Kreuzmotiv
Ein Kreuzmotiv (Chiasmus) ist ein – besonders in der Barockzeit – beliebtes musikalisches Symbol. Es besteht aus vier Tönen, die so aufeinander folgen, dass man beim Verbinden der Außen- und der Innentöne ein Kreuz erhält.
Das bekannteste Kreuzmotiv ist B-A-C-H (siehe Grafik), die Vertonung des Namens von Johann Sebastian Bach. Bach selbst vertonte diese Folge viele Male in Fugen, Chorälen und anderen Werken. Dies ist besonders erwähnenswert, da B-A-C-H jeweils sehr kleine Schritte sind (Abstand von 3 Halbtönen von A bis C), was harmonisch nicht einfach zu komponieren ist.
Bedeutung
Bei Bach deutet ein Kreuzmotiv meist auf Jesus Christus hin, kann aber einfach auch als Kunstgriff auftreten. Auch in rein instrumentalen Werken treten Kreuzmotive auf. Auch in späterer Zeit sind Kreuzmotive sehr beliebt, vor allem in Kirchenmusikwerken. Ein Kreuz kann auch einfach für Leiden oder Schmerzen stehen, auch in Verbindung mit anderen musikalischen Figuren in der Barockmusik.
Verwendung
Bach verwendet Kreuzmotive in unzähligen Werken[1], wobei besonders der Contrapunctus 14 aus der Kunst der Fuge mit seinem Namen als eigenem Thema zu erwähnen ist. Auch Mozart verwendet in seinen Messen des Öfteren Kreuzmotive. Eines der berühmtesten Beispiele des frühen 19. Jahrhunderts ist das Agnus Dei aus der Es-Dur-Messe von Franz Schubert, in dem er ein eigenes Werk zitiert (Der Doppelgänger aus dem Schwanengesang). Später, als in der zweiten Wiener Schule die barocken Techniken (Imitation, Krebsgang, Spiegelung …) wichtig wurden, wurde auch das Kreuzmotiv abermals interessant, beispielsweise im Violinenkonzert von Alban Berg. Insgesamt lässt sich sagen, dass B-A-C-H sicherlich eines der meistvertonten Motive der Musikgeschichte ist.
Als bezeichnend ist sicherlich auch anzusehen, dass das sinfonische Werk Anton Bruckners abgeschlossen wird mit einem einer Bekreuzigung entsprechenden Kreuzfigur, gebildet aus zwei Quinten (3. Satz der 9. Sinfonie, Adagio).
Einzelnachweise
- ↑ John Eliot Gardiner, BACH - Musik für die Himmelsburg, München, 2016, S. 466,517 ISBN 978-3-534-26475-9