Kostensenkung
Unter Kostensenkung versteht man alle Maßnahmen im Rahmen des Kostenmanagements von Unternehmen und öffentlicher Verwaltung, die auf die Verminderung der Gesamtkosten abzielen.
Allgemeines
Eine Gewinnerhöhung kann entweder durch steigende Umsatzerlöse bei gleichbleibenden Kosten oder durch Kostensenkung bei gleichbleibenden Umsatzerlösen erreicht werden. Kostensenkungsmaßnahmen als Teil des Kostenmanagements stellen ein Unterziel der Gewinnmaximierung dar und sollen den Unternehmen Kostenvorteile im Wettbewerb verschaffen. Kostensenkungen können jedoch auch ohne bewusste Maßnahmen eintreten, etwa durch Verringerung der Beschaffungspreise wegen unerwartet gesunkener Rohstoffkosten (englisch Windfall profits). Oft bilden Kostensenkungsmaßnahmen die Reaktion auf Unternehmenskrisen und werden dann zur Hauptaufgabe im Rahmen einer Sanierung, doch sollten Unternehmen oder öffentliche Verwaltung permanent Kostensenkungsprogramme im Rahmen des Kostenmanagements installieren, um derartigen Krisen vorzubeugen.
Ablauforganisation
Die Ablauforganisation der Kostensenkung teilt sich in folgende Hauptphasen ein:[1]
- Suchphase: Eine Vorprüfung der Gesamtkosten untersucht die Frage, ob eine Kostensenkung möglich und erwünscht ist und ob ihr gesetzliche, tarifliche, soziale oder betriebsinterne Hindernisse entgegenstehen.
- Analyse: Sie stellt den IST-Zustand aus der Kostenarten- und Kostenstellenrechnung fest und baut hierauf eine Schwachstellenanalyse auf. Diese ermöglicht die Aufstellung eines Kostensenkungskatalogs, dessen Hauptziel oft in der Senkung der Fixkosten liegt.
- Einfrieren oder Kürzen der Löhne und Gehälter,
- Deckelung oder Kappung des Budgets,
- Konsolidierung von Standorten,
- Verringerung der Fertigungstiefe, Outsourcing,
- Konzentration auf das Kerngeschäft.
- Parallel zum Kostensenkungskatalog erfolgt die Erarbeitung eines Kostensenkungsziels. Unterstützen können hierbei die Cost-Driver-Analyse, Wertanalyse und Zielkostenrechnung.
- Realisationsphase: Ein Terminplan verteilt die einzelnen Umsetzungsschritte in Einzelphasen, deren Erfüllung von einem Verantwortlichen überwacht wird.
- Die Kontrollphase hat die Überwachung der Kostensenkungserfolge durch einen Soll-Ist-Vergleich zum Ziel.
Ziele und Folgen
Bei unverändertem Output führen eingetretene Kostensenkungen zu einem Produktivitätszuwachs, der wiederum eine verbesserte Wirtschaftlichkeit nach sich ziehen kann. Personalkosten bilden bei den meisten Unternehmensarten einen bedeutenden Kostenfaktor im Rahmen von Kostensenkungsprogrammen, so dass die Verbesserung der Personalintensität oft mit Entlassungen einhergeht. Deshalb werden Kostensenkungsmaßnahmen häufig mit Entlassungen – im Extremfall mit Massenentlassungen – assoziiert. Durch konsequente Kostensenkungsmaßnahmen kann ein Unternehmen seine Kostenführerschaft erhalten oder erreichen. Diese Strategie kann mit der Beobachtung begründet werden, dass ein Unternehmen nach einem Preiskrieg auch dann noch Gewinn erwirtschaften kann, wenn alle anderen Konkurrenten in die Verlustzone geraten sind.[2] Kostenführerschaft ist oft Voraussetzung für Preisführerschaft. Kostensenkungen haben damit einen früheren Eintritt in die Gewinnschwelle zur Folge. Übermäßige Kostensenkung kann die Produktivität, die Produktqualität oder die Wertschöpfung des Unternehmens beeinträchtigen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ nach Peter R. Preißler, Die 100 besten Checklisten zur Kostensenkung im Vertrieb, 2009, S. 28 f.
- ↑ Michael E. Porter, Competitive Strategy: Techniques for analyzing Industries and Competitor, The Free Press, New York, 1980, ISBN 0-684-84148-7