Kurt Noack (Musiker)

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Kurt Noack (* 13. Februar 1893 in Stettin; † 1. Januar 1945 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Kapellmeister.

Werdegang

Noack wurde am 13. Februar 1893 in Stettin, damals Hauptstadt der Provinz Pommern, geboren. Nach dem Schulbesuch begann er ein Musikstudium, das er als Kapellmeister abschloss. Lange Jahre leitete er die Hauskapelle im Hotel Preußenhof in Stettin.[1] Später lebte und arbeitete er in Berlin.

Als Komponist verlegte er sich auf die Unterhaltungsmusik; besonderen Schwerpunkt bildeten dabei Salon- und Charakterstücke.

Seine bekannteste Komposition ist wohl das Charakterstück[2] “Heinzelmännchens Wachtparade” op. 5 D-Dur, dessen Originalfassung für Klavier zu zwei Händen 1912 in Stettin im Baltischen Verlag (Wilhelm Hofmeister) erschienen ist.[3]

Auf der Darstellung eines unbekannten Grafikers, welche das Titelblatt der Originalausgabe für Klavier zu zwei Händen ziert, schreiten drei weißbärtige Zwerge in grünem Gewand und roter Mütze vor einem wolkigen blauen Himmel entlang eines von sieben Fliegenpilzen gesäumten Weges von links nach rechts. In der linken Hand halten sie je ein recht unförmig aussehendes, von ihrem Körper weitgehend verdecktes Gewehr und heben beim Voranschreiten gerade das rechte Bein.[4]

Schon zur Zeit des Erscheinens wurde das Stück von prominenten Salon-Orchestern wie Dajos Béla, Ferdy Kauffman oder Géza Komor auf Grammophonplatte aufgenommen.[5] Nicht nur dadurch wurde es auch im Ausland[6] verbreitet und bald äußerst populär.[7]

Dass die zeitgenössische Musikpublizistik Noacks Komposition „Heinzelmännchens Wachtparade“.[8] eher abwertend als “trivial” und “seicht” beurteilte, hat ihrer Popularität in keiner Weise geschadet. Sie wird noch immer gern gespielt;[9] bis heute sind davon zahlreiche Bearbeitungen für verschiedene Instrumente[10] und Besetzungen[11] erhältlich.

Noack war auch als Bearbeiter tätig u. a. arrangierte er den Marsch “In Treue fest” des Militärmusikers Carl Teike, dessen Marschkomposition “Alte Kameraden” bis heute bekannt ist, für Salonorchester. Noacks Bearbeitung wurde 1925 bei Friedrich Mörike in Stettin verlegt.[12] Dort erschien 1933 auch Noacks Charakterstück “Goldelfchens Hochzeitstag” op. 40 für Piano[13]

Noacks Sohn Heinz wurde am 31. Mai 1936 in Berlin geboren. Wie sein Vater wurde er ebenfalls Musiker; später arbeitete er als Künstlervermittler.[14]

Kurt Noack starb am 1. Januar 1945 im Alter von 51 Jahren in Berlin.

Werke (Auswahl)

Der Musikkatalog der DNB verzeichnet zu Kurt Noack 34 Einträge (davon allein 30 für seinen hit “Heinzelmännchens Wachtparade”):[15]

  • Heinzelmännchens Wachtparade, op. 5 : Charakterstück
  • Aufzug der Clowns, op. 39 : Intermezzo characteristique
  • Goldelfchens Hochzeitstag, op. 40 : Charakterstück

WorldCat.org führt weiter auf:[16]

  • Heinzelmännchens Wachtparade : Kurt Noack, f. Zither I, bearbeitet von P. Renk. Verlag: Mainz : B. Schott's Söhne, [19--]
  • Mondnacht. Intermezzo, op. 13 / Kurt Noack. Verlag: Friedrich Mörike Nachf. Stettin, cop. 1925.
  • Marionetten um Mitternacht. Tanz-Intermezzo [op. 54] = Marionettes à minuit / Kurt Noack. Verlag: Mainz u. a. : Schott u. a., 1935 (= Serie Domesticum, Nr. 392)
  • Alte Kameraden : Marsch / C. Teike ; arr.: Kurt Noack. Voor harmonieorkest - Partijen voor: 2 violen, cello, bas, fluit, klarinet, 2 hobo's, trompet, 2 trombone's, harmonium, slagwerk. Stettin : Mörike, [approximately 1920]
  • Marionetten-Parade, op. 7 : Charakterstück
  • Ingeborg. Valse scandinave op. 10

Bearbeitungen:

  • In Treue fest! Marsch. Ausgabe für Salonorchster. Arrangement: Kurt Noack. Stettin: Friedrich Mörike Nachf. [1925]
  • Schloß am See. Walzerlied. Worte und Musik: Willy Kaiser-Eric. Arr.: Kurt Noack. Ausgabe für Salonorchester. Berlin: Imperator Musik-Verlag 1936.

Tondokumente

Heinzelmännchens Wachtparade : Charakterstück / Kurt Noack. Künstler-Orchester Dajos Béla. Odeon AA 79832 / O-7128 (Matr. xxBo 7628-II), Format 30 cm

Heinzelmännchens Wachtparade : Charakterstück / Kurt Noack. Take Banescu mit seinem Künstler-Orchester. Homocord B 172 (Matr. M 16 799), im wax: A 4 3 27

Heinzelmännchens Wachtparade : Charakterstück / Kurt Noack. Salon-Orchester Géza Komor vom Hotel »Excelsior« Berlin. Tri-Ergon T.E. 5083 (Matr. 0926), Berlin-Marienfelde, ca. Ende 1927

Heinzelmännchens Wachtparade / Kurt Noack. Ferdy Kauffman und sein Orchester. Electrola E.H. 45 / 4-040542 (Matr. Cw 760-I), Format 30 cm

Marionetten-Parade. Charakterstück (K. Noack) Künstlerorchester Gregor von Akimoff, Stuttgart. Vox 8537 (Matr. 1935 BB) - 1928[17]

Guldalfens Bryllupsdag ; Klovnenes Optog : Karakteristisk-Intermezzo [= Goldelfchens Hochzeitstag, Aufzug der Clowns : Charakteristisches Intermezzo] (Kurt Noack) ; Xylophon-Kunstner-Orkester. Odeon, Forlagsnummer: R. 160918[18]

Audio-CDs

  • Glockenspielkonzert vom Turm der Marktkirche Wiesbaden von H. U. Hielscher. Wergo 1996, enthält u. a. Heinzelmännchens Wachtparade.[19]
  • Rendezvous im Kaffeehaus. Bremer Kaffeehaus-Orchester. Sony Music 2000, enthält u. a. Heinzelmännchens Wachtparade.[20]

Weblinks

Hörbeispiele

  • youtube.com In Treue fest. Marsch. Dragspelsduett med Malmqvist och Lindqvist på Beka no. 31 343, inspelad i Berlin 10-11 Juni 1920.
  • youtube.com In Treue fest. Marsch. “Polyphon” Orkester København på Nordisk Polyphon S 40 050, inspelad 1920.
  • youtube.com Heinzelmännchens Wachtparade, Charakterstück (Kurt Noack op. 5) Salon-Orchester Dajos Béla, Odeon O-2101 a (Be 5627), aufgen. 1927
  • youtube.com Nissernes Vagtparade (Heinzelmännchens Wachtparade) (Kurt Noach - Schrayh - Holck). Jens Warny og hans Orkester. With Danish refrain. His Masters Voice X 3760. København, Copenhagen, Denmark ca. 1930.
  • youtube.com Heinzelmännchens Wachtparade, Charakterstück (Kurt Noack op. 5) Michael Lanner mit s. Solisten. Polydor 48 526-A, 1950er Jahre
  • youtube.com Heinzelmännchens Wachtparade, als Akkordeon-Solo
  • youtube.com Heinzelmännchens Wachtparade, gespielt von einer “Ruth 38” Concert-Orgel im Besitz von Heinz Ricke aus Bassum, Diepholz.

Literatur

  • Anita Brandtstäter: Zupfmusik - alles andere als langweilig. Mandolinenkonzert des Orchesters »Festklänge«, (online auf: werbekurier.de)
  • Albrecht Dümling: Verweigerte Heimat. Léon Jessel (1871–1942), Komponist des "Schwarzwaldmädel". (= Studien und Dokumente zu Alltag, Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus. Band 1). Überarbeitete Ausgabe. Lukas Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86732-127-3, S. 37, 190.
  • Teresa Hirschberg: Leidenschaften eines Multitalents - Konzert und Vernissage der Familie Torday im Bezirksklinikum Obermain. In: Obermain-Tagblatt. Bad Staffelstein, 8. April 2013. (online auf: obermain.de)
  • Jana Pozar: Musiker lassen Publikum am Strumpfband ziehen. In: Märkische Oderzeitung. Eisenhüttenstadt, 1. April 2014. (online auf: moz.de)
  • Stefan Schmöe: Leichter Genuss. In: on line. Musikmagazin (Rezension von “Rendezvous im Kaffeehaus”. Bremer Kaffeehaus-Orchester, aufgenommen 7/2000. Sony 498193-2) (online auf: omm.de)
  • Eckhard Wendt: „Hôtel de Prusse“ in Stettin. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2002, ISSN 0032-4167

Einzelnachweise

  1. vgl. Eckhard Wendt: Hôtel de Prusse. S. 15.
  2. “Ein "Charakterstück" nennt der Komponist "Heinzelmännchens Wachtparade", und der "Marche en miniature" versprüht gleich zu Beginn Witz und gute Laune - man kann sich das Trippeln der Heinzelmännchen geradezu bildlich vorstellen! Der zweite Teil des Trios bietet mit seinen einschmeichelnden Harmonien, seinen überraschenden Wirkungen ein ironisches und sehr effektvolles Ende.” (Beschreibung des Musikverlages Schott), vgl. schott-musik.de (Memento des Originals vom 7. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schott-musik.de, dort Bestell-Nr.: ED0 9797
  3. vgl. Exemplar in der Sammlung Schloss Wahn Inv.-Nr. M 1510 schloss-wahn.de (Memento des Originals vom 10. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schloss-wahn.de
  4. vgl. Abbildung des Notentitels bei dreiraaben.de (Memento des Originals vom 26. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dreiraaben.de
  5. vgl. die Erinnerungen an “Das alte Grammophon” von Hans Fander aus Kiel fander-kiel.de (Memento des Originals vom 7. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fander-kiel.de
  6. Noten- und Schallplattenausgaben sind z. B. aus Skandinavien belegbar, vgl. worldcat.org
  7. Ein Beleg für die Volkstümlichkeit der Komposition sind Spottverse, die sich das Publikum selbst auf die eingängigen Melodien reimte, vgl. Pozar 1. April 2014: “Die Zeilen "Lass mich mal an deinem Strumpfband ziehen" oder "Dass du mich liebst, das weiß ich" kennt beinahe jeder. Doch kaum einer weiß, dass sie aus "Heinzelmännchens Wachtparade" stammen. "Der Komponist Kurt Noack fand diese Zeilen nicht so toll", wusste Scheitzbach. Die Zuschauer sangen die einst ungeliebten Zeilen dennoch mit.”
  8. manchmal fälschlich auch als „Heinzelmännchens Wachparade“ angegeben, z. B. bei Schmöe
  9. “...auch wenn "Heinzelmännchens Wachtparade" nach einem netten kleinen Musikstückchen klingt, ist diese Salonmusik von Kurt Noack äußerst schwierig, es dominieren die hohen "heiklen" Lagen.” schreibt "kr" in der Badischen Zeitung vom Mi., 15. Juni 2011. Und Stefan Schmöe meint in seiner Rezension des Bremer Kaffeehaus-Orchesters: "Anders als die Eroica lässt sich Heinzelmännchens Wachparade[sic] wohl auch vom bildungsbeflissenen Bürgertum ohne detaillierte Kenntnisse der Komponistenbiographie guten Gewissens genießen. Vorausgesetzt, es wird ordentlich musiziert."
  10. z. B. für Akkordeon, Altsaxophon, Violoncello, vgl. Apollo-Verlag alle-noten.de, Mandoline, vgl. Edwin Mertes, Neues Favoritner Mandolinen-Orchestermandolinen.at (29. Juni 2012) und Anita Brandtstäter aus Köln: “Bekannte und populäre Melodien erklangen nach der Pause: "Die Mühle im Schwarzwald" von Richard Eilenberg und "Heinzelmännchens Wachtparade" von Kurt Noack” werbekurier.de, oder Zither, vgl. erzgebirgische-zithermusik.de zu Nr. 126 erzgebirgische-zithermusik.de (Memento des Originals vom 7. Februar 2015 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzgebirgische-zithermusik.de, ja sogar die Orgel, vgl. Ursula Hauser: auf: vkjk.de
  11. für Bläserquintett, Klaviertrio, Salonorchester u. a., vgl. Apollo-Verlag alle-noten.de und stretta-music.com (Holzbläserquintett, Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott)
  12. vgl. worldcat.org
  13. Abb. des Notentitels bei buchfreund.de
  14. „Heinz Noack ist am 31. Mai 1936 in Berlin geboren als Sohn von Musiker und Komponist Kurt Noack aus dessen Feder ‚Heinzelmännchens Wachtparade‘ stammt, die wiederum für den Singkreis von Heinz Noack arrangiert und mit einem Text versehen wurde. Heinz Noack hat Musik studiert: Hauptfach Gesang, aber er spielt auch vier Instrumente (Klavier, Orgel, Akkordeon und Trompete). Bevor er als Sänger einsteigen konnte, bekam er das Angebot, am Theater des Westens als Dirigent zu arbeiten. Er studierte dort ‚My Fair Lady‘ ein, das erste Musical, das in Deutschland aufgeführt wurde. Mehrere Jahre war er am Theater tätig und studierte Operetten und Musicals ein, bis er irgendwann das Wanderleben beim Tournee-Theater satt hatte. Er gründete eine Familie, machte eine Umschulung und vermittelte fortan im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit Künstler, vor allem Musiker. Durch seine Arbeit als „Künstlervermittler“ kam Heinz Noack 1971 nach Stuttgart.“ vgl. If, Art. „Ehrenmünze der Stadt Stuttgart für Heinz Noack“ am 31. März 2011 in der Cannstatter Zeitung Ziehvater des Singkreises geehrt, Neugereut: Ehrenmünze der Stadt Stuttgart für Heinz Noack, cannstatter-zeitung.de, 31. März 2011
  15. Ergebnis der Suche nach: "noack," and "kurt". DNB, abgerufen am 15. Juni 2019.
  16. Search results for 'au:Noack, Kurt,'. In: WorldCat. Abgerufen am 15. Juni 2019 (englisch).
  17. Akimoff, Gregor von (* 9. September 1880 in Wien; † 22. Januar 1932); 2. Konzertmeister, vgl. Hof-/Staatstheater Stuttgart: Personalakten, im Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, E 18 VI Bü 301 Personalakte in der Deutschen Digitalen Bibliothek und Rainer E. Lotz: Vox Künstlerdiskographie (PDF; 3,9 MB)
  18. vgl. worldcat.org
  19. vgl. amazon.de
  20. Sony 498193-2, vgl. www.sonyclassical.de