Bockenfeld (Gebsattel)
Bockenfeld Gemeinde Gebsattel Koordinaten: 49° 19′ 44″ N, 10° 11′ 46″ O
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Höhe: | 378 m ü. NHN |
Fläche: | 3,33 km²[1] |
Einwohner: | 168 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91607 |
Vorwahl: | 09861 |
Bockenfeld ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gebsattel im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Kirchdorf liegt an der Tauber und am Wolfsauer Graben, der dort als rechter Zufluss in die Tauber mündet. 1 km südöstlich erhebt sich der Laubersberg (517 m ü. NHN), 1 km südwestlich der Reinhardsberg (438 m ü. NHN). Die Kreisstraße AN 33 führt nach Gebsattel zur Staatsstraße 2249 (2,5 km nördlich) bzw. nach Diebach zur Staatsstraße 2247 (2,2 km südlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Wolfsau (1,6 km südöstlich) und nach Lohr zur Staatsstraße 2417 (2 km westlich).[3]
Geschichte
1168 wurde Bockenfeld in einer Schenkungsurkunde für das Ansbacher Gumbertusstift erstmals namentlich erwähnt. Der Ortsname „Bockenfeld“ enthält den germanischen Personennamen Bocco. Daraus kann geschlossen werden, dass die Siedlung bereits um 800 n. Chr. gegründet wurde.
In der Folgezeit bis 1245 erwarb das Gumbertusstift weitere Güter und Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Schillingsfürst Ansprüche in dem Ort. Im Jahr 1312 wird ein sich nach dem Ort nennendes Ministerialengeschlecht urkundlich erwähnt, dass höchstwahrscheinlich auf der abgegangenen Burg nordnordwestlich der Kirche saß. Im Dreißigjährigen Krieg verödeten sechs von neun Höfen. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts konnten die Höfe wieder aufgebaut und bewirtschaftet werden.
1799 waren Hohenlohe-Schillingsfürst, die Reichsstadt Rothenburg und das Stiftsamt Ansbach Grundherren in Bockenfeld. Hohenlohe-Schillingsfürst unterstanden 19 Untertansfamilien.[4] 1802 wurde der Ort auch „Taubenbockenfeldt“ genannt.[5]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Bockenfeld dem Steuerdistrikt Diebach zugewiesen. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Bockenfeld. In Verwaltung und Gerichtsbarkeit war sie dem Herrschaftsgericht Schillingsfürst zugeordnet (ab 1840 Landgericht Schillingsfürst).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,328 km².[1] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Mai 1978 nach Gebsattel eingemeindet.[7]
Bis in die 1970er Jahre hatte der Ort einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl.
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Nikolaus: neugotische Saalkirche mit Westturm, 1861/68; mit Ausstattung; ummauerter Friedhof mit Grabsteinen
- Haus Nr. 21: Bauernhof; Wohnstallhaus, eingeschossiger Massivbau mit Steilsatteldach, Wohnteil verputzt, Stallteil aus Natursteinquadern, mit Kellern des Vorgängerbaus, bezeichnet 1855; Schweinestall, an Wohnstallhaus angefügter eingeschossiger Satteldachbau, 1905; Scheune mit hakenförmig angesetztem Göpel, Fachwerkbau mit Steilsatteldach bezeichnet 1814, Göpel 1894; Austragshaus, verputzter Massivbau mit Steilsatteldach, 1913
- Haus Nr. 18: ehemaliger Bauernhof, eingeschossiges, massives Wohnstallhaus, Quaderbau, bezeichnet 1866
- Haus Nr. 30: zugehörig ehemalige Zehntscheune, Krüppelwalmbau in Fachwerk, 1762
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 212 | 226 | 248 | 246 | 223 | 230 | 240 | 249 | 256 | 241 | 218 | 207 | 234 | 226 | 222 | 236 | 208 | 194 | 171 | 258 | 271 | 240 | 182 | 175 | 168 |
Häuser[8] | 44 | 47 | 48 | 50 | 51 | 49 | 46 | 48 | 55 | ||||||||||||||||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [11] | [11] | [18] | [11] | [11] | [11] | [19] | [11] | [11] | [11] | [20] | [11] | [1] | [21] | [2] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Bockefeld. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 415–416 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Taubenbockenfeldt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 507 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Bockenfeld. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 471 (Digitalisat).
- Anton Müller: Bockenfeld. Chronik eines fränkischen Dorfes, 1984.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 20.
Weblinks
- Bockenfeld in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. November 2021.
- Bockenfeld in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2019.
- Bockenfeld im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 813 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).
- ↑ Bockenfeld im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 415.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 507.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 82 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 11 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 230 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1240, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 195 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1175 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1247 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1281 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1109 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).