Kielce

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Kielce
Kjelzy
Wappen von Kielce
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Heiligkreuz
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 109,45 km²
Geographische Lage: 50° 53′ N, 20° 39′ OKoordinaten: 50° 53′ 0″ N, 20° 39′ 0″ O
Höhe: 260 m n.p.m.
Einwohner: 193.415
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 25-001 bis 25-900
Telefonvorwahl: (+48) 41
Kfz-Kennzeichen: TK
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KrakauWarschau
Eisenbahn: Warschau–Krakau
Kielce–Tschenstochau
Nächster int. Flughafen: Flughafen Krakau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 109,45 km²
Einwohner: 193.415
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1767 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2661011
Verwaltung (Stand: 2018)
Stadtpräsident: Bogdan Wenta
Adresse: Rynek 1
25-303 Kielce
Webpräsenz: www.um.kielce.pl



Kielce ['kʲɛlt͡sɛ] (!?! anhören?/i, deutsch Kjelzy) ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Heiligkreuz im Südosten von Polen, rund 120 km von Krakau und rund 170 km von der Hauptstadt Warschau gelegen. Kielce steht mit rund 200.000 Einwohnern auf der Liste der Städte Polens auf dem siebzehnten Platz.

Die kreisfreie Großstadt im Heiligkreuzgebirge ist Sitz zweier Hochschulen und des Bistums Kielce der römisch-katholischen Kirche Polens. Kielce ist Verarbeitungs- und Handelszentrum landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie bedeutender Standort der Metall- und Nahrungsmittelindustrie.

Geschichte

Im 10. Jahrhundert wurde die St.-Adalbert-Kirche gebaut. Später kam eine Kirche auf dem Schlosshügel hinzu.

1212 war die erste urkundliche Erwähnung von Kielce.

1227 erhielt die Stadt das Stadtrecht. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts litt die Stadt unter dem Mongolensturm. Allerdings erholte sie sich schnell wieder.

Im 14. Jahrhundert wurde Kielce das Magdeburger Stadtrecht verliehen. 1496 erhielt es sein Wappen durch den Gnesener Erzbischof, Kardinal Friedrich Jagiello, aus dem Geschlecht der Jagiellonen. Die goldenen Buchstaben CK bedeuten Civitas Kielcensis (Bürgerschaft von Kielce).

Durch die Entwicklung des Eisenerzbergbaus wuchs Kielce im 16. und 17. Jahrhundert schnell an. Der Zustrom von Italienern, Ungarn, Deutschen und Slowaken prägte die Stadt. 1645 zählte sie etwa 1250 Einwohner. Die Stadt erhielt während dieser Zeit ein Schloss, die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, ein Zisterzienserkloster und ein Krankenhaus. Der Angriff der Schweden und die nachfolgenden Wirren durch Plünderungen und Seuchen stoppten die positive Entwicklung.

Durch die Dritte Teilung Polens fiel Kielce 1795 an Österreich und wurde an Galizien angegliedert. Kielce wurde zum Sitz eines der 13 Kreise Westgaliziens. 1809 kam es zum Herzogtum Warschau, das ab 1815 als Kongresspolen unter russischer Oberherrschaft stand. Kielce gewann im Jahr 1816 gegen Miechów, Pilica und Pińczów als Kandidat für die neue Hauptstadt der Woiwodschaft Kraków, nachdem die Republik Krakau mit Krakau ausgegliedert wurde. 1837 wurde die evangelisch-augsburgische Gemeinde in Kielce aus Radom ausgegliedert.

Der Aufschwung am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts machte sich in Kielce vor allem durch den Anschluss an das polnische Eisenbahnnetz 1885 bemerkbar. Bei der ersten Volkszählung im Russischen Kaiserreich im Jahre 1897 wurde eine Einwohnerzahl von 23.178 festgestellt.[2]

1919 wurde Kielce im wieder entstandenen Polen Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft. 1939 lebten 71.000 Menschen in der Stadt.

Beim deutschen Überfall auf Polen wurde Kielce am 4. September 1939 von der Wehrmacht besetzt. Die SS richtet 1941 das Ghetto Kielce ein.

Kielce war gleichzeitig ein wichtiges Zentrum des polnischen Widerstandes. In und um Kielce waren verschiedene Partisanengruppen tätig (Hubalczycy). Aber auch geheime Bildungseinrichtungen bis zum Universitätsniveau waren vertreten und verhinderten ein völliges Absinken des Wissensniveaus. Im Verlauf der Weichsel-Oder-Operation wurde Kielce am 15. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen.

Im Juli 1946 kam es in der Stadt zum Pogrom von Kielce, bei dem ein lokaler polnischer Mob unter den Augen von Polizei und Armee jüdische Holocaust-Überlebende und Heimkehrer aus der Sowjetunion attackierte, 42 von ihnen ermordete und etwa 80 weitere verletzte.[3][4]

Verkehr

Kielce liegt an den Bahnstrecken Warschau–Krakau und Kielce–Tschenstochau.

Sehenswürdigkeiten

Bischofspalast
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Bernhardinerkloster in Kielce
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Kielce Zentrum

Jüdischer Friedhof

Im Jahr 1868 errichtete die Jüdische Gemeinde von Kielce einen Friedhof, auch Pakosz-Friedhof genannt. Am 23. Mai 1943 wurden dort von deutschen Polizeieinheiten 43 jüdische Kinder im Alter von 15 Monaten bis 15 Jahren erschossen. Dieses Ereignis ist als Friedhofsmassaker von Kielce bekannt.

1987 wurde der Friedhof mit Mitteln der Stiftung der Familie Nissenbaum und der Kielce Jewish Society in New York unter Vorsitz von William Mandell restauriert.

Bildung

Sport

Der Handballverein KS Vive Targi Kielce spielt in der höchsten polnischen Liga und gewann im Jahr 2016 die Champions League.
Der Fußballverein Korona Kielce spielt in der obersten polnischen Fußballliga Ekstraklasa.

Politik

Stadtpräsident

An der Spitze der Stadtverwaltung steht ein Stadtpräsident, der von der Bevölkerung direkt gewählt wird. Seit 2002 war dies Wojciech Lubawski.

Bei der Wahl 2018 trat Lubawski mit einem eigenen Wahlkomitee an, wurde aber auch von der PiS unterstützt. Die Abstimmung brachte folgendes Ergebnis:[5]

Damit wurde eine Stichwahl zwischen Wenta und Lubawski notwendig, in der sich der ehemalige Handballnationalspieler und -trainer Wenta mit 61,3 % der Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber durchsetzen konnte.

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 25 Mitgliedern und wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[6]

Partnerstädte

Partnerstädte von Kielce sind[7]

Mit den Städten Sandviken in Schweden und Bacău in Rumänien arbeitet die Stadt zusammen, ohne dass es ausdrückliche Partnerschaftsabkommen gibt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Bezug zu Kielce

Weblinks

Commons: Kielce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Demoscope.ru/weekly
  3. Christian Deutschmann: Der Hass brach los. Das Pogrom im polnischen Kielce. In: FAZ, 10. Juni 2010
  4. Hans-Peter Föhrding: Das alarmierende Signal von Kielce. SPON, 4. Juli 2021 (abgerufen am 8. Juli 2021)
  5. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 29. Juli 2020.
  6. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 29. Juli 2020.
  7. Website Kielce