Laui (Giswil)
Laui Gross Laui, Giswiler Laui, Lauibach | ||
Laui | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 812 | |
Lage | Kanton Obwalden; Schweiz | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Sarner Aa → Reuss → Aare → Rhein → Nordsee | |
Zusammenfluss | von Rohrgraben und Unterwengengraben bei der Rinderalp 46° 50′ 11″ N, 8° 6′ 28″ O | |
Quellhöhe | 1071 m ü. M.[1] | |
Mündung | bei Giswil in die Sarner AaKoordinaten: 46° 50′ 18″ N, 8° 11′ 2″ O; CH1903: 656855 / 187749 46° 50′ 18″ N, 8° 11′ 2″ O | |
Mündungshöhe | 480 m ü. M.[1] | |
Höhenunterschied | 591 m | |
Sohlgefälle | 75 ‰ | |
Länge | 7,9 km[1] | |
Einzugsgebiet | 44,78 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Mündung[2] AEo: 44,78 km² |
MQ Mq |
1,79 m³/s 40 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Lätzengraben, Mettenlaui | |
Rechte Nebenflüsse | Gibsgraben, Mülibach, Altibach | |
Gemeinden | Giswil |
Die Laui, im Oberlauf auch Gross Laui genannt, ist ein knapp zehn Kilometer langer Wildbach in Giswil im Kanton Obwalden in der Zentralschweiz und linker Zufluss der Sarneraa. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem wenige Kilometer entfernten Lauibach in Lungern.
Quellgebiet
Das Quellgebiet der Laui liegt im Bereich der Bergkette zwischen den Passübergängen Glaubenbielenpass im Süden und Glaubenberg im Norden. Am Ostabhang von Nünalpstock (1894 m ü. M.) und Sattelstock (1769 m ü. M.) haben die Quellbäche tiefe Erosionstrichter geschaffen (Lätzengraben, Rohrgraben, Unterwengengraben und Gipsgraben). Der Bach fliesst zunächst nach Osten und überwindet auf seinen ersten sechs Kilometer eine Höhendifferenz von über 1000 Metern.
Wildbachverbauungen
Zahlreiche Wildbachverbauungen bändigen das Wasser der Laui in diesem Abschnitt. Sie sollen verhindern, dass das Geschiebe bis in den Talgrund von Giswil hinaustritt. Am Fuss der Bergkette westlich von Giswil hat sich im Lauf der Zeit ein grosser, bewaldeter Schwemmfächer aus dem Geschiebe des Wildbachs gebildet. Auch hier waren eine Eindämmung des Baches und Verbauungen nötig.
Talboden
Bei Giswil erreicht die Laui den Talboden des Sarneraatals und trennt hier die beiden Ortsteile Grossteil und Kleinteil. Sie vereinigt sich schliesslich mit der Sarneraa, die hier auch Giswileraa genannt wird und aus dem Abfluss des Lungerersees stammt. Durch den Dreiwässerkanal fliesst das Wasser der beiden Flüsse schliesslich in den Sarnersee. Die Kleine Melchaa fliesst seit dem Abschluss des Hochwasserschutz-Projektes 2015 nicht mehr in den Dreiwässerkanal, sondern direkt in den Sarnersee.[3]
Überschwemmungen und Schutzdämme
Bei schweren Gewittern und langanhaltenden Niederschlägen in seiner Quellregion ist die Laui verantwortlich für Überschwemmungen im Talboden von Giswil. So schwemmte er 1629 die alte Pfarrkirche fort und zwang die Giswiler zur Aufgabe eines ganzen Dorfteils. Diese Katastrophe fiel in die Epoche der Hexenverfolgungen. Jemand musste für dieses Hochwasser und die Zerstörung der Kirche die Schuld tragen. Der Pfarrherr erkannte die Schuldigen in seiner Pfarrei, und so kam es in Giswil zur grössten Hexenjagd der Geschichte der Schweiz. Dreiundsechzig Personen, neben den «Hexen» sieben Männer und fünf Kinder (vier Knaben und ein Mädchen), wurden gefoltert, zum Tode durch das Schwert verurteilt, hingerichtet, gevierteilt und verbrannt. Nach der Überlieferung geschah die Exekution an der Stelle, an der heute die Alte Kirche steht, die auf den Fundamenten des Turmes der zerstörten Kirche errichtet wurde.[4]
Dank der um die Jahrtausendwende erstellten Hochwasserschutzdämme an der Laui konnten während der Hochwassersituation im August 2005 grössere Schäden verhindert werden. Die Schutzdämme wurden aus dem Aushub des Umfahrungstunnels von Giswil und des Tagbautunnels Zollhaus erstellt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ Hochwasserschutz Obwalden – Kleine Melchaa (Memento des Originals vom 3. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Webseite des Bau- und Raumentwicklungsdepartement des Kantons Obwalden, abgerufen 4. Mai 2017
- ↑ Kapitel «Hexenverfolgung» in: Pirmin Meier: Schweiz. Geheimnisvolle Landschaft im Schatten der Alpen. Goldmann (Magisch Reisen), 1993, ISBN 978-3-442-12298-1.