Leister-Gruppe
Leister-Gruppe
| |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1949 |
Sitz | Kägiswil, Kanton Obwalden Schweiz |
Leitung | Martin Zingg (Group CEO) Christiane Leister (Verwaltungsratspräsidentin) |
Mitarbeiterzahl | ca. 900 Stand: Oktober 2021 |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.leister.com |
Die Leister-Gruppe mit Sitz in Kägiswil, Kanton Obwalden in der Schweiz ist ein Hersteller von Kunststoffschweissgeräten, Komponenten für Prozesswärme, Lasersystemen, Gassensoren und Mikrooptik. Die Gruppe ist weltweit in über 100 Ländern tätig.
Geschichte
Karl Leister gründete 1949 das Einzelunternehmen Karl Leister Elektro-Gerätebeau in Solingen, Deutschland. Dort produzierte er zunächst Heizgeräte und -strahler im Keller seines Elternhauses.[1] Das erste Produkt war der Handstaubsauger Leister FIX W200. Wenige Jahre später erfand Karl Leister den Leister KOMBI, ein Heissluft-Gerät zum Schweissen thermoplastischer Kunststoffe, das ihm zum Durchbruch verhalf. Er eröffnet das erste Betriebsgebäude in Solingen.[2][3]
Seit 1953 wurde das Vertriebsnetz kontinuierlich ausgebaut. Anfang der 1960er-Jahre entschied sich Leister für einen zweiten Standort in der wirtschaftsfreundlichen Schweiz. Er verhandelte mit den Kantonen Obwalden und Graubünden. Er sei beeindruckt gewesen von der Landschaft am Vierwaldstättersee und der zentralen Lage, heisst es in der Firmenchronik. «Ausserdem überzeugten die Obwaldner Regierungsräte bei der ersten Begegnung im Gasthaus Sarnerhof». So startete der begeisterte Berggänger und Skifahrer Leister am 2. Januar 1963 mit drei Mechanikern die Entwicklung und die Produktion von Schweissgeräten im Sarner Dorfteil Kägiswil.[1] Kurz darauf wurde die Produktlinie Process Heat, die Lufterhitzer und Gebläse umfasst, entwickelt. Der bisherige Standort wurde ausgebaut. Im Jahr 1977 wurden sämtliche Geschäftsaktivitäten in die Schweiz verlegt. Es folgte 1979 der Aufbau der eigenen Motorenfertigung. Leister erweiterte die Produktionskapazitäten und baute ein weltweites Vertriebsnetz auf und war ab den 1980er Jahren in Europa, Asien und Lateinamerika aktiv.[4]
Nach dem tragischen Tod seiner ersten Ehefrau wurde Christiane Leister geb. Böhnke die 2. Ehefrau von Karl Leister. Sie übernahm ab 1989 operative und strategische Aufgaben in dem Familienunternehmen. Nach dem Tod von Karl Leister im Jahr 1993 übernahm sie die Geschäftsführung der Leister Process Technologies.[3] In den 1990er Jahren begann die Expansion des Unternehmens in weitere Geschäftsbereiche. Eine Produktlinie für Lasersysteme wurde eingeführt und die Tätigkeit im Bereich Gas-Sensorik und Mikrooptik aufgenommen. Letztere wurden später in die Tochtergesellschaft Axetris ausgelagert. Für diese wurde 1999 ein Reinraum eingerichtet. 2014 gab Christiane Leister die operative Führung ab.
2008 wurde der Hauptsitz an die Galileo-Strasse in Kägiswil verlegt. 2011 wurden das Einzelunternehmen Leister Process Technologies (mit den Geschäftsbereichen Leister und Axetris) und die Leister Unternehmen im Ausland in eine Konzernstruktur überführt. Die Holding der neuen Leister-Gruppe ist die Leister AG. 2014 wurde das Unternehmen Seamtek LLC, USA, erworben, um den Markt für das Folien-Schweissen auszubauen. Während Leister vorher ausschliesslich Schweiss-Automaten im Sortiment führte, gelang mit Seamtek der Einstieg in die stationären Schweissmaschinen.
Organisation und Geschäftsdaten
Leister AG ist seit 2011 die Holding der Leister-Gruppe. Sie hat ihren Hauptsitz in Kägiswil. Zur Gruppe gehören folgende Unternehmen:
- Leister Technologies AG
- Axetris AG
- Ascent GmbH
- Leister Technologies LLC USA
- Leister Technologies Benelux B.V.
- Leister Technologies Deutschland GmbH
- Leister Technologies Italia srl.
- Leister Technologies China Ltd.
- Leister Technologies India Pvt Ltd.
- Leister Technologies KK Japan
Die Schweizer Unternehmensteile sind hauptsächlich in der Forschung und Produktion aktiv. Dabei bildet die Leister Technologies AG mit ihren Geschäftsbereichen Kunststoffschweissen, Process Heat (seit 1967) und Laser-Kunststoffschweissen (seit 1998) den ursprünglichen Unternehmenskern. Sie produziert Geräte zum Schweissen thermoplastischer Kunststoffe, Heissluftmodule und Infrarotsysteme für industrielle Prozesswärme und Anlagen für das Laser Plastic Welding. Dazu kommt die Axetris AG, die in der Gas-Sensorik und Mikrooptik aktiv ist. Die Tätigkeit in diesem Bereich begann bereits 1998. Seit 2011 ist Axetris ein eigenständiges Unternehmen der Gruppe. Sie hat ihren Sitz in Kägiswil. Die Ascent GmbH gehört ebenfalls zu den Schweizer Unternehmen in der Leister-Gruppe.
Die sieben internationalen Niederlassungen konzentrieren sich auf Vertrieb von Leister-Produkten und Dienstleistungen. Es gibt Niederlassungen in Hagen (Deutschland, seit 1999), Itasca (Illinois, Vereinigte Staaten, seit 2000), Shanghai (China, seit 2004), Chennai (Indien, seit 2007), Osaka (Japan, 2011), Houten (Niederlande, seit 2012) und Mailand (Italien, seit 2013).
Bildung und Wissenschaft
Die Leister-Stiftung arbeitet mit verschiedenen Organisationen und Institutionen zusammen. Beispielsweise mit der «ETH Zürich Foundation» zur Unterstützung der Forschung und Lehre an der ETH Zürich, mit der «EPFL – École Polytechnique Fédérale de Lausanne» im Rahmen eines Student-Support-Programs mit dem «Swiss Science Center Technorama» in Winterthur, mit der Stiftung «Schweizer Jugend forscht» und mit dem Verein «NaTechEducation».
Auszeichnungen
Für ihre technologischen Entwicklungen erhielt Leister u. a. folgende Auszeichnungen:
- 2000 – Swiss Technology Award für Laser-Maskenschweissen mit 100 µm Schweissgenauigkeit
- 2004 – Swiss Technology Award für Laser-Globo-Schweissen, 3D-Konturprozess mit direktem Fügedruck
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b LEISTER: Hightech aus Sarnen für den Weltmarkt. In: Luzerner Zeitung, 24. August 2017
- ↑ Angelo Garovi: Leister, Karl. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ a b Gespräch mit Christiane Leister, Inhaberin und CEO Leister Process Technologies. (PDF) In: Schweizer Arbeitgeber, Sonderband 28. August 2008, S. 51–54.
- ↑ Frau Leister leistet Erstaunliches. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Dezember 2004, abgerufen am 26. September 2016.