Kirnberg (Gebsattel)
Kirnberg Gemeinde Gebsattel Koordinaten: 49° 20′ 48″ N, 10° 14′ 9″ O
| |
---|---|
Höhe: | 399 (393–416) m ü. NHN |
Einwohner: | 149 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91607 |
Vorwahl: | 09861 |
Kirnberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gebsattel im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geographische Lage
Das Kirchdorf liegt am Kirnbacher Mühlbach, der ein rechter Zufluss der Tauber ist. 0,5 km nordwestlich befindet sich der Wolfsberg (441 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2249 führt nach Gebsattel (2,5 km westlich) bzw. nach Schönbronn (4 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Erlbach (1,3 km nordwestlich), nach Rödersdorf (1,6 km südlich) und nach Wildenhof (0,7 km östlich).[2]
Geschichte
Kirnberg gilt als Ausbauort, der von Gebsattel aus wohl im 9./10. Jahrhundert geworden ist. Benannt wurde der Ort nach der damaligen Mühle, einer Getreidemühle (kürnen (mhd.) = mahlen, zermahlen). Ältere Namensbezeichnungen des Ortes lauten „Kürnberg“, „Kürenberg“ und „Kurenberg“.
Urkundlich erwähnt wurde eine Burg Kirnberg in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die aber bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zerstört wurde. Der ehemalige Turmhügel wurde bis 1920 fast völlig abgegraben und existiert nicht mehr.
Im 13. Jahrhundert wurde die St.-Maria- und Michael-Kirche errichtet, die zunächst eine Filiale von St. Laurentius (Gebsattel) war. 1330 erfolgte deren Loslösung von der Mutterkirche. Im Jahre 1707 hatte die Kirchengemeinde 200 Mitglieder, 1756 250[3] und aktuell 280 Mitglieder.
Während des Dreißigjährigen Krieges verödeten vier von sieben Höfen. Erst 1657 wurden alle Höfe wieder bewirtschaftet.
Im Jahre 1801 gab es im Ort zehn Untertansfamilien, wovon drei das Stift Comburg und sieben die Reichsstadt Rothenburg als Grundherrn hatten.[3]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Kirnberg dem Steuerdistrikt Gebsattel zugewiesen. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Kirnberg, zu der Pleikartshof und Wildenhof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg zugeordnet.[4] Der Speierhof wurde noch vor 1840 von Gastenfelden nach Kirnberg umgemeindet. Die Gemeinde Kirnberg hatte 1961 eine Gebietsfläche von 5,639 km².[5] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Januar 1972 nach Gebsattel eingemeindet.[6]
Baudenkmäler
- Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Maria und Michael: Saalkirche, Polygonchor und Westturm, 13./14. Jh., spätere Umbauten; mit Ausstattung; Friedhof, im Kern wohl mittelalterliche Umfassungsmauer, mit Wegbefestigung und Treppenanlagen, Portal von 1748, mit Grabsteinen
- Haus Nr. 1: zugehörig eine Scheune, stattlicher Halbwalmdachbau, Fachwerk, 18. Jh.
- Haus Nr. 3: Pfarrhaus, zweigeschossiger, verputzter Massivbau, 19. Jh.
- Haus Nr. 10: ehem. Schulhaus, im Fachwerkstil mit Halbwalmdach, bez. 1909
- Steinkreuz: vielleicht 1370; nördlich der Straße nach Gebsattel
- Grenzstein: Wildbannstein, 1547; östlich vom Wildenhof
- Grenzstein: Wildbannstein an der Roten Steige
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Kirnberg
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 166 | 232 | 230 | 223 | 229 | 222 | 230 | 233 | 239 | 225 | 208 | 208 | 209 | 207 | 200 | 209 | 226 | 206 | 191 | 233 | 233 | 213 | 196 | 188 |
Häuser[7] | 32 | 44 | 41 | 42 | 41 | 42 | 43 | 46 | ||||||||||||||||
Quelle | [8] | [9] | [10] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [10] | [10] | [17] | [10] | [10] | [10] | [18] | [10] | [10] | [10] | [19] | [10] | [5] | [20] |
Ort Kirnberg
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 112 | 156 | 149 | 142 | 136 | 138 | 144 | 152 | 130 | 131 | 149 |
Häuser[7] | 23 | 29 | 27 | 27 | 27 | 26 | 29 | 44 | |||
Quelle | [8] | [9] | [11] | [13] | [16] | [17] | [18] | [19] | [5] | [20] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kirnberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 111 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Kirnberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 492 (Digitalisat).
- Anton Müller: Kirnberg, Chronik eines fränkischen Dorfes, Gebsattel 1985.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 55–59.
Weblinks
- Kirnberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Kirnberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2019.
- Kirnberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).
- ↑ Kirnberg im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 111.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 562.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 47 (Digitalisat). Für die Gemeinde Kirnberg zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Pleickertshof (S. 72) und Wildenhof (S. 103).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 224 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1072–1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1238, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 195 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1174 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1245 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1284–1285 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1112 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).