Landgericht Itzehoe

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Landgericht Itzehoe (seit 2005)

Das Landgericht Itzehoe ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit und eines von vier Landgerichten in Schleswig-Holstein.

Gerichtssitz und -bezirk

Landgericht Itzehoe (Schleswig-Holstein)
Lage der Landgerichte in den jeweiligen Gerichtsbezirken in Schleswig-Holstein
  • LG Flensburg
  • LG Itzehoe
  • LG Kiel
  • LG Lübeck
  • Sitz des Gerichts ist die Stadt Itzehoe.[1]

    Der Gerichtsbezirk umfasst die Bezirke der nachgeordneten Amtsgerichte Elmshorn, Itzehoe, Meldorf und Pinneberg.[2] Damit besteht der Gerichtsbezirk aus den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg (zu dem auch Helgoland gehört) und Steinburg. Hinzu kommen die dem Bezirk des Amtsgerichts Pinneberg zugeordneten[3] gemeindefreien Küstengewässer um die Insel Helgoland, während die übrigen Nordsee-Küstengewässer Schleswig-Holsteins dem Bezirk des Amtsgerichts Husum zugelegt wurden[4] und damit dem Landgerichtsbezirk Flensburg zugeordnet sind.

    Gerichtsgebäude

    Das Gerichtsgebäude ist seit 2005 das ehemalige Postgebäude am Theodor-Heuss-Platz 3.

    Geschichte

    Mit der Annexion Schleswig-Holsteins wurden 1867 in der nunmehr preußischen Provinz die fünf Kreisgerichte Altona, Itzehoe, Kiel, Schleswig und Flensburg mit dem übergeordneten Appellationsgericht Kiel eingerichtet.[5]

    Die folgenden Amtsgerichte wurden dem Kreisgericht Itzehoe nachgeordnet:

    Amtsgericht Sitz Aufgelöst
    Amtsgericht Lunden Lunden 1932
    Amtsgericht Heide Heide 1971
    Amtsgericht Albersdorf Albersdorf vor 1879
    Amtsgericht Wesselburen Wesselburen 1971
    Amtsgericht Meldorf Meldorf besteht
    Amtsgericht Marne Marne 1971
    Amtsgericht Eddelak Eddelak 1938 (verlegt nach Brunsbüttelkoog)
    Amtsgericht Nortorf Nortorf 1976
    Amtsgericht Stadt Rendsburg Rendsburg vor 1879
    Amtsgericht Rendsburg Rendsburg besteht
    Amtsgericht Hohenwestedt Hohenwestedt 1976
    Amtsgericht Schenefeld Schenefeld 1970
    Amtsgericht Glückstadt Glückstadt 1982
    Amtsgericht Crempe Crempe 1982
    Amtsgericht Wilster Wilster 1975
    Amtsgericht Itzehoe Itzehoe besteht
    Amtsgericht Kellinghusen Kellinghusen 1982

    [6]

    Mit dem Inkrafttreten des deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 traten an die Stelle dieser Kreisgerichte die drei Landgerichte Altona, Kiel und Flensburg mit je einer Staatsanwaltschaft. Die Kreisgerichte Itzehoe und Schleswig wurden aufgelöst.

    Westerhof, Sitz des Landgerichts von 1937 bis 2005

    Als Altona durch das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 nach Hamburg eingemeindet wurde, wurde das Landgericht Altona nach Itzehoe verlegt. Als Landgericht Itzehoe bezog es den Westerhof.

    Diese herrschaftliche Villa war 1857 für den Zuckerfabrikanten Charles Pierre de Vos (1810–1889) errichtet worden, der das Gelände 1856 erworben hatte. 1919 hatte sein Sohn den Westerhof, der im Weltkrieg als Hilfslazarett gedient hatte, der Stadt Itzehoe geschenkt, um die Einrichtung eines Krankenhauses zu ermöglichen, zu der es aus Geldmangel jedoch nicht kam. 1929 hatte die Stadt von de Vos noch den Park hinzu erworben und ihn im Juni 1930 als Stadtpark der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nachdem das Landgericht 2005 in das ehemalige Postgebäude am Theodor-Heuss-Platz 3 umgezogen war, fand das Land Schleswig-Holstein erst 2009/2010 einen Käufer für den Westerhof und das dazugehörige 2969 Quadratmeter große Grundstück Breitenburger Straße 68/70.[7]

    Zum Bezirk des Landgerichts Itzehoe gehörten ursprünglich 13 Amtsgerichte, deren Zahl sich durch die Kreisreform von 1970 auf vier verringerte.

    Von 1989 bis 1996 war Konstanze Görres-Ohde Präsidentin des Landgerichts Itzehoe und damit die erste Landgerichtspräsidentin Deutschlands.[8][9]

    Über- und nachgeordnete Gerichte

    Dem Landgericht Itzehoe ist das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht übergeordnet. Nachgeordnet sind die Amtsgerichte Elmshorn, Itzehoe, Meldorf und Pinneberg.

    Staatsanwaltschaft

    Gebäude der Staatsanwaltschaft Itzehoe

    Beim Landgericht wurde die Staatsanwaltschaft Itzehoe eingerichtet. Sie ist untergebracht unter der Anschrift Feldschmiedekamp 2.

    Siehe auch

    Weblinks

    Einzelnachweise

    1. § 31 Abs. 1 des Landesjustizgesetzes (LJG) vom 17. April 2018, GVOBl. 2018, 231, ber. 441.
    2. § 31 Abs. 2 S. 1 LJG.
    3. § 30 Abs. 2 Nr. 1 LJG.
    4. § 30 Abs. 2 Nr. 2 LJG.
    5. Verordnung vom 26. Juni 1867, Preußische Gesetzsammlung 1867, S. 1073 ff.
    6. Verfügung vom 6. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni d. J. in den Herzogthümern Schleswig und Holstein zu bildenden neuen Gerichte (JMBl. S. 214http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D230~doppelseitig%3D~LT%3DJMBl.%20S.%20214~PUR%3D)
    7. landtag.ltsh.de (PDF; 77 kB); Wohnen und arbeiten im alten Gericht shz.de 15. März 2013
    8. Konstanze Görres-Ohnde, Monika Nöhre, Anne-José Paulsen (Hrsg.): Die OLG-Präsidentin. BMV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8305-1444-2, S. 174.
    9. Sophie Laufer: Konstanze Görres-Ohde: Die Richterin und ihre Dichter. 12. Mai 2018, abgerufen am 18. Januar 2021 (deutsch).

    Koordinaten: 53° 55′ 21,8″ N, 9° 30′ 49,1″ O