Kuselit
Der Kuselit (ursprünglich Cuselit[1]) ist die regionale Bezeichnung[2] für ein klein- bis mittelkörniges magmatisches Ganggestein mit grünlichgrauer Farbe, teilweise rostroten Färbungen und fleckiger Struktur. Plagioklas-Feldspat und Pyroxen sind die primären mineralischen Hauptbestandteile des Kuselits, die durch Einwirkung von heißen wässrigen Lösungen in andere Minerale umgewandelt wurden.
Der Name Kuselit wurde vom Vorkommen des Gesteins in der Umgebung der pfälzischen Kreisstadt Kusel abgeleitet und ist 1887 von Karl Heinrich Rosenbusch in der Schreibweise Cuselit geprägt worden.[1] Die Bezeichnung Kuselit wird in der petrographischen Nomenklatur nicht mehr geführt und ist in diesem Sinne nur von historischer Bedeutung. Die lokale Anwendung des Begriffs ist davon unberührt. Der Kuselit ist nach moderner Auffassung ein Lamprophyrgestein, das durch eine Autometamorphose verändert wurde.[2][3] Entsprechend seinem Mineralbestand liegt es zwischen Minetten und Vogesiten sowie zwischen Spessartiten und Kersantiten.[4][5]
Über die Stellung des Kuselits innerhalb der magmatischen Gesteinsgruppe gab es verschiedene Auffassungen. Franz Loewinson-Lessing verzeichnete ihn in seinem Petrographischen Lexikon von 1893 als „Cuselite“ und beschreibt das Gestein unter Verweis auf Rosenbusch „als dem Leukophyr entsprechende Augitporphyrite“.[6] In dem mit E. A. Struve gemeinsam herausgegebenen erweiterten Petrographischen Wörterbuch aus dem Jahre 1937 wird auf autometamorphe Veränderungen im Gestein verwiesen und der Mineralbestand angegeben.[7] Mattheus Schuster ordnete die Kuselite den „Augitkeratophyren“ zu.[8][9] Nach W. Dienemann und O. Burre wurden sie 1929 unter Bezugnahme auf die damalige geologische Karte des Gebietes als „glimmerarme Augitkersantite“ bezeichnet.[10] Walter Ehrenreich Tröger sah 1935 den Kuselit in seiner Speziellen Petrographie der Eruptivgesteine nicht als Teil der lamprophyrischen Gesteinsgruppe und ordnete ihn als quarzführenden Augitporphyrit ein. Dabei verwies er auf eine nach seiner Einschätzung fälschlichen Nomenklaturstellung innerhalb der Lamprophyrgruppe durch andere Autoren.[1]
Im Nordpfälzer Bergland, dem Hauptvorkommen in Deutschland, erreichen die Gangfüllungen des Kuselits aus dem Rotliegend abbauwürdige Stärken.[11] Das gewonnene Gestein wird als Schotter, Splitt und für Pflastersteine genutzt.[12]
Literatur
- Robert L. Bates, Julia A. Jackson (Hrsg.): Glossary of Geology. Alexandria VA, 1987
- Donald R. Bowes et al.: The Encyclopedia of Igneous and Metamorphic Petrology. New York 1989
- Wilhelm Dienemann, Otto Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten. 2. Band Feste Gesteine. Stuttgart 1929
- R. W. Le Maitre et al.: Igneous Rocks: A Classification and Glossary of Terms. Recommendations of the International Union of Geological Sciences Subcommission on the Systematics of Igneous Rocks. Cambridge University Press 2005. ISBN 0-521-61948-3
- Franz Loewinson-Lessing: Petrographisches Lexikon. Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen. Jurjew [Dorpat] 1893–1895
- F. J. Loewinson-Lessing, E. A. Struve: Petrografitscheski Slowar. Moskwa 1937
- Ludwig Pfeiffer, Manfred Kurze, Gerhard Mathé: Einführung in die Petrologie. Berlin 1981
- Dietmar Reinsch: Natursteinkunde. Eine Einführung für Bauingenieure, Architekten, Denkmalpfleger und Steinmetze. Stuttgart 1991 ISBN 3-432-99461-3
- Ehrenreich Tröger: Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine. Ein Nomenklatur-Kompendium. Berlin 1935
Einzelnachweise
- ↑ a b c Tröger: Eruptivgesteine, S. 98
- ↑ a b Le Maitre et al.: Igneous Rocks. S. 71
- ↑ Pfeiffer, Kurze, Mathé: Petrologie, S. 104
- ↑ Bowes: Petrology, S. 274
- ↑ Bates, Jackson, Geology, S. 163–164
- ↑ Loewinson-Lessing: Lexikon, S. 45
- ↑ Loewinson-Lessing, Struve: Slowar, S. 162
- ↑ Schuster: Vergleichende mikroskopische Untersuchungen der eruptiven Gesteine aus der oberen Nahemulde. I. Teil/Fortsetzung: Palatinit vom Martinstein und Streiflichter auf die Entstehung der Kuselite. In: Neue Beiträge zur Kenntnis der permischen Eruptivgesteine aus der bayerischen Rheinpfalz und deren Nachbargebieten. 1923, S. 49–74
- ↑ Dienemann, Burre: Gesteine, S. 132, 135
- ↑ Dienemann, Burre: Gesteine, S. 140
- ↑ Reinsch: Natursteinkunde, S. 246
- ↑ Dienemann, Burre: Gesteine, S. 132, 135