Kukkunni

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Kukkunni oder Kukunni war ein Herrschers über Wiluša in Kleinasien während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts v. Chr.

Der Alakšandu-Vertrag[1], den der hethitische Großkönig Muwatalli II. (ca. 1294–1272 v. Chr.) im frühen 13. Jahrhundert v. Chr. mit Alakšandu, dem damaligen Herrschers Wilušas, abschloss, nennt Kukkunni als Vorgänger Alakšandus. Ob letzterer ihm unmittelbar auf dem Thron folgte und eventuell der Sohn Kukkunnis war, geht aus dem Dokument nicht eindeutig hervor. Kukkunni verhielt sich während der Regierung Šuppiluliumas I. (ca. 1355–1320 v. Chr.) bei dessen Krieg gegen das Arzawareich den Hethitern gegenüber loyal.[2]

Wo Wiluša lag, ist unsicher. Oft wird eine Gleichsetzung mit Ilios/Troja vertreten,[3] jedoch ist diese umstritten, da einige Angaben in hethitischen Quellen, auch im Alaksandu-Vertrag, eine Lokalisierung Wilusas deutlich weiter südlich möglich erscheinen lassen und einige Angaben unklar sind.[4]

Der Name Kukkunni ist anatolisch bzw. hethitisch-luwisch[5] und begegnet auch noch im späteren Lykischen.[6] Es wird für möglich gehalten, dass der in der griechischen Mythologie mehrfach auftretende Name Kyknos eine „Gräzisierung“ des Namens Kukkunni ist.[7]

Anmerkungen

  1. CTH 76 C
  2. § 3 des Alaksanduvertrags
  3. Erstmals durch Paul Kretschmer: Alakšanduš, König von Viluša, Glotta 13 Band 3/4, 1924, S. 205–13. In der aktuelleren Forschung z. B. Joachim Latacz: Troia und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels. Köhler und Amelang, München, Berlin 2001, S. 131–139; Frank Starke: Troia im Kontext des historisch-politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2. Jahrtausend. in: Studia Troica. 7, 1997, S. 447–487; Wolf-Dietrich Niemeier: Griechenland und Kleinasien in der späten Bronzezeit. Der historische Hintergrund der homerischen Epen. In: Michael Meier-Brügger (Hrsg.): Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon. Akten des Hamburger Kolloquiums vom 6.-8. Oktober 2010 zum Abschluss des Lexikons des frühgriechischen Epos (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge Band 21). De Gruyter, 2012, S. 154 ff.
  4. Siehe dazu vor allem Susanne Heinhold-Krahmer: Ist die Identität von Ilios mit Wiluša endgültig bewiesen? in: Studi micenei ed egeo-anatolici. 45, 2004, S. 29–57.
  5. Sedat Alp: Das Hieroglyphensiegel von Troja und seine Bedeutung. In: Gernot Wilhelm: Akten des IV. Internationalen Kongresses für Hethitologie: Würzburg, 4.-8. Oktober 1999 (= Studien zu den Boğazköy-Texten Band 45). Harrassowitz, Wiesbaden 2001 S. 193 f. (u. a. mit Herleitungen aus frühen hethitischen Namen)
  6. So bereits Wolfgang Röllig: Achäer und Trojaner in hethitischen Quellen? In: Ingrid Gamer-Wallert (Hrsg.): Troia. Brücke zwischen Orient und Okzident. Attempto, Tübingen 1992, S. 194; Vgl. auch Philo Hendrik Jan Houwink Ten Cate: The Luwian Population Groups of Lycia and Cilicia Aspera During the Hellenistic Period. Brill, Leiden 1961, S. 199. Rostislav Oreshko: Hieroglyphic Luwian Inscriptions of Western Anatolia. Long Arm of the Empire or Vernacular Tradition(s)? In: Alice Mouton, Ian C. Rutherford, Ilya S. Yakubovich (Hrsg.): Luwian identities. Culture, language and religion between Anatolia and the Aegean., Brill, Leiden–Boston 2013, S. 346 vermutet, dass der Name in Zeichengruppe 5 der Felsinschrift am Suratkaya zu Ku-kuna/i-i(a) ergänzt werden kann und verweist (S. 357) auf die lykische weibliche Form xuxune.
  7. Erstmals Paul Kretschmer: Zur Frage der griechischen Namen in den hethitischen Texten. Glotta 18, 1930, S. 170. Siehe auch Wolfgang Röllig: Achäer und Trojaner in hethitischen Quellen? In: Ingrid Gamer-Wallert (Hrsg.): Troia. Brücke zwischen Orient und Okzident. Attempto, Tübingen 1992, S. 193 f.; Robert Louis Fowler: Early Greek Mythography. Volume 2: Commentary. Oxford University Press, Oxford 2013, S. 534 f.; Simon Hornblower: Lykophron. Alexandra. Greek Text, Translation, Commentary, and Introduction. Oxford University Press, Oxford 2015, S. 174.