Liste der Bischöfe von Reval

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Bereits vor Bistumsgründung 1219 wirkten Bischöfe in Estland. Bischof Fulco, Missionsbischof, kam 1170, verließ aber Estland 1179 wieder. Dietrich von Thorreide ebenfalls Missionsbischof 1210–1218. Hermann von Apeldern (Buxthoeven), Bischof von Leal, verlegte 1224 seinen Bischofssitz nach Dorpat.

Ostradus wird 1215 als Bischof von Wierland genannt, ihm folgte 1247 Dietrich von Minden OFM. 1265 wurde das Bistum Wierland mit dem Bistum Reval vereinigt.

Am 29. Juni 1560 verkaufte Moritz von Wrangel das Bistum Reval an Magnus Herzog von Holstein, der erster protestantischer Bischof von Reval wurde. Die Tradition und Hierarchie des römisch-katholischen Bistums Reval war damit erloschen und wurde bis heute nicht wiederhergestellt. In der Stadt Reval, die bereits seit 1524 die Reformation eingeführt hatte, amtierten seit 1533 evangelische Superintendenten und zusätzlich ab 1565 Superintendenten für das nordestnische Landgebiet. Ab 1638 führten diese den Bischofstitel. Das Bistum Reval wurde als Bistum in die Struktur der Schwedischen Kirche eingebunden und umfasste ab 1693 auch das Kirchenwesen in der Stadt Reval.

Mit der Eroberung durch Russland 1710 endete auch das lutherische Bistum Reval. In der russischen Zeit amtierten wieder Superintendenten, ab 1833 Generalsuperintendenten. Die 1917 neu gegründete Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche führte 1919 das Amt des Bischofs (seit 1949 Erzbischofs) wieder ein.

Die folgenden Personen waren Bischöfe von RevalTallinn, (Estland):

Römisch-Katholische Bischöfe

Nr. Bischof von bis Anmerkung Darstellung Wappen
01 Wesselin 1219 1227 auch Welcelo, Wescelin, 1226 genannt
02 Thorkill von Ribe 1240 1260 auch Torchill, Thorkel, 1240 zum Bischof bestellt, † 14. Oktober 1260?
03 Thrugot 1263 1279 1263 zum Bischof bestellt, † nach dem 2. Juli 1279
04 Johannes I. 1280 1294 1279 zum Bischof bestellt, 1280 genannt, † nach dem 5. Juni 1294
1294 1298 Sedisvakanz
05 Heinrich I. OFM 1298 1318 am 13. März 1298 zum Bischof bestellt
06 Johannes II. 1318 1320 1320 zum Bischof bestellt, starb vor der Weihe
1320 1323 Sedisvakanz
07 Olaf von Roskilde 1323 1350 am 2. Januar 1346 genannt
08 Ludwig von Münster 1352 1389 1376 genannt, † 1389
09 Johannes Rekeling 1390 1403 1390, 1397 genannt
010 Dietrich Tolke 1403 1405 am 9. April 1403 zum Bischof bestellt, † 1405
011 Johannes Ochmann 1405 1418 auch Ocke. 1405 zum Bischof bestellt, † 1418
012 Arnold Stoltevoet 1418 1419 1418 zum Bischof bestellt, † September 1419
013 Heinrich Üxküll 1419 1456 † 1456
014 Christian 1426 1426 zum Bischof bestellt
015 Eberhard Kalle 1457 1475 1459 zum Bischof bestellt, bis 13. März 1475
016 Iwan Stoltevoet 1475 1477 † 1477
017 Simon von der Borch 1477 1492 1477 zum Bischof bestellt, † 22. Oktober 1492
018 Nikolaus Roddendorp 1493 1509 1493 zum Bischof bestellt, bis vor 10. Februar 1509
019 Gottschalk Hagen 1509 1513 vor dem 24. Juni 1509 zum Bischof bestellt,[1] † nach 1513
020 Christian Czernekow 1513 1514 1513 zum Bischof bestellt
021 Johannes von Blankenfeld 1514 1524 1514 zum Bischof von Reval bestellt, 1524–1527 Bischof von Dorpat, 1524–1527 Erzbischof von Riga, † 9. September 1527 Blankenfeld.jpg Schild Blankenfelde.jpg
022 Georg von Tiesenhausen 1525 1530 1525 zum Bischof bestellt, von 1527 bis 1530 Bischof von Ösel, † 12. Oktober 1530
023 Johannes Roterd 1531 1536 1531 zum Bischof bestellt, † nach 1536
024 Arnold Annebat 1536 1551 1536 zum Bischof bestellt, 1537, 1546, (1549) genannt, † 1553 BM09238Am.jpg
025 Friedrich von Ampten 1551 1557 1551 zum Bischof bestellt, 1553, 1557 genannt, † nach 1557
026 Moritz von Wrangel 1558 1560 1558 zum Bischof bestellt, wurde aber nicht geweiht, da ihn Papst Paul IV. und sein Nachfolger Pius IV. nicht bestätigten, am 29. Juni 1560 verkaufte er das Bistum an den Herzog von Holstein, † nach 1560

Evangelische Bischöfe

Nr. Bischof von bis Anmerkung Darstellung Wappen
0 Magnus Herzog von Holstein 1560 1583 1. Protestantischer Bischof nach der Reformation, zugleich auch Bischof von Ösel und Kurland, † 18. März 1583 Datei:Magnus 1563 VS.jpg Magnus 1563 RS.jpg
0 Joachim Jhering 1638 1657 Gebürtiger Schwede, † 18. Juli 1657
0 Andreas Virginius 1658 1664 Gebürtiger Pommer, ab 1631 Theologieprofessor an der Universität Dorpat, † 20. Dezember 1664
0 Johann Jacob Pfeiff 1665 1676 Gebürtiger Pommer, ab 1655 Hauptpastor der Deutschen Gemeinde in Stockholm, † 27. März 1676
0 Jakob Helwig d. J. 1677 1684 Gebürtiger Deutscher, ab 1674 Hauptpastor der Deutschen Gemeinde in Stockholm, † 19. Januar 1684
0 Johann Heinrich Gerth 1684 1693 Gebürtiger Deutscher, Hofprediger der Königin Hedwig Eleonora, ab 1684 zugleich Bischof in Estland und Hauptpastor der Deutschen Gemeinde in Stockholm, gab das Bischofsamt 1693 auf, † 13. Mai 1696
0 Joachim Salemann 1693 1701 Seit 1673 Stadtsuperintendent von Reval, 1693 zum Bischof ernannt, 1695 geweiht, † 3. März 1701 Joachim Salemann (the older).jpg
0 Jacob Lang 1701 1710 1700 Generalsuperintendent in Livland, nach Salemanns Tod Bischof von Reval, floh 1710 vor den Russen nach Schweden und wurde dort 1711 Bischof von Linköping, † 17. Februar 1716

Quellen

Weblinks

Commons: Bischöfe von Reval – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag am 21. Mai 1509 in Rom als „Gotschalcus, episcopus ecclesi[a]e Revaliensis“ in das Bruderschaftsbuch des Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima; Carl Jänig (Hrsg.): Liber confraternitatis B. Marie de Anima Teutonicorum de urbe, quem rerum Germanicarum cultoribus offerunt sacerdotes aedis Teutonicae B. M. de Anima urbis in anni sacri exeuntis memoriam. Typographia Polyglotta, Rom 1875, S. 34 (Google-Books).