Landtagswahl in Niedersachsen 1986

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1982Landtagswahl
1986
1990
(in %)
 %
50
40
30
20
10
0
44,3
42,1
7,1
6,0
0,5
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1982
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,4
+5,6
+0,6
+0,1
+0,1
    
Insgesamt 155 Sitze

Die Wahl zum 11. Niedersächsischen Landtag fand am 15. Juni 1986 statt.

Ausgangssituation

Bei der Landtagswahl 1982 hatte die CDU unter Ministerpräsident Ernst Albrecht mit 50,7 Prozent der Stimmen ihr bestes Ergebnis in Niedersachsen überhaupt erzielt, wogegen die SPD unter Karl Ravens empfindliche Verluste erlitten hatte.

Da dies bereits Ravens' zweite Niederlage gegen Albrecht war, verzichtete er für 1986 auf eine erneute Spitzenkandidatur.

Im Rahmen der Kandidatenfindung der SPD favorisierte die SPD-Spitze ursprünglich die ehemalige Bundesministerin Anke Fuchs. Nachdem jedoch der ehemalige Juso-Bundesvorsitzende und damalige Hannoveraner Bundestagsabgeordnete Gerhard Schröder seine Kandidatur angekündigt und sich dabei der Unterstützung mehrerer SPD-Kreisverbände versichert hatte, verzichtete Fuchs auf die Spitzenkandidatur.

Innerhalb der SPD gab es einige Auseinandersetzungen über die Koalitionsfrage: Während Kanzlerkandidat Johannes Rau für die im Januar 1987 geplante Bundestagswahl eine Koalition mit den Grünen ausgeschlossen hatte und auf eine eigene Mehrheit der SPD setzte, wollte Schröder eine rot-grüne Koalition nicht generell ausschließen.

Die diesbezüglichen Auseinandersetzungen zwischen Rau und Schröder waren eines der Wahlkampfthemen.

Parteien und Kandidaten

Der Landeswahlausschuss ließ 706 Kandidaten (567 Männer und 139 Frauen) zu. Die 623 Kreiswahlvorschläge bestanden aus 508 Männern und 115 Frauen von 10 Parteien und Einzelbewerber, die 389 Landwahlvorschläge aus 309 Männern und 80 Frauen. Von ihnen kandidierten 306 (56 Frauen) auch auf einen Kreiswahlvorschlag.[1]

Nr. Partei/Einzelbewerber Zahl der Wahlkreisbewerber
1 Christlich Demokratische Union Deutschlands 100
2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands 100
3 DIE GRÜNEN 100
4 Freie Demokratische Partei 100
4 Patrioten 100
5 Deutsche Kommunistische Partei 84
7 DIE WEISSEN 32
8 BÜRGERPARTEI 1
9 DEUTSCHE SOLIDARITÄT 1
10 Jungwählerverband Niedersachsen 1
11 Einzelbewerber 4
Gesamtzahl der zugelassenen Kreiswahlvorschläge 623

Ergebnis

Wahlberechtigte: 5588597

Wähler: 4320347 (Wahlbeteiligung: 77,31 %)

Gültige Stimmen: 4293146

Partei Stimmen Anteil
in %
Direkt-
man-
date
Sitze
CDU 1903559 44,34 55 69
SPD 1807157 42,09 45 66
GRÜNE 303308 7,06 11
FDP 257873 6,01 9
Patrioten 11284 0,26
DKP 5690 0,13
Die Weißen 3858 0,09
Bürgerpartei 198 0,00
Deutsche Solidarität 38 0,00
JV 17 0,00
Einzelbewerber 164 0,00
Total 4293146 100 155

Die CDU verlor zwar ihre absolute Mehrheit und konnte mit der FDP nur eine knappe Mehrheit bilden; letztendlich hatte die neue Koalition eine Mehrheit von nur einem Sitz.[2] Demgegenüber schaffte es die SPD trotz deutlicher Zugewinne nicht, stärkste Kraft zu werden.

Albrecht wurde daraufhin als Ministerpräsident bestätigt. Schröder legte sein Bundestagsmandat nieder und wechselte als SPD-Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer in die Landespolitik.

Siehe auch

Literatur

  • Forschungsgruppe Wahlen: Wahl in Niedersachsen. Eine Analyse der Landtagswahl am 15. Juni 1986. Mannheim 1986.
  • Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Hg.): Niedersachsen 1990. Landtagswahl am 15. Juni 1986; Analysen und Dokumente, Bad Godesberg 1986.
  • Claus A. Fischer (Hrsg.): Wahlhandbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Daten zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen in der Bundesrepublik Deutschland, in den Ländern und in den Kreisen 1946–1989., 2. Halbband, Paderborn 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Niedersachsächsische Landerswahlleiter, Presseinformation LW 86/8 zur Landtagswahl 1986, Kreiswahlvorschläge, 23. Mai 1986
  2. „Ich wollte hier Ministerpräsident werden“. Der Spiegel 25/1986, 16. Juni 1986, abgerufen am 5. April 2017.