Leonhard Kurz Stiftung
Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG
| |
---|---|
Rechtsform | Kommanditgesellschaft |
Gründung | 1899 |
Sitz | Fürth |
Leitung | Walter Kurz, Peter Kurz |
Mitarbeiterzahl | 5690 (2019)[1] |
Umsatz | 862,1 Millionen Euro (2019)[1] |
Branche | Prägefolien, Prägemaschinen und Prägewerkzeuge |
Website | www.kurz.de |
Stand: 12. Februar 2021 |
Die Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG ist die Muttergesellschaft einer Firmengruppe, die sich auf die Herstellung von Heißprägefolien sowie von Maschinen zum Heißprägen spezialisiert hat. Sitz des Konzerns ist Fürth.
Geschichte
1899 gründete Leonhard Kurz ein Unternehmen zur Herstellung von Blattgold. 1931 ließ sich sein Nachfolger Konrad Kurz eine vakuumbedampfte Echtgoldprägefolie patentieren. Anwendungsbereiche waren unter anderem Buchbinderei und die Beschriftung von Bleistiften. In den 1950er Jahren stellte man aluminiumbedampfte Folien für die Heißprägetechnik her, ab den 1960er Jahren erfolgte der Einstieg in den Maschinenbau. In den 1970er Jahren gründete man die ersten Auslandsgesellschaften zum Vertrieb und baute eine Produktionsstätte in den USA auf. Weitere Schritte waren das Prägen von Magnetstreifen (z. B. auf die Rückseite von Flugtickets oder Sparbüchern) und von holografischen Elementen wie Kinegrammen.
Produktionsstandorte (Auswahl)
- Fürth (Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG)
- Fürth (PolyIC GmbH & Co. KG)
- Sulzbach Rosenberg (Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG)
- Rudersberg (Baier GmbH & Co. KG)
- Döbeln (Kurz Typofol GmbH)
- Göppingen (Hinderer + Mühlich GmbH & Co. KG)
- Charlotte (North Carolina), USA
- Kuala Lumpur, Malaysia
- Hefei, Volksrepublik China
- Heidelberg (SCRIBOS GmbH)
Produkt- und Markenschutz
Leonhard Kurz stellt beispielsweise Sicherheitselemente für Marken, Banknoten und Dokumente her.[2] Für das modulare Steuerbanderolen-Konzept „Trustconcept Tax Stamps“ erhielt das Unternehmen im Jahr 2017 den „Excellence in Tax Stamps Awards“ von Reconnaissance International, einer globalen Wirtschaftsorganisation für Authentifizierungstechnologie, in der Kategorie „Best Innovation“.[3]
Die Steuerbanderole bzw. die Schutzetiketten besteht aus einer diffraktiven Sicherheitsfolie, die mit verschiedenen offensichtlichen, verdeckten und forensischen Sicherheitsmerkmalen versehen und mittels Heißprägen, Kaltfolientransfer oder im Digital-Metal-Verfahren auf das jeweilige Produkt aufgebracht wird.[4]
Mögliche Sicherheitsmerkmale sind:
- Einsatz von mehrfarbiger UV-fluoreszierender Tinten
- Guillochen
- Mikrotexte
- Hologramme
- Serialisierung
- Codierung
- Infrarot-Features
Die gedruckten Sicherheitsmerkmale können darüber hinaus um eine Fälschungsschutzsoftware ergänzt werden: Durch einen Multi-Scan mit dem Smartphone werden je nach Zielgruppe die in der Datenbank von Leonhard Kurz hinterlegten Produktinformationen, Bewegungsdaten von verbrauchssteuerpflichtigen Produkten oder die Produktauthentifizierungsdaten für Endkunden, den Markeninhaber oder entsprechende Agenturen sichtbar.
Im Juli 2021 gab die Firma bekannt, zur Erweiterung ihrer Produktpalette tesa scribos zum 1. September 2021 zu übernehmen.[5][6]
Sicherheitstechnologie für Banknoten
Mit der proprietären Kinegramm-Technologie des Tochterunternehmens OVD Kinegram AG (eingetragenes Warenzeichen der OVD Kinegram AG: KINEGRAM®), das seit 1999 zur Unternehmensgruppe gehört[7], fertigt Leonhard Kurz in Deutschland spezielle und proprietäre Sicherheitsmerkmale für Banknoten.[8] Die Währungen von über 80 Ländern werden mit den fälschungssicheren Folien ausgestattet – beispielsweise der Euro, Schweizer Franken, Türkische Lira, Kanadische Dollar[9] oder auch das Britische Pfund[10]. Als Kooperationspartner einiger der weltweit größten Zentralbanken wurde Leonhard Kurz im Jahr 2016 bei den Central Banking Awards als Banknoten- und Währungsdienstleister des Jahres ausgezeichnet.[11]
Die diffraktiven Kinegram-Sicherheitselemente, die bei Bewegung verschiedene 2D-[12] oder 3D-Bilder zeigen[13], können auf Papier-, Polymer- und Komposit-Banknotensubstrat aufgebracht werden, wobei insbesondere die Polymer-Banknoten in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben[14]. Seit dem Jahr 2020 stellt Leonhard Kurz mithilfe der Technologie der OVD Kinegram AG zudem spezielle Sicherheitsfäden für Banknoten her[15], die ebenfalls mit der Kinegram-Technologie ausgestattet sind, verschiedene Bewegungseffekte oder Farbwechsel zeigen und auch mit maschinenlesbaren Features (Infrarot-, UV- oder Magnetismus-Lösungen) oder mehreren Farben versehen werden können.[16]
Einzelnachweise
- ↑ a b Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019, abrufbar auf www.bundesanzeiger.de
- ↑ LEONHARD KURZ: LEONHARD KURZ - Dekorativer Schutz und Funktionalität durch Prägefolien. Abgerufen am 12. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ PresseBox (c) 2002-2021: Leonhard Kurz gewinnt Tax Stamp Award, LEONHARD KURZ Stiftung & Co. KG, Pressemitteilung - PresseBox. 13. Februar 2017, abgerufen am 12. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Tax Stamps. Abgerufen am 12. Februar 2021.
- ↑ Leonhard Kurz macht Produktpiraten das Leben schwer auf der Webseite von MM Logistik vom 15. Juli 2021, abgerufen am 27. Juli 2021.
- ↑ Pressemitteilung vom 14. Juli 2021, abgerufen am 27. Juli 2021.
- ↑ Mikroskopische Streifzüge auf Banknoten. Abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ About KURZ and OVD Kinegram. Abgerufen am 7. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Banknote Industry News (Hrsg.): Banknote Technology Report Ausgabe 01/15. Juli 2015, S. 3 ff.
- ↑ Reconnaissance International (Hrsg.): Holography News Ausgabe 2/2020. Februar 2020, S. 6.
- ↑ Banknote and currency services provider of the year: Leonhard Kurz Stiftung & Co. 14. Januar 2016, abgerufen am 7. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Öffentliches Online-Register echter Identitäts- und Reisedokumente PRADO GLOSSAR. Rat der Europäischen Union, 2021, abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ Polymer £20 note. Abgerufen am 7. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Investition in die Zukunft der Banknote. Abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ KURZ THREADS figure prominently in Special Report. Abgerufen am 7. Mai 2021 (englisch).
- ↑ KURZ THREADS - A New Paradigm in Banknote Security. Abgerufen am 7. Mai 2021 (deutsch).