Klumpenstichprobe

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Eine Klumpenstichprobe (häufig auch als Cluster-Stichprobe bezeichnet[1][2]) ist eine Form der eingeschränkten Zufallsauswahl. Dabei wird die Grundgesamtheit in Teilgesamtheiten zerlegt, die sogenannten Klumpen oder Cluster. Die Klumpen sollen bzgl. des zu untersuchenden Merkmals ein möglichst ähnliches (nur verkleinertes) Abbild der Grundgesamtheit sein. Für eine Klumpenstichprobe geht man nun so vor, dass nur ein Teil der Klumpen zufällig ausgewählt wird. Wenn in den ausgewählten Klumpen eine Totalerhebung stattfindet, spricht man von einer „einstufigen“ Klumpenstichprobe. Wenn in den ausgewählten Klumpen jedoch eine zufällige Teilerhebung durchgeführt wird, spricht man von einer „zweistufigen“ Klumpenstichprobe.[3]

Oft ist die Klumpeneinteilung geografisch motiviert. Wenn beispielsweise eine deutschlandweite Schülerbefragung ansteht, kann man sich möglicherweise auf eine Totalbefragung in einigen zufällig ausgewählten Schulen beschränken. Die Reduktion der Erhebungskosten ist ein Hauptmotiv für die Benutzung von Klumpenstichproben. Wenn die Klumpen etwa gleich groß sind und die Merkmalserwartungswerte in den Klumpen nahezu übereinstimmen, kann der interessierende Merkmalswert mit einer Klumpenstichprobe sogar mit kleinerer Varianz geschätzt werden, als bei reiner Zufallsauswahl gleichen Stichprobenumfangs in der (großen) Grundgesamtheit.[4] Davon darf jedoch nicht in jedem Fall ausgegangen werden: Klumpen können in Bezug auf das interessierende Merkmal untereinander durchaus systematisch unterschiedlich sein (z. B. Schulen in verschiedenen Wohngebieten).[5]

Als prominentes Beispiel für eine Klumpenstichprobe wird mitunter der Haßlocher Testmarkt genannt: In der Kleinstadt Haßloch in Rheinland-Pfalz führt das Marktforschungsunternehmen GfK für seine Kunden seit 1988 regelmäßig Markttests neuer Produkte sowie Testeinsätze von Werbespots und Printwerbung durch, deren Erfolg über die bundesweite Einführung dieser Produkte und Marketingmaßnahmen entscheidet.[1][6] Hier wird allerdings aus allen „Klumpen“ (=deutschen Ortschaften) nur ein einziger (=die Stadt Haßloch) ausgewählt, was für Klumpenstichproben untypisch ist.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Göran Kauermann, Helmut Küchenhoff: Stichproben: Methoden und praktische Umsetzung mit R. Springer, Berlin, Heidenberg 2011, ISBN 978-3-642-12317-7, 5.2 Cluster-Stichprobe, S. 160 ff. ([1]).
  2. Hanne Schaffer: Empirische Sozialforschung für die soziale Arbeit: Eine Einführung. Lambertus, Freiburg im Breisgau 2014, ISBN 978-3-7841-2417-9, 5.3.4.2 Mehrstufige Stichproben, S. 191 ([2]).
  3. Hartung, J. (2009). Statistik (15. Auflage). Oldenbourg München
  4. Stenger, H. (1971). Stichprobentheorie. Physica-Verlag
  5. a b Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel: Methoden der empirischen Kommunikationsforschung: Eine Einführung. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-531-19995-5, 4.7.3 Klumpenstichproben, S. 71 f. ([3]).
  6. Mike Syzmanski: Das Haßloch-Experiment. Der deutsche Testmarkt. Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010, abgerufen am 5. November 2019.