Leidenschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leidenschaftlicher Kuss auf einer Single Party

Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt und beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen von beispielsweise Kunstliebhabern, Sammlern oder von Tierfreunden. Im heutigen Alltagssprachgebrauch ist ein Zusammenhang mit „Leiden“, von dem sie abgeleitet ist, kaum noch präsent; „Leidenschaft“ wird mitunter wertfrei, meist sogar positiv konnotiert (siehe auch Liebesbeziehung).

Die antike Philosophie der Stoa sah in der Beherrschung der Leidenschaften (Affektkontrolle) ein wichtiges Lebensziel. Die Mäßigung (insbesondere die der Lust) ist eine der vier platonischen Kardinaltugenden.

René Descartes interpretierte die „Leidenschaften“ als natürliche mentale Ausflüsse der kreatürlichen Körperlichkeit des Menschen, verpflichtet den Menschen – als ein zugleich mit einer Seele begabtes Wesen – aber zu ihrer Kontrolle durch den Willen und zu ihrer Überwindung durch vernunftgelenkte Regungen wie z. B. selbstlosen Verzicht oder großmütige Vergebung.

Der Ausdruck wurde in die deutsche Sprache von Philipp von Zesen (1619–1689) für das lateinische Wort passio eingeführt. In der Belletristik und im Theater ist die Leidenschaft ein häufiges Thema bzw. Sujet.

Erzählungen

Siehe auch

  • Freundschaft
  • Passion (In vielen Sprachen sind der Begriff für den Leidensweg Jesu und der Begriff für die Leidenschaft identisch oder abgeleitet.)
  • Begierde (Begehren) = seelischer Antrieb zur Behebung eines Mangelerlebens plus Aneignungswunsch des Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben.
  • Besessenheit
  • Genuss
  • Limbisches System = eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient.
  • Motivation
  • Neosexuelle Revolution= unspektakulär verlaufender tiefgreifender kultureller Wandel der Sexualverhältnisse und der Sexualmoral in den Ländern der „westlichen Welt“. Er begann nach der sexuellen Revolution der 68er-Bewegung und dauert an.

Literatur

  • Stefan Klein: Die Leidenschaften. In: Stefan Klein: Die Glücksformel oder Wie die guten Gefühle entstehen. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2003; 6. Auflage: Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-61513-4, S. 91–199.
  • Gertraude Krell, Richard Weiskopf: Die Anordnung der Leidenschaften. Passagen-Verlag, Wien 2006, ISBN 3-85165-586-9.
  • David Schnarch: Die Psychologie sexueller Leidenschaft. Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25137-2 (mit einem Vorwort von Jürg Willi).
  • C. Juliane Vieregge: Die Perle in der Auster – Ein Plädoyer für mehr Leidenschaft. Pabst, Lengerich/Berlin/Wien 2012, 272 Seiten, ISBN 978-3-89967-728-7.

Weblinks

Wiktionary: Leidenschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen