Laotische Sprache

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Laotisch

Gesprochen in

Laos Laos,
Thailand Thailand
Sprecher 3,3 Millionen Muttersprachler; min. 800.000 Zweitsprachler[1] (ohne Isan)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Laos Laos
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Vietnam Vietnam
Sprachcodes
ISO 639-1

lo

ISO 639-2

lao

ISO 639-3

lao[1]

Die laotische Sprache (

ພາສາລາວ

– phasa lao; auch: Lao) ist die Staatssprache von Laos und eng mit dem Thailändischen verwandt.

Klassifikation

Laotisch gehört zum Tai-Zweig der Tai-Kadai-Sprachfamilie.

Geografische Verteilung

Geografische Verteilung der laotischen Sprache:
  • Mehrheitssprache
  • Minderheitssprache
  • Laotisch wird von der Bevölkerung nördlich und südlich des Mekong in Laos und in Thailand gesprochen. Es gibt ein Dialektkontinuum zwischen Thai und Laotisch, zwischen beidem liegt der Isan-Dialekt von Nordost-Thailand.[2]

    Dialekte

    Die laotische Sprache kennt zahlreiche Dialekte, wobei die größten Unterschiede sich zwischen den im nördlichen Laos und den in Mittel- und Süd-Laos gesprochenen Dialekten zeigen. Die nördlichen Dialekte haben fünf Töne, die südlichen weisen sechs Töne auf.

    Phonetik und Phonologie

    Datei:WIKITONGUES- La speaking Lao.webm Laotisch ist eine Tonsprache. Eine weitere Besonderheit im Vergleich zu europäischen Sprachen ist, dass es bei den Verschlusslauten nicht nur zwei Reihen (stimmlos–stimmhaft), sondern drei Reihen (aspiriert–stimmlos–stimmhaft) gibt.

    Standard-Laotisch, also der Dialekt von Vientiane, hat sechs Töne: tief, mittel, hoch, steigend, hoch und steigend, niedrig und fallend. Im Dialekt von Luang Prabang gibt es fünf Töne: mittel fallend und steigend, tief steigend, mittel, hoch fallend, mittel steigend.

    Grammatik

    Laotisch ist eine isolierende Sprache, die weder Deklination noch Konjugation kennt. Tempus und Numerus etc. verändern die Wörter nicht. Laotisch kennt keine Artikel und kein grammatisches Geschlecht.

    Die grundlegende Wortstellung im Satz ist Subjekt–Verb–Objekt

    Wortschatz

    Der Wortschatz des Laotischen enthält viele Lehnwörter aus dem Pali und dem Sanskrit. Erbwörter im Grundwortschatz sind meist einsilbig.

    Schrift

    Buchstabe k in laotischer Schrift
    Datei:Laoslaotisch.png
    Der Landesname Laos in laotischer Schrift

    Die laotische Schrift ist eine Abugida und gehört zur Familie der Brahmi- oder indischen Schriften. Die Schrift hat 33 Konsonanten (der Buchstabe R wird nicht immer mitgerechnet) und 28 Vokale.

    Die Zeichen für Vokale werden je nach Vokal unterschiedlich zum Konsonanten angeordnet: das Zeichen steht vor, hinter, über, unter, oder (in diesem Fall als zwei oder drei Zeichen) um den Konsonanten herum. Beginnt die gesprochene Silbe mit einem Vokal, wird zusammen mit diesem ein „stummer“ (nicht ausgesprochener) Konsonant geschrieben. Einige Vokale werden mit unterschiedlichen Zeichen geschrieben, je nachdem ob die Silbe auf diesen Vokal oder auf einen Konsonanten endet. Der Ton einer Silbe wird durch die Kombination des Vokals und des oder der Konsonanten und teils durch Diakritika deutlich gemacht.

    Konsonanten

    In der folgenden Tabelle sind die Konsonanten des laotischen Alphabets angeführt sowie ihre Aussprache am Silbenanfang in Lautschrift und die Transkriptionssysteme des britischen Permanent Committee on Geographical Names, des US-amerikanischen Board on Geographic Names (BGN/PCGN),[3] der Library of Congress (ALA-LC)[4] und – soweit vorhanden – die Transkription, die in den Unicode-Namen der Buchstaben verwendet wird. (Nach dem Schrägstrich steht jeweils die Transkription am Silbenende.)

    Laotisch IPA BGN/PCGN ALA-LC Unicode
    k k k/k k
    kh kh/k kh
    kh kh/k kh
    ŋ ng ng/ng ng
    t͡ɕ ch ch/t c
    s s s/t s
    s x s/t s
    ɲ ng/y ny/— ny
    d d/t d/t d
    t t t/t t
    th th/t th
    th th/t th
    n n n/n n
    b b/p b/p b
    p p p/p p
    ph ph/p ph
    f f f/p f
    ph ph/p ph
    f f f/p f
    m m m/m m
    j y y y
    r r r r
    l l l l
    w v/o v w
    h h h h
    o
    h h h h

    Vokale

    In der folgenden Tabelle sind die Vokalzeichen des laotischen Alphabets aufgeführt, verbunden jeweils mit dem Konsonanten ກ. Vokalzeichen können über, unter, vor, und nach dem Konsonanten stehen, nach dem sie gesprochen werden, auch Kombinationen sind möglich.

    IPA BGN[3] LC[4] Unicode IPA BGN LC Unicode IPA BGN LC Unicode IPA BGN LC Unicode
    ກະ/ກັກ
    a a a a
    ກາ
    a ā aa
    ກິ
    i i i i
    ກີ
    i ī ii
    ເກັຽະ/ກັຽກ
    ia ia
    ເກັຽ/ກຽກ
    ia īa
    ກຶ
    ɯ u ư y
    ກື
    ɯː u ư̄ yy
    ເກຶອະ/ເກຶອກ
    ɯə ua ưa
    ເກືອ
    ua ư̄a
    ກຸ
    u ou u u
    ກູ
    ou ū uu
    ກົວະ/ກັວກ
    oua ua
    ກົວ/ ກວກ
    oua ūa
    ເກະ/ເກັກ
    e é e
    ເກ
    é ē e
    ແກະ/ແກັກ
    ɛ è æ
    ແກ
    ɛː è ǣ ei
    ໂກະ/ກົກ
    o ô o
    ໂກ
    ô ō o
    ເກາະ/ກັອກ
    ɔ o ǫ
    ກໍ/ກອກ
    ɔː o ǭ
    ເກິະ/ເກິກ
    ɤ eu œ
    ເກີ/ ເກືກ
    ɤː eu œ̄
    ໄກ/ໃກ/ກັຢ
    ai ai ai ai/ay
    ກາຢ/ກາຽ
    ai āi
    ເກົາ
    au ao ao
    ກໍາ
    am am am am

    Beispiel

    Laotisch Transkription Deutsch
    ມະນຸດທຸກຄົນເກີດມາມີກຽດສັກສີ ສິດທິ ເສຣີພາບແລະຄວາມສເມີພາບເທົ່າທຽມກັນ ທຸກໆຄົນມີເຫດຜົນແລະຄວາມຄິດຄວາມເຫັນສ່ວນຕົວຂອງໃຜຂອງມັນ ແຕ່ວ່າມະນຸດທຸກໆຄົນຄວນປະພຶດຕໍ່ກັນຄືກັນກັບເປັນອ້າຍນ້ອງກັນ
    Manut tʰuk kʰôn kœ̄t māmīkẏat sâk sī, sittʰi, sēlī pʰôp læ kʰwôm smœ̄ pʰôp tʰàw tʰẏam kân. Tʰuk tʰuk kʰôn mīhēt pʰôn læ kʰwômkʰit kʰwôm hian swàn tôw kʰɔ̄̄ṅ pʰai kʰɔ̄ṅ mân, tǣ̀vồ manut tʰuk tʰuk kʰôn kʰwan papʰʉt tàṁ kân kʰʉ̄ kân kâp pianốy nɔ̄́ṅ kân. Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

    Siehe auch

    Literatur

    • Boike Rehbein; Sisouk Sayaseng: Laotische Grammatik: Phonologie, Formenlehre und Pragmatik. Hamburg 2004, ISBN 3-87548-322-7.
    • Boike Rehbein; Sisouk Sayaseng: Wörterbuch Laotisch-Deutsch, Deutsch-Laotisch. Hamburg 2000, ISBN 3-87548-185-2.
    • Tatsuo Hoshino; Russell Marcus: Lao for beginners: an introduction to the spoken and written language of Laos. Boston 2000, ISBN 0-8048-1629-8.
    • Julien Joseph Hospitalier: Grammaire laotienne. Imprimerie National, P. Geuthner, Paris 1937.
    • Pamela Sue Wright: A Lao grammar for language learners. Thammasat University, Bangkok, ISBN 1-131-15788-5.
    • Samson A. Brier: The Lao Phrase Book. Chiang Mai 2005. ISBN 974-93612-1-0

    Zur Romanisierung

    • Lao (PDF; 77 kB) In: Report on the current status of United Nations romanization systems for geographical names - this document refers to the Lao Commission Nationale de Toponymie. There is no Lao romanization system officially adopted by the UN.
    • Lao. (PDF; 151 kB) Library of Congress romanization table
    • Lao. (PDF; 107 kB) Unicode code chart

    Weblinks

    Einzelnachweise

    1. a b Lao. Ethnologue, abgerufen am 20. Oktober 2013 (englisch).
    2. Nick J. Enfield: How to define 'Lao', 'Thai', and 'Isan' Language? A View from Linguistic Science. In: Tai Culture. Band 7, Nr. 1, 2002, S. 62–67 (mpg.de [PDF; 256 kB; abgerufen am 12. Februar 2019]).
    3. a b Romanization System for Lao – BGN/PCGN 1966 Agreement. (PDF; 476 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) U. S. National Geospatial-Intelligence Agency, archiviert vom Original am 7. November 2013; abgerufen am 20. Oktober 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/earth-info.nga.mil
    4. a b Lao romanization table. (PDF; 154 kB) U. S. Library of Congress, abgerufen am 20. Oktober 2013 (englisch).