Krusta
Die Krusta war in der DDR-Gastronomie das Gegenstück zur Pizza.
Im Mai 1976 eröffnete in der Stargarder Straße 3 in Ost-Berlin mit der Krusta-Stube die erste HO-Gaststätte, welche die ostdeutsche Interpretation des italienischen Gerichts auf der Speisekarte hatte.[1] Im Unterschied zur Pizza wurde die Krusta auf einem Backblech gebacken und in 12 × 12 cm großen rechteckigen Stücken verkauft.[1] Sie basierte auf einem eher dunklen, mischbrotartigen Teig. Angeboten wurden bei der Eröffnung 1976 u. a. Eier-, Zwiebel-, Plowdiwer Guwetsch- und Schwarzmeer-Krusta aus Hefeteig und mit Käse überbacken.[2]
Die von einem Jugendkollektiv entwickelte Idee der Krusta wurde als „ein bißchen Thüringer Zwiebelkuchen, etwas spanische Tortilla, verwandt mit der italienischen Pizza“ umschrieben; der Name leitete sich von brutzeln und krustig ab.[1]
Die dpa zitierte die Ost-Berliner Wochenzeitschrift Sonntag, die sich irritiert zeigte, für „eine Art italienischer Pizza“ einen Kunstnamen wie „Krusta“ zu erfinden. Dies sei so, als ob man aus Kaviar „Roggi“ oder aus Gulasch „Fleischmansch“ machen würde.[3]
Die Krusta existierte in mehreren Varianten, deren Beläge sich ebenfalls erheblich von denen der Pizza unterschieden. Beispiele für die möglichen Variationen waren:
- Geflügel-Krusta, mit Hühnerfleisch und Gemüse belegt
- Spreewald-Krusta, belegt mit einer Mischung aus Sauerkraut, Hackfleisch und saurer Sahne[4]
- Teufels-Krusta, belegt mit scharf gewürztem Fleisch und mit Käse überbacken
Aufgrund der schwankenden Versorgungslage für einzelne Zutaten musste bei der Zusammenstellung der Beläge gegebenenfalls in erheblichem Umfang improvisiert werden, was die Anzahl der Krusta-Varianten vergrößerte.
Nach dem Ende der DDR verschwand die Krusta aus der Gastronomie Ostdeutschlands.
Literatur
- Wolfgang Hinze, Bernd Bosler: Prinziplösung Spezialimbißgaststätte Krusta (= Forschungsergebnisse, Informationen. Band 1). Rationalisierungs- und Forschungszentrum Gaststätten, Hotels, Gemeinschaftsverpflegung, Berlin 1977 (Auslfg.: Leipzig : Bücherstube Gutenberg).
Weblinks
- Krusta – die DDR-Variante der Pizza auf mdr.de
Einzelnachweise
- ↑ a b c Eine Krusta ist eben eine Krusta... in Neues Deutschland vom 26. August 1976, Seite 12
- ↑ Originelle Krusta-Stube in Neues Deutschland vom 29. Juli 1976, Seite 6
- ↑ „Krusta“ statt Pizza in Pforzheimer Zeitung vom 28. Juli 1976, Seite 6
- ↑ Schäfer, Klaus: Dr. Oetker – iss doch wenigstens das Fleisch! 100 Jahre Schulkochbuch - 100 Jahre Ernährungskultur. Dr. Oetker Verlag, 2011, ISBN 978-3-7670-0656-0, S. 101.