Kloster Clairvaux
Zisterzienserabtei Clairvaux | |
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Stich der Abtei Clairvaux (18. Jahrhundert) | |
Lage | Frankreich Region Grand Est |
Liegt im Bistum | einst Langres; heute Troyes |
Koordinaten: | 48° 8′ 50″ N, 4° 47′ 20″ O |
Ordnungsnummer nach Janauschek |
4 |
Gründungsjahr | 1115 |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
1791 |
Mutterkloster | Kloster Cîteaux |
Tochterklöster |
83 Klöster, Liste siehe Artikel |
Clairvaux (von lateinisch Clara Vallis ‚helles Tal‘) ist eine ehemalige Primarabtei des Zisterzienserordens und liegt etwa 55 Kilometer östlich und zehn Kilometer südlich von Troyes im Tal der Aube zwischen nordwestlichen Ausläufern des Plateaus von Langres, 15 Kilometer flussaufwärts der Stadt Bar-sur-Aube. Sie gehört heute zum Gemeindegebiet von Ville-sous-la-Ferté im Département Aube im Süden der Region Grand Est.
Geschichte
Die Abtei wurde am 25. Juni 1115 durch Bernhard von Clairvaux und zwölf Mönche im von Bernhard so genannten
, einem ‚hellen Tal‘, das zuvor als „Wermuttal“[1] (Valle de l’absinthe) bekannt war, gegründet.[2] Es ist eine der vier Primarabteien (ersten Tochterklöster) von Cîteaux. Clairvaux war Ausgangspunkt einer bedeutenden Filiation.
Die Zisterzienserabtei Clairvaux wurde 1791 infolge der Französischen Revolution aufgehoben und ab 1808 (bis 2022) größtenteils als Gefängnis genutzt[3]. In den übrigen Gebäudeteilen ist ein Museum untergebracht, das frei zugänglich ist.
Kulturelle Ausstrahlung
Neben den politischen, geostrategischen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die mit der Filiation von Clairvaux verbunden sind, kommt der Architektur, die durch das Mutterkloster Clairvaux entwickelt und verbreitet wurde, besondere Bedeutung zu. Generell waren Entwurf und Ausführung von klösterlichen Bauaufträgen den Terziaren („Laienbrüdern“) des jeweiligen Klosters übertragen. Die Tochterklöster von Clairvaux waren nicht nur in theologischer Hinsicht personell mit dem Mutterkloster verbunden, sondern auch in der spezifischen Form der architektonischen Gestaltung, die allen Tochterklöstern Clairvaux’ gemeinsam ist. Die einzelnen Tochterklöster wurden dabei leitend von Baumeistern gestaltet, die vom Mutterkloster dorthin entsandt worden waren. Festmachen lässt sich dies neben dem generellen Festhalten an einer spezifischen, romanisch geprägten Gestaltung des Außen- und Innenbaus besonders an einem Detail innerhalb der Kreuzrippengewölbe. Es handelt sich dabei um die spezielle Form der Kreuzrippen-Gestaltung, die dem Mutterkloster Clairvaux und allen seinen Tochterklöstern gemeinsam ist. Die Gestaltungsweise der Kreuzrippen war im Mittelalter sehr variabel und konnte die unterschiedlichsten Querschnittsformen annehmen. In Clairvaux herrscht eine spezielle Form vor: die sogenannte Kastenrippe. Dabei handelt es sich um eine Kreuzrippe von kastenförmigem bzw. quadratischem Querschnitt. Diese lässt sich ausschließlich in Clairvaux und seinen Tochterklöstern feststellen. Die übrigen zisterziensischen Klöster (bzw. die Klöster anderer Orden) bevorzugten andere Rippenformen.
Eine wichtige Auswirkung dieser Formtreue ist, dass sich damit Überschneidungen zum weltlichen Baubetrieb nachweisen lassen. Generell ist der weltliche Baubetrieb des Mittelalters sehr viel schlechter erforscht als der kirchliche. Die Quellenlage ist auf diesem Gebiet meist wesentlich dünner als im kirchlichen Bereich. Im Falle der Architektur im Herrschaftsgebiet Friedrichs II. von Hohenstaufen ist es möglich, diese Rippenform auch an zahlreichen Burgenbauten nachzuweisen, die während seiner Herrschaftszeit dort errichtet worden sind. Das gilt etwa für Castel del Monte, aber auch für viele andere Burgen. Quellenmäßig belegt ist, dass Friedrich II. von den italienischen Tochterklöstern Clairvaux’ Tertiaren anforderte, und zwar nicht nur für die Verwaltung seines sizilianischen Königreichs, sondern auch für die Ausführung der zahlreichen Bauprojekte, die er in der Frühzeit seiner Kaiserzeit (ab 1220) in Süditalien in Auftrag gab. Die Verwendung dieser auffälligen, spezifisch mit Clairvaux und seinen Tochterklöstern verbundenen Rippenform ist ein zusätzlicher, augenfälliger Nachweis für die personelle Verbindung, die es zwischen den Klosterbaubetrieben und den Bauhütten gab, die die kaiserlichen Burgen und Kastelle ausführten.[4]
Filialklöster
Unmittelbare Tochterklöster in Frankreich
Unmittelbare Tochterklöster Deutschland und in der Schweiz
- Kloster Himmerod (D)
- Kloster Eberbach (D)
- Kloster Bonmont (CH)
Unmittelbare Tochterklöster in Belgien und in den Niederlanden
- Kloster Ten Duinen (B)
- Kloster Villers-la-Ville (B)
- Abtei Aulne (B)
- Kloster Cambron (B)
- Kloster Klaarkamp (NL)
Unmittelbare Tochterklöster in Italien
- Kloster Chiaravalle Milanese
- Kloster Chiaravalle della Colomba
- Kloster Casamari
- Kloster Tre Fontane in Rom
- Kloster Cabuabbas
- Kloster Santa Maria delle Paludi
- Kloster San Pietro della Canonica
- Kloster San Gaudenzio
Unmittelbare Tochterklöster auf den britischen Inseln
Unmittelbare Tochterklöster in Portugal und Spanien
- Kloster Tarouca
- Mosteiro de Alcobaça
- Kloster Lafões
- Kloster Salzedas
- Kloster Moreruela
- Kloster La Santa Espina
- Kloster Oseira
- Kloster Sobrado
- Kloster Melón
- Kloster Valparaíso
- Kloster Meira
- Kloster Acibeiro
- Kloster Montederramo
- Kloster Armenteira
- Kloster Oia
Unmittelbare Tochterklöster in Ungarn
Personen
Im Kloster Clairvaux wirkten folgende Personen:
- Bernhard von Clairvaux (Abt; † 1153)
- Gerhard von Clairvaux (Mönch; † 1138)
- Heinrich von Marcy (Abt; † 1189)
- David von Himmerod (Mönch; † 1179)
- Louis-Marie Rocourt (1743–1824, letzter Abt des Klosters)
Siehe auch
- Liste der Äbte von Clairvaux
- Clervaux (deutsch Clerf) im Großherzogtum Luxemburg
- Kloster Petit Clairvaux, Kanada
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Gundolf Keil: „dits die beste raet die icker toe can gegeuen genomen vte platearise“. Quellenkundliche Anmerkungen zu Ypermans Medicine. In: Geneeskunde in nederlandstalige teksten tot 1600. Koninklijke Academie voor Geneeskunde van België, Brüssel 2012 (2013), ISBN 978-90-75273-29-8, S. 93–137; hier: S. 112.
- ↑ Alexander Brüggemann: Vom heiligen Bernhard bis zu „Carlos dem Schakal“. katholisch.de, 25. Juni 2015.
- ↑ La Chaîne Info (LCI): La prison de Clairvaux va fermer en 2022. 13. Februar 2018, abgerufen am 20. Juli 2020 (französisch).
- ↑ Siehe hierzu Alexander Knaak: Prolegomena zu einem Corpuswerk der Architektur Friedrichs II. von Hohenstaufen im Königreich Sizilien. (1220–1250). Jonas-Verlag, Marburg 2001, ISBN 3-89445-278-1, S. 24 ff. und besonders S. 110 ff., (Tübingen, Universität, phil. Dissertation, 1998), zu den Einflüssen von Clairvaux auf Castel del Monte sowie zu den Einflüssen der Bauhütte von Clairvaux auf die friderizianische Architektur im Allgemeinen.
Weblinks
- Homepage des Museums im Kloster Clairvaux
- Homepage des französischen Kulturministeriums zum Kloster Clairvaux
- Liste der Tochterklöster von Clairvaux
- M. Gildas: Abbey of Clairvaux. Catholic Encyclopedia, Band 3. Robert Appleton Company, New York, 1908. Abgerufen am 25. Juni 2015 auf NewAdvent.org (englisch)
- Homepage der europäischen Zisterzienserklöster
- Alexander Brüggemann: Vom heiligen Bernhard bis zu „Carlos dem Schakal“. katholisch.de, 25. Juni 2015.
- http://cloitreprison.fr/