Kurt Kister

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Kurt Kister (* 9. Juli 1957 in Dachau) ist ein deutscher Journalist. Von 2011 bis 2020 war er Chefredakteur bei der in München erscheinenden Süddeutschen Zeitung, ab 2015 zusammen mit Wolfgang Krach als gleichberechtigte Doppelspitze.[1]

Leben und Wirken

Kister studierte nach Abitur am Josef-Effner-Gymnasium (1976) und Wehrdienst, den er mit dem Dienstgrad eines Leutnants abschloss,[2] ab 1978 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Geschichte, Politik und Kommunikationswissenschaft und besuchte die 17. Lehrredaktion[3] an der Deutschen Journalistenschule. Seine Diplomarbeit schrieb er 1983 zum Thema Sicherheitspolitik und Journalismus. Während des Studiums arbeitete Kister als freier Mitarbeiter für die Dachauer Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung, bei Nachrichtenagenturen und der Tagesschau.

Ab Mai 1983 schrieb Kister als Reporter für die Innenpolitik-Redaktion der Süddeutschen Zeitung über Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Er arbeitete die Geschichte seines Großvaters journalistisch auf, der KZ-Wächter in Dachau war.[4] 1989 wechselte er zur Seite Drei, zunächst als stellvertretender Ressortleiter, später als Ressortleiter. Von Sommer 1991 bis 1996 berichtete Kister als Amerika-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung aus Washington. 1996 kehrte er nach München zurück und wurde Ressortleiter der Redaktion Außenpolitik. Im August 1998 wechselte er zurück in die Innenpolitik und leitete die Hauptstadtredaktion in Bonn, von August 1999 bis Dezember 2004 in Berlin. Am 1. Januar 2005 wurde Kister neben Ernst Fischer stellvertretender Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung. Am 1. Januar 2011 wurde Kister als Nachfolger von Hans Werner Kilz Chefredakteur der Zeitung.[5] Ab 2015 bekleidete Kister seine Stellung als Chefredakteur in Form einer Doppelspitze gleichberechtigt mit dem vormaligen stellvertretenden Chefredakteur Wolfgang Krach.[1] 2020 schied er nach eigenen Angaben auf eigenen Wunsch aus der Chefredaktion aus; er blieb als Autor Mitglied der Redaktion. Auf ihn folgte als Ko-Chefredakteurin Judith Wittwer.[6][7]

Zitat

„Der bisweilen melancholische bis byzantinisch-barocke Kurt Kister wirkt oft wie aus der Zeit gefallen. Er wäre zu früheren Zeiten, etwa in den goldenen 1980er-Jahren, der ideale "SZ"-Chefredakteur gewesen, sagen die, die ihn gut kennen. Wie kaum ein anderer Journalist verkörpert er die DNA und das historische Erbe der "Süddeutschen". [...] Im Zweifel ist Kister der Hirte, der die SZ-Herde zusammenhält.“[8]

Auszeichnungen

Publikationen/Filme

  • Mein Großvater. KZ-Aufseher Konrad Keller. Eine Dokumentation von Paul Karalus und Kurt Kister. BRD 1983. 60 Min.[11]
  • (Hrsg.), Geteiltes Land. Heidelberg, hjr-verlag 2012.
  • (Hrsg.), iKids. Heidelberg, hrj-verlag 2012.
  • (Hrsg.), Staatsbürger in Uniform – Wunschbild oder gelebte Realität? Nomos, Baden-Baden 1989.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Krach zum Co-Chefredakteur befördert. Abgerufen am 19. April 2016.
  2. WG: Stau-Chaos und Dauer-Spurwechsler, SZ-Brief aus der Chefredaktion, 15. Februar 2019, sueddeutsche.de, abgerufen am 15. Februar 2019.
  3. Absolventen der 10. bis 19. Lehrredaktion. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 12. Juli 2015; abgerufen am 10. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.djs-online.de
  4. Mein Großvater - KZ-Aufseher Konrad Keller bpb.de, abgerufen am 21. April 2018.
  5. Kurt Kister wird Chefredakteur der SZ. Süddeutsche Zeitung vom 30. Juni 2010.
  6. Neues Führungsteam für die SZ. 17. März 2020, abgerufen am 17. März 2020.
  7. Neue Chefredakteurin. In: SZ.de. Süddeutscher Verlag, 15. Juli 2020, abgerufen am 4. August 2020.
  8. SZ-Krach: Wer steht jetzt wie da? kressNEWS, 30. Juli 2017.
  9. Egon Erwin Kisch-Preis an Stefan Willeke. Abgerufen am 10. Juli 2015.
  10. Begründung der Jury vom 19. Dezember 2014, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  11. Mein Großvater - KZ-Aufseher Konrad Keller. Abgerufen am 10. Juli 2015.