Komunistická strana Slovenska (1992)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Komunistická strana Slovenska
Kommunistische Partei der Slowakei
Flagge
Partei­vorsitzender Jozef Hrdlička
Gründung 29. August 1992
Haupt­sitz Bratislava
Jugend­organisation Front Ľavicovej Mládeže
Aus­richtung Kommunismus
Marxismus-Leninismus
Farbe(n) Rot
Internationale Verbindungen Internationales Treffen Kommunistischer und Arbeiterparteien
Initiative kommunistischer und Arbeiterparteien Europas
Europapartei EL (Beobachter)
Website kss.sk

Die Kommunistische Partei der Slowakei (Slowakisch: Komunistická strana Slovenska, KSS) ist eine 1992 entstandene Partei in der Slowakei. Sie vertritt einen marxistisch-leninistischen Standpunkt.

Geschichte

Sie entstand 1992 durch Zusammenschluss des Kommunistischen Bundes (slowak. Zväz komunistov Slovenska) und der 1991 gegründeten Kommunistischen Partei der Slowakei (slowak. Komunistická strana Slovenska – 91). Beide entstanden im März 1991 durch Abspaltung orthodoxer Mitglieder von der zuvor in Demokratische Linkspartei (slowak. Strana demokratickej ľavice) umbenannten Kommunistischen Partei der Slowakei (bis 1989 Teil der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei). Ideologisch sieht sich jedoch die jetzige KSS als Nachfolgeorganisation dieser Partei aus der Zeit vor der Samtenen Revolution.

Bei den slowakischen Parlamentswahlen 2002 errang die KSS 6,32 % der abgegebenen Stimmen und zog mit elf Abgeordneten erstmals in den Nationalrat ein, den sie allerdings nach den Wahlen vom 17. Juni 2006 wieder verlassen musste, da sie mit 3,88 % der Stimmen die Fünf-Prozent-Sperrklausel nicht mehr überwinden konnte. Jedoch unterstützte die Kommunistische Partei der Slowakei die Regierung von Robert Fico.[1][2][3][4]

Die KSS unterstützte am 30. Dezember 2010 eine gemeinsame Resolution 38 kommunistischer Parteien Europas gegen den wachsenden Antikommunismus in Europa.[5] Andrej Zaslove stuft sie als linkspopulistisch ein.[6]

Die Hochburgen der KSS befinden sich vor allem in Banská Bystrica, Košice und Prešov – in jenen Regionen, in denen die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch ist.[7]

2006 wurde der damals 29-jährige ehemalige Parlamentsabgeordneten (2002–2006) Jozef Hrdlička zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Er kündigte eine Modernisierung seiner Partei an und forderte, die KSS solle versuchen, sich verstärkt in die Partei der Europäischen Linken integrieren.[8] In der Europäischen Linken besitzt die KSS Beobachterstatus. Jedoch teilt die KSS nicht alle europapolitischen und geschichtspolitischen Standpunkte der EL.[9]

Die KSS ist derzeit »von finanziellen Fehlentscheidungen geschwächt«.[10]

Der Jugendverband der KSS, SMKČ, hat Kontakte zur deutschen MLPD sowie der DKP-nahen Zeitschrift RotFuchs.[11]

Im Jahr 2015 half die KSS bei der Finanzierung einer Büste für Vasiľ Biľak, deren Anbringung an einem öffentlichen Platz in dessen Geburtsort Krajná Bystrá für eine Kontroverse sorgte.[12]

Wahlergebnisse

Wahlergebnisse seit 1998
Jahr Wahlen Stimmen % Sitze
1998 Nationalrat 094.015 2,79 % 00
2002 Nationalrat 181.872 6,32 % 11
2004 Europäisches Parlament 031.908 4,54 % 00
2006 Nationalrat 089.418 3,88 % 00
2009 Europäisches Parlament 013.643 1,65 % 00
2010 Nationalrat 021.104 0,83 % 00
2012 Nationalrat 018.583 0,72 % 00
2014 Europäisches Parlament 08.518 1,51 % 00
2016 Nationalrat 016.278 0,62 % 00
2019 Europäisches Parlament 06.199 0,62 % 00

Einzelnachweise

  1. Tomasz Konicz: »Wir lehnen Privatisierungen ab« – Interview mit Dr. Luboš Blaha, in: junge Welt, 17. Juni 2006. Hier abrufbar.
  2. Tomasz Konicz: »Wir sind nicht der Don Quijote der EU« – Interview mit Dr. Luboš Blaha, in: junge Welt, 17. Juli 2006. Hier abrufbar.
  3. Stefan Wirner: »Wer keine antiamerikanischen Reflexe hat, ist hirntot!« – Interview mit Jürgen Elsässer, Jungle World, Nr. 3, 17. Januar 2007. Hier abrufbar.
  4. Smer nie je podľa komunistov skutočná ľavicová strana. In: spravy.pravda.sk, 15. März 2010. Hier abrufbar.
  5. Antikommunistische Angriffe stoppen! – Gemeinsame Stellungnahme von 38 kommunistischen Parteien, u. a. veröffentlicht in: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek, 30. Dezember 2010. Hier abrufbar. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. Andrej Zaslove: Here to Stay? Populism as a New Party Type. In: European Review. 16: 319–336.
  7. Heiko Kosel: Die Kommunistische Partei der Slowakei (KSS). In: Birgit Daibler/Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Die Linke in Europa – Analysen linker Parteien und Parteiallianzen, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2009. Hier abrufbar. (PDF; 1,7 MB)
  8. [http://lavka.info/text.php4?topnavi=5&naviID=111&textID=1195&PHPSESSID=7a9354c3a9527e72f83b8fc9e3eb91e0 Hier abrufbar.] (Link nicht abrufbar)
  9. Heiko Kosel: Die Kommunistische Partei der Slowakei (KSS). In: Birgit Daibler/Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Die Linke in Europa – Analysen linker Parteien und Parteiallianzen, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2009. Hier abrufbar. (PDF; 1,7 MB)
  10. David X. Noack: Slowakei wird übersichtlicher. In: junge Welt, 14. Oktober 2011.
  11. Jozef Výrostek: Von der Agonie zur Aktion – Wie sich der „RotFuchs“ bei slowakischen Genossen als Mutmacher erweist. In: Rotfuchs, Januar 2012, S. 21. Hier abrufbar. (PDF; 1,4 MB)
  12. Stefan Heinlein: Slowakischer Volksheld oder Verbrecher? in: Deutschlandradio vom 10. März 2015.

Weblinks