Mordfall Keira G.

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Beim Mordfall Keira G. handelt es sich um die Tötung einer 14-Jährigen mit 23 Messerstichen am 7. März 2018 im Berliner Stadtteil Alt-Hohenschönhausen.

Die Tat

Am 7. März 2018 wurde das 14-jährige Mädchen Keira G. in ihrem Kinderzimmer mit 23 Messerstichen getötet. Die Polizei ermittelte drei Tage später einen Tatverdächtigen, welcher sich mit seinem Opfer verabredet hatte.[1] Der Verdächtige, ein 15-jähriger Deutscher, gestand die Tat und wurde in Untersuchungshaft genommen.

Reaktionen

Im Umfeld

Bekannte und Freunde der Getöteten trafen sich einige Tage nach dem Verbrechen vor der Eislaufhalle im Sportforum Hohenschönhausen, in der die Getötete ihre Freizeit verbrachte.[2] Am 7. April 2018 fand auf dem Friedhof der St.-Andreas- und St.-Markus-Gemeinde in Alt-Hohenschönhausen eine Trauerfeier für Keira G. statt.[3]

Von Rechtsextremen

Vor und nach Bekanntwerden eines Tatverdächtigen wurden auf rechtspopulistischen und rechtsextremen Internetseiten sowie auf Twitter-Accounts von Pegida-Funktionären falsche Informationen über das Verbrechen verbreitet.[4] So wurde das Landeskriminalamt Berlin beispielsweise auf einen Tweet des Pegida-Gründers Lutz Bachmann aufmerksam, in dem ein unbeteiligter Mann mit den Attributen „tschetschenischer Moslem und Ex-Flüchtling“ fälschlich als Täter beschuldigt wurde.[5] Gegen Bachmann wurde wegen übler Nachrede, falscher Verdächtigung und Volksverhetzung ermittelt.[6]

Nachdem die Polizei bekannt gegeben hatte, dass es sich bei dem festgenommenen Tatverdächtigen um einen Deutschen handelt, forderte der AfD-Politiker und Mandatsträger im Berliner Abgeordnetenhaus Gunnar Lindemann die Polizei auf, den Namen des Täters zu nennen,[1][7] was jedoch aufgrund des Pressekodex zunächst unterblieb. Später wurde der Name Edgar H. mitgeteilt.[8]

Das Urteil

Im November 2018 erhielt der Täter am Landgericht Berlin eine Jugendstrafe von neun Jahren wegen Mordes. Er, der dieselbe Schule wie sein Opfer besuchte, habe sich unter dem Vorwand ihr bei den Hausaufgaben helfen zu wollen Zutritt zur Wohnung verschafft, sie geknebelt[9] und mit einem mitgebrachten Küchenmesser vorsätzlich umgebracht. Für eine geplante Tat sprach außerdem das Mitbringen von Handschuhen und einer Plastik-Kopfhaube, um keine Spuren am Tatort zu hinterlassen.[10] Er habe „aus reiner Mordlust“ gehandelt. Im September 2019 verwarf der Bundesgerichtshof die Revision des Angeklagten, womit das Urteil Rechtskraft erlangte.[9] Im Februar 2020 wurde eine zur Tatzeit 14-jährige Freundin des Täters wegen Beihilfe zum Totschlag angeklagt, weil sie ihm bewusst ein falsches Alibi verschafft haben soll.[11]

Einzelnachweise

  1. a b Haftbefehl wegen Totschlags im Fall Keira G. erlassen, tagesspiegel.de, 12. März 2018, abgerufen am 12. März 2018.
  2. Nach Tod von Keira: Eine Schule steht unter Schock, morgenpost.de, 13. März 2018, abgerufen am 13. März 2018.
  3. Trauerfeier für 14-jährige Keira: Hunderte nehmen Abschied, t-online.de, 7. April 2018, abgerufen am 21. Juli 2020.
  4. Wie der Tod einer 14-Jährigen - mal wieder - für rechte Hetze missbraucht wird, stern.de, 12. März 2018, abgerufen am 13. März 2018.
  5. LKA übernimmt nach Tweet: Getötete Keira: Bachmann stellt Unschuldigen an den Pranger, t-online.de, 13. März 2018, abgerufen am 13. März 2018.
  6. Polizei ermittelt gegen Lutz Bachmann, tagesspiegel.de, 13. März 2018, abgerufen am 13. März 2018.
  7. Tod von 14-jähriger Keira wühlt Berlin auf, n-tv.de, 12. März 2018, abgerufen am 12. März 2018.
  8. Keira G. (14) wurde von Mitschüler (15) erstochen!, berliner-woche.de, 11. März 2018, abgerufen am 12. März 2018.
  9. a b Mitschülerin erstochen: Jugendstrafe rechtskräftig, t-online.de, 5. September 2019, abgerufen am 21. Juli 2020.
  10. Mordfall Keira: Neun Jahre Haft für Mitschüler, tagesspiegel.de, 22. November 2018, abgerufen am 21. Juli 2020.
  11. Nach Mord an Schülerin Keira - Freundin des Täters angeklagt, wz.de, 18. Februar 2020, abgerufen am 21. Juli 2020.