Büchenwerra

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Büchenwerra
Gemeinde Guxhagen
Koordinaten: 51° 10′ 49″ N, 9° 28′ 48″ O
Höhe: 153 m ü. NHN
Fläche: 1,56 km²[1]
Einwohner: 205 (30. Jun. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 34302
Vorwahl: 05665

Büchenwerra ist ein Ortsteil der Gemeinde Guxhagen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographische Lage

Büchenwerra liegt im unteren Tal der das Dorf südlich im Rahmen einer Flussschleife umfließenden Fulda, an die sich flussaufwärts beim nahen Grebenau eine weitere Fuldaschleife anschließt; beide Male ändert der Fluss seine Fließrichtung um jeweils etwa 180 Grad. Es befindet sich etwa 2,5 km (Luftlinie) südlich des Guxhagener Kernorts (diesseits der Fulda), zu dem die Umlauferhebung der Flussschleife überleitet. Weitere Nachbarorte sind Grebenau im Nordnordosten, Wagenfurth im Osten, Melgershausen im Süden, Altenbrunslar im Südwesten und Ellenberg im Westnordwesten (alle jenseits der Fulda). In Richtung Südosten steigt die Landschaft jenseits der Fuldaschleife vorbei am Schleifsteinskopf (305,4 m) zum Quillerkopf (ca. 345 m) an.

Geschichte

Die älteste bekannte Erwähnung von Büchenwerra erfolgte im Jahr 1154 unter dem Namen „Buchenwirde“ in einer Urkunde des Klosters Breitenau.[1]

Die Fulda ist seit jeher von besonderer Bedeutung für den Ort. Bereits im frühen Mittelalter hatten die Dorfbewohner Fischereirechte und mit Beginn der Schifffahrt auf dem Fluss waren sie an den Treideldiensten beteiligt. Die Binsenflechter am Ort nutzten einst das Material vom Fuldaufer. Der Fluss richtete durch Hochwasser und Eisgang aber auch vielfältige Schäden an, wobei der größte Eisgang im Jahre 1871 verzeichnet wurde.

In den Jahren von 1913 bis 1931 wurde in Büchenwerra eine eigene Dorfschule unterhalten. Seit den 1950er Jahren gibt es südwestlich von Büchenwerra, direkt an der Fulda, einen Campingplatz.

Am 1. Februar 1971 wurde die die bis dahin selbständige Gemeinde Büchenwerra im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Ortsteil der Gemeinde Guxhagen eingegliedert.[3][4] Für Büchenwerra wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Büchenwerra lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Büchenwerra 180 Einwohner. Darunter waren 6 (3,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 21 Einwohner unter 18 Jahren, 69 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 24 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 108 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 27 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 75 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[9]

Einwohnerentwicklung

  • 1585: 6 Haushaltungen[1]
  • 1747: 11 Haushaltungen[1]
Büchenwerra: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
  
107
1840
  
114
1846
  
131
1852
  
129
1858
  
133
1864
  
126
1871
  
130
1875
  
131
1885
  
125
1895
  
125
1905
  
111
1910
  
143
1925
  
110
1939
  
89
1946
  
186
1950
  
194
1956
  
114
1961
  
105
1967
  
119
1980
  
?
1990
  
?
1996
  
160
2002
  
170
2006
  
183
2010
  
180
2011
  
180
2018
  
205
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Stadt Spangenberg:[10]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 123 evangelische (= 98,40 %), zwei katholische (= 1,60 %) Einwohner[1]
• 1961: 100 evangelische (= 88,20 %), kein katholischer Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kilianskapelle

Einweihung der Kilianskapelle (2010)

Am Ort soll der heilige Kilian als Wanderbischof der Überlieferung nach bereits um 680 eine Kapelle errichtet haben, die Kilianskapelle, die bei der Gründung von Büchenwerra im 11. Jahrhundert zum Dorf gehörte. Sie verfiel im Lauf der Jahrhunderte und wurde nicht wieder aufgebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die letzten Steine der Kapelle wohl als Uferbefestigung verwendet, wurden jedoch vom Hochwasser weggeschwemmt. Der Verein „Kilianskapelle Büchenwerra“ hat sich dafür eingesetzt, dass wieder eine kleine Kapelle nahe der Fulda am Fulda-Radweg erbaut wurde. Am 19. September 2010 wurde die Kilianskapelle in Büchenwerra eingeweiht.

Vereine

In Büchenwerra gibt es diese Vereine:

  • Kilianskapelle Büchenwerra e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Büchenwerra e.V.
  • Sportgemeinschaft Dynamo Büchenwerra

Wirtschaft und Infrastruktur

Einrichtungen

Heute gibt es im und um den Ort verschiedene kulturelle Angebote. An den vorgenannten Campingplatz mit Freizeitbad sowie am neuen Dorfplatz, Speckenplatz genannt, befinden sich mehrere Gaststätten. Aus wirtschaftlicher Sicht sind eine Schreinerei, eine Hausschlachterei, ein Entspannungszentrum und ein landwirtschaftlicher Betrieb zu erwähnen. Nach jahrelanger Diskussion über die Notwendigkeit eines Dorfgemeinschaftshauses und einen geeigneten Standort, feierten die Einwohner des Ortes im September 2009 dessen Fertigstellung und jene eines Feuerwehrhauses.

Verkehr

Im nördlich gelegenen Guxhagen zweigt von der Bundesstraße 83 die nach Büchenwerra führende Kreisstraße 150 ab, an die sich im Dorf ein über dortige Fuldabrücke führender Fahrweg in Richtung Ellenberg anschließt; der Fahrweg unterquert die Bundesautobahn 7 mit der nahegelegenen Anschlussstelle Guxhagen. Die Ortschaft liegt am Fulda-Radweg (Hessischer Radfernweg R1) und am Fulda-Weser-Radweg, die zwischen den beiden Fuldaschleifen und damit zwischen Büchenwerra und Grebenau seit 1999 über eine Rad- und Fußwegbrücke führen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Büchenwerra, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Büchenwerra. In: Webauftritt. Gemeinde Guxhagen, abgerufen im Oktober 2021.
  3. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 43 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 97 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Guxhagen, abgerufen im Oktober 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 39 f. (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D247~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  8. Trennung von Justiz (Justizamt Melsungen) und Verwaltung 1822: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 72.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 90;.
  10. Einwohnerzahlen der Gemeinde Guxhagen (aus Webarchiv): 1996, 2002, 2006, 2010, 2018

Weblinks