Kreis Schaad Schaad Architekten
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Kreis Schaad Schaad Architekten (KSS) ist ein 1989 gegründetes Architekturbüro in Zürich, bestehend aus Werner Kreis, Ulrich Schaad und Peter Schaad.
Kurzbiografien
Werner Kreis (* 1943) studierte an der ETH Zürich und erhielt dort 1969 sein Diplom. Von 1971 bis 1988 arbeitete er in London bei Ernö Goldfinger (1971), bei Colin St. John Wilson (1972) und bei James Stirling (1973–1975) . Anschliessend war er freiberuflich tätig und hatte Lehraufträge am Kingston Polytechnic, an der Architectural Association London und an der Canterbury School of Art inne. 1988 und 1993 lehrte er als Gastprofessor an der Carnegie- Mellon-University in Pittsburgh (USA). 1989 folgte ein Lehrauftrag am Southern California Institute of Architecture (SCI-arc) in Vico Morote. 1997 war er Gastprofessor an der Syracuse University in den USA.
Ulrich Schaad (* 1946) absolvierte von 1961 bis 1964 eine Lehre zum Hochbauzeichner in Schaffhausen. Er studierte Architektur an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) in Winterthur mit Diplom-Abschluss im Jahr 1969. Von 1969 bis 1970 erfolgte eine Mitarbeit bei Walter H. Schaad in Luzern. In London arbeitete er von 1971 bis 1988: zunächst bei Owen Luder Partnership (1971–1972), anschliessend beim Greater London Council (1973–1974) und danach bei James Stirling (1975–1981). Ab 1981 war er freiberuflich tätig und übernahm Lehraufträge am Kingston Polytechnic, an der Architectural Association London, an der Cambridge University, 1988 am SCI-Arc in Vico-Morcote und von 1990 bis 2003 am Technikum Winterthur.
Peter Schaad (* 1946) machte von 1961 bis 1964 eine Hochbauzeichnerlehre in Schaffhausen und studierte Architektur an der HTL Winterthur mit Diplomabschluss im Jahr 1969. Es folgte von 1969 bis 1977 eine Mitarbeit bei Pierre Zoelly in Zürich, bei Kurt Ackermann in München und bei Jurck & Partner in Nürnberg. Ausgedehnte Reisen führten ihn in den Orient und nach Ostafrika. Von 1978 bis 1980 wirkte er als Mitarbeiter von James Stirling in London. Schaad war dann von 1980 bis 1987 freiberuflich tätig sowie als Assistent an der ETH Zürich, bei Dolf Schnebli, Ernst Studer und Arthur Ruegg. 1988 hatte er einen Lehrauftrag am SCI-Arc in Vico-Morcote inne.
Geschichte
Werner Kreis und Ulrich Schaad trafen sich zufällig in einem Pub in London. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit nahmen sie gemeinsam an Schweizer und internationalen Architektur-Wettbewerben teil. 1976 legten sie einen Wettbewerbsbeitrag für die Neuarrondierung des Bahnhofgebietes Luzern[1] vor, der angekauft wurde. Ein Wettbewerbserfolg 1980 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Berlin verschaffte ihnen ihren ersten Bauauftrag, den sie von London aus bearbeiteten.
Peter Schaad kam 1983 zum Team, nachdem er den Wettbewerb für die Erweiterung des Kunstmuseums Winterthur gewonnen hatte. Der Wettbewerbsbeitrag zur Neuarrondierung des Löwenplatzes in Luzern 1981 wurde angekauft und führte zum Wettbewerb für ein neues Kulturzentrum mit dem historischen Bourbaki-Panorama und neuem Kunstmuseum 1985, den sie gewannen («Pro Arte»).
Im Rahmen der Internationale Bauausstellung 1987 in Berlin gestalteten die Architekten den Kopfbau des Projektes Wohnanlage Am Berlin Museum. Der städtebauliche Entwurf für das Gebiet stammte von Hans Kollhoff und Arthur Ovaska und markierte deren Karrierebeginn. Die Bauprojekte wurde an unterschiedliche Planungsbüros und Architekten vergeben. Dazu gehörten Arata Isozaki, Dieter Frowein & Gerhard Spangenberg, Hielscher & Mügge, Jourdan, Müller & Albrecht, Franz C. Demblin sowie die Planergruppe Stavoprojekt aus Liberec. Kreis, Schaad & Schaad hatten die Aufgabe, mit ihrem Entwurf die Lücke zwischen dem Monumentalbau der Victoria-Versicherung und dem barocken Kollegienhaus zu schließen. Diese Aufgabe lösten sie mit einem Bogengiebel, der sich über die Breite des Hauses erstreckte sowie mit einer an der Front plazierten Fahne aus Metall. Ziel war nicht die Anpassung an den Bestand. Vielmehr sollte ein gleichwertiges, jedoch individuelles Gebäude geschaffen werden. Die Hofseite erhielt im Gegensatz zur Ziegelfassade an der Straße eine Putzfassade, das Haus hat somit zwei Gesichter. Die „Dualität repräsentiert die Gegensätzlichkeit von Vorder- und Rückseite, Straße und Innenhof, öffentlich und privat oder monumental und kleinmaßstäblich“[2] Die Gesamtanlage ist unter der Nr. 09097792 als Kulturdenkmal in die Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamtes Berlin eingetragen.
1989 kehrten sie zurück in die Schweiz, wo sie in Zürich das gemeinsame Architekturbüro Kreis Schaad Schaad Architekten (KSS) gründeten. Nach der Überarbeitung des Projekts «Pro Arte» wurde dieses Projekt 1993 politisch fallengelassen. Eine Ausstellung der bisherigen Arbeiten im Architekturfoyer Zürich und das Feature «Entwerfen gegen die verlorene Zeit» von Frank Werner in Archithese Nov/Dez 1988, machten die Arbeiten einem grösseren Architekturpublikum bekannt. Das durch zwei Wettbewerbe gewonnene Gewerbe/Quartierzentrum Zürich-Seebach kam 1993 erfolgreich durch die Volksabstimmung, scheitert danach aber an der Ölkrise.
Im Rahmen der weiteren Wettbewerbstätigkeit erhielt das Büro verschiedene erste Preise, unter anderem für die Überbauung Fischerhäuserberg SH (1988), ein neues Stadthaus Kreuzlingen TG (1992), die Überbauung Schwabentor SH (1994) und den wegweisenden Wohnungsbau Winterthur (1999).
Im Jahr 1994 erfolgte die Beauftragung für einen Neubau am Löwenplatz Luzern für die Stadtbibliothek und Sanierung des historischen Bourbaki-Gebäudes. Dabei handelt es sich um ein von den Architekten Jacques-Elysée Goss und Theodor Gränicher im Jahr 1889 errichtetes Kulturdenkmal.[3] Den Einladungswettbewerb hatten die Architekten noch mit einem postmodernen Entwurf gewonnen. Das Konzept wurde im weiteren Planungsverlauf jedoch angepasst. Die Parzelle mit einer Größe von 2'084 Quadratmeter ist komplett überbaut. Der Haupteingang des Gebäudes liegt im Westen, ausgerichtet auf das Löwendenkmal. Die Schauseite liegt gegenüber dem Löwencenter. Rückwertig schließt eine Blockrandbebauung aus dem 19. Jahrhhundert an und fasst das Panorama. Die historische Eisenskelettkonstruktion ragt aus einem quadratischen Kubus heraus. Zwei Seiten des Erweiterungsbaus sind transparent mit einer Stahl-Glas-Fassade auf den Außenbereich ausgerichtet, die dritte Seite wurde aus Sichtbeton ausgebildet. Vor der hochrechteckigen Glasfassade unterstützen mobile Sonnenschutzelemente die vertikale Gestaltungslinie und schützen die Gewerbenutzung im Erdgeschoss vor Sonneneinstrahlung. Das Gebäude betritt man über einen engen Korridor, der sich in die Haupthalle weitet. Das drehbare Restaurant markiert die früher hier vorhandene Garage. Die Wandpilaster und das Sichtmauerwerk des historischen Panoramas sind erhalten. Neue und alte Gebäudeteile lassen sich am verwendeten Material erkennen.[4]
Zu den weiteren Projekten gehören der Wohnblock Qbus Winterthur (2001), der Erweiterungsbau Schulhaus «Städtli» Eglisau (2002) und der Wohnblock «Sentimatt» in Luzern (2004). Außerdem verantwortete das Büro verschiedene Umbauten, Sanierungen und Aufstockungen von privaten Wohnhäusern im Raum Zürich.
2001 wurden sie in den Bund Schweizer Architektinnen und Architekten (BSA)[5] aufgenommen.
Projekte, Werke
- Wettbewerb Bahnhofgebiet Luzern 1976/1978 (Ankauf)
- Wettbewerb Südl. Friedrichstadt Berlin, 1980 (Ankauf)
- Wettbewerb Bürgerweide Bremen 1979 (1.Preis, mit Thomas Tafel) N.a.
- Wettbewerb Piazza del Sole Bellinzona 1980/1981 (2.Preis)
- Studienprojekt Bristol Docklands, 1982
- Kunsthaus Winterthur, Erweiterung, 1983 (1.Preis) N.a.
- Internationaler Wettbewerb Opéra de la Bastille, Paris, 1983
- Wohnhaus Lindenstrasse Berlin 1985 (als Teil der IBA Berlin 1984–1987)
- Wettbewerb Kunst- und Kulturzentrum Luzern 1985 (3.Preis)
- Wettbewerb Erweiterung ETH Zürich 1986, (5.Preis)
- Projektstudie CH-91 Brunnen, 1987
- Kasernenareal Zürich, Ideenstudie, 1989 (Ausstellung im Architekturforum Zürich)
- Wettbewerb Museum Allerheiligen, Schaffhausen, 1989 (1.Preis) N.a.
- Wettbewerb Kunstmuseum/Panorama Luzern (Pro Arte), 1990, 1. Preis, N.a.
- Wettbewerb Quartier- und Gewerbezentrum Seebach 1990/91, 1. Preis, N.a.
- Wettbewerb Stadthaus/Stadtsaal Kreuzlingen 1992, 1.Preis. N.a.
- Spreeinsel Berlin Wettbewerb für Regierungs- und Verwaltungsbauten Berlin 1993
- Wettbewerb Überbauung Schwabentor Schaffhausen 1994, 1. Preis, n.a.
- Wettbewerb Überbauung Fischerhäuserberg, Schaffhausen 1994, 1.Preis, n.a.
- Bourbaki-Panorama/Stadtbibliothek Luzern, Planung ab 1994, Eröffnung 2001
- Wohnanlage Qbus Winterthur, Planung ab 1998, Eröffnung 2001
- Schulhaus Städtli Eglisau, Planung ab 2000, Eröffnung 2002
- Wettbewerb Geschäftshaus Neuhausen 2001, 1.Preis 2001, Baueingabe 2003. N.a.
- Wohnanlage Sentimatt Luzern, Wettbewerb 2003, Eröffnung 2005.
- Umbau/Renovation Mehrfamilienhaus Zürich-Hottingen, 2002-3
- Gewerbe-/Wohnüberbauung Badenerstrasse Zürich, 2005 (mit Xaver Nauer) N.a.
- Umbau/Erweiterung Pflegeheim Saatlen Zürich, 2005
- Wettbewerb Wohnsiedlung Triemli Zürich 2006, 5.Preis
- Clubhaus für Villenquartier in Madrid, Spanien, 2008-10
- Wettbewerb Umbau Landenberghaus Greifensee Kt Zürich, 2013
Auszeichnungen
- Auszeichnung Guter Bauten im Kanton Luzern 1999–2004[6]
- Auszeichnung Wegweisender Wohnungsbau in Winterthur 2001/2002[7]
Ausstellungen
- Ausgewählte Zeichnungen, Seven Dials Gallery, London, 1981.
- Internationale Bauausstellung Berlin, 1987 (Wohnhaus an der Lindenstrasse).[8]
- «Kaserne wohin», Architekturforum Zürich, 1989.
- «Städtebauliche Projekte», Technische Universität Wien, 1990.
- «Projekte 1976-1986», Architekturforum Zürich, 1987[9]
- «Selected Projects», Carnegie-Mellon-University Pittsburgh USA, 1988.
- «Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Zeichnen», Raum für Kunst/Elephanthouse, Luzern 2018.[10]
Bibliografie
- Kunstmuseum Luzern (Hrsg.): Studien zum Bourbaki-Panorama in Luzern. Luzern, 1978.
- Hans-Kaspar von Matt: Das neu gestaltete Bourbaki-Panorama Luzern. Luzern, 2001. S. 114–117.
- Otti Gmür: Architekturführer Luzern. Spaziergänge durch Raum und Zeit. Luzern, 2003, S. 47–49.
- Otti Gmür: Häuser – Dörfer – Städte. Architekturführer Luzern, Luzern, 2006, S. 426.
- Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern (Hrsg.): Auszeichnung guter Bauten im Kanton Luzern 1999–2004, Luzern, 2006, S. 40–43.
- Architekturführer Winterthur, 2011 Verlag Hochparterre.
- Architektur neue Schweiz, 2007, Verlagshaus Braun.
- «Rational Architecture» Hrsg Leon Krier, Archives de l'Architecture Moderne, Brüssel 1977.
- «Junge Architekten in Europa» Hrsg H & M Bofinger, Verlag Kohlhammer, Stuttgart 1983.
- «Klassizismus und Klassiker», Frank Werner, Badischer Kunstverein, 1985.
- «Architektur der Gegenwart», P Schweger, Verlag Kohlhammer, 1993.
- «World Cities – Berlin» Hrsg Alan Balfour, Academy Editions, 1995.
- «New Urban Housing» Hillary French, Laurence King Publishing 2006.
Zeitschriften
- Space Design 10/77 (Japan)
- Building Design 4/79, 10/83, 9/84, (England)
- Modulus 2/1981 (USA)
- Architectural Review January 1982, (England)
- RIBA Journal 1/1983 (England)
- Tagesanzeiger 25/9/84 und 31/10/84 (Zürich)
- Aktuelles Bauen 1-2/1985 (Schweiz)
- Bauwelt 36/1983, 47/1986 (Deutschland)
- Lotus 25/1980, 48-49/1986 (Italien)
- Hochparterre 5/1989 (Zürich)
- Stephan Ochsner: Ein Flug mit gestutzten Flügeln: ein Projekt von Ulrich Schaad hat die zweite Phase des Wettbewerbes Auwiesen in Winterthur gewonnen, in: Hochparterre 9/1998, S. 32–33. Digitalisat
- Bernard Comment, Irma Noseda: Zentrum und Ausgangspunkt einer imaginären Welt, in: Werk, Bauen + Wohnen 6/2000, S. 42–48. Digitalisat
- Bund Schweizer Architekten: Neumitglieder 2001 in: Werk, Bauen + Wohnen 12/2001, S. 76–79. Digitalisat
- Q-Bus, Wohnüberbauung Auwiesen, Winterthur in: Werk, Bauen + Wohnen, 9/2002, S. 1–6.
- Reto Westermann: Wo Kinder besonders günstig wohnen, in: Wohnen 5/2001, S. 8–11. Digitalisat
- Architecture Today 2/2002, 4/2004 (London)
- Gerold Kunz: Städtebaufragen auf den Punkt gebracht, in: Karton, Architektur im Alltag in der Zentralschweiz, 42/2019, S. 11–13. Digitalisat
Siehe auch
- Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Kreuzberg
- Liste der Projekte der Internationalen Bauausstellung 1987
- Liste der Kulturgüter in Luzern
Weblinks
- Bourbaki-Panorama in der Architekturbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Julia Stephan: Ein Luzerner Bahnhofsplatz – nur für Fussgänger. In: Luzerner Zeitung. 1. Juni 2018, abgerufen am 16. August 2022.
- ↑ Werner Kreis, Ulrich Schaad, Peter Schaad: Wohnhaus an der Lindenstraße 15-17. In: IBA Neubaugebiete 1987, S. 279, zitiert nach: denkmaldatenbank.berlin.de, Wohnanlage Am Berlin Museum, Obj.-Dok.-Nr. 09097792, abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Kantonales Denkmalverzeichnis Luzern, Löwenplatz 10/ 11, Löwenstrasse 20, Bourbaki-Panorama, GB Nr. 575, Plan 50 r.U., Geb. Nrn. 30b, abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ architekturbibliothek.ch, Bourbaki-Panorama, Architekturbibliothek, Schweizer Architektur 1920 – heute, zuletzt abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Neumitglieder BSA 2001. Abgerufen am 19. Mai 2022.
- ↑ kultur.lu.ch, abgerufen am 3. September 2022.
- ↑ Wegweisender Wohnungsbau, Tec21, 5/2002, S. 5. Digitalisat
- ↑ Bauausstellung Berlin GmbH (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Projektübersicht. Berlin, 1987, S. 178–182.
- ↑ Ausstellungen in: Schweizer Ingenieur und Architekt, 27–28/1987, S. B116.
- ↑ Gerold Kunz (Hrsg.): Kreis Schaad Schaad Architekten "Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Zeichnen", Verlag Architektursalon im sic! Raum für Kunst/Elephanthouse, Luzern, 2018. ISBN 978-3-9524492-9-5