hand, das eine Wandfläche entlang der Haupttreppe und eine Wand im ersten Stock ziert, wurde vom Freistaat Sachsen für 70.000 Euro erworben.[3]

Daneben entstanden nicht dauerhaft angebrachte Lichtinstallationen. Unter anderem schuf sie anlässlich der Premiere des Operneinakters Die Bassariden in der Semperoper 1997 die Lichtinstallation Schattenglut aus Acrylglas auf dem Dach der Semperoper-Probenbühne.[4] Im Rahmen der Kunstaktion Mnemosyne im fluss ’97 war 1997 ihr Werk Kronenwirbel unterhalb der Prießnitz-Brücke nahe dem Dresdner Diakonissenkrankenhaus zu sehen. Im Jahr 1999 schuf sie auf dem Ernemannturm der Technischen Sammlungen Dresden mit farbigen Acrylstäben die Installation Treiblicht.[5] In ihren Arbeiten für den öffentlichen Raum geht es Franke-Gneuß dabei vor allem um „die Modulation von Licht und Schatten“, ausgehend von der grafischen Arbeit.[1] Im Jahr 2011 waren in der Schau Jetzt nach X/I zudem Porzellanarbeiten von ihr zu sehen.[6]

Werke von Franke-Gneuß befinden sich unter anderem im Besitz des Dresdner Kupferstichkabinetts[7] und des Erfurter Angermuseums. Seit 1989 ist ihr Werk See (1988) Teil der Sammlungen der Galerie Neue Meister.[8]

Auszeichnungen

  • 2016: 9. Felix Hollenberg-Preis[9]

Arbeiten im öffentlichen Raum

Mehrere Installationen von Franke-Gneuß befinden sich im öffentlichen Raum:[1]

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

Literatur

  • Felix Hollenberg-Preis 2016: Kerstin Franke-Gneuß – GRATWANDERUNG, Ausstellungskatalog, Kunstmuseum Albstadt, Albstadt 2017, S. 80, ISBN 978-3-934439-48-1.[12]
  • G. Söder: Franke-Gneuß, Kerstin. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 44: Franconi–Freyenmuth. K.G. Saur, München und Leipzig 2005, S. 79–80.
  • Kerstin Franke-Gneuß. In: Künstler am Dresdner Elbhang. Band 1. Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 1999, S. 47.
  • Fraktale. Kerstin Franke-Gneuß, Ausstellungskatalog, Leonhardi-Museum, Dresden 1994.
  • Kerstin Franke-Gneuß, Ausstellungskatalog, Galerie Mitte, Dresden 1994.
  • Erde. Arbeiten zum Pleinair auf Leinwand und Papier, Objekte in Ton, Stein und Metall von Gerda Lepke, Marion Kahnemann, Regine Buer, Kerstin Franke-Gneuß, Thea Richter, Wladimir W. Kratschmer, Valentin W. Tschikow, Ausstellungskatalog, Dresden 1992.

Weblinks

Commons: Kerstin Franke-Gneuß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Franke-Gneuß, Kerstin. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 44: Franconi–Freyenmuth. K.G. Saur, München und Leipzig 2005, S. 79.
  2. Ingrid Roßki: 100 Jahre Künstlerhaus: Bewohner heute. Kronenwirbel von Kerstin Franke-Gneuß an der Prießnitz. In: Sächsische Zeitung, 8. Juli 1997, S. 12.
  3. Kunst am Bau. In: Lausitzer Rundschau. 25. Januar 2012, S. 16.
  4. Novum im Semperbau: Opernpremiere mit Kunstprojekt. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 10. Januar 1997, S. 7.
  5. Dresdner Neueste Nachrichten, 9. Juli 1999, S. 1.
  6. Susanne Plecher: Vom Sockel geholt. In: Sächsische Zeitung, 24. Oktober S. 21.
  7. Kerstin Franke-Gneuß. In: Sächsische Zeitung. 16. August 2010, S. 21.
  8. Franke-Gneuß, Kerstin. In: Galerie Neue Meister. Illustriertes Bestandsverzeichnis. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2012, S. 104–105.
  9. Karina Eyrich: Das Darunterliegende kommt ans Tageslicht. In: Schwarzwälder Bote, 6. November 2016, abgerufen 20. Juni 2017
  10. Birgit Grimm: Blaurote Linienbündel voller Energie. In: Sächsische Zeitung, 1. April 2000, S. 18.
  11. Uwe Hofmann: Dresdner Verkehrsbetriebe bringen „Innere Mitte“ nach Altstrehlen. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 14. Februar 2017.
  12. Publikationsliste des Kunstmuseum der Stadt Albstadt