Loxias

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Loxias (altgriechisch Λοξίας Loxías) ist eine Epiklese des griechischen Gottes Apollon, mit der er vor allem als Gott der Weissagung angesprochen wurde.

Die Bedeutung der Epiklese ist unklar, bereits in der Antike wurden verschiedene Herleitungen versucht. Meist wurde Loxias von

λοξός

, hergeleitet, entweder wegen der Unklarheit der pythischen[1] Orakelsprüche am Orakel von Delphi[2] oder wegen des scheinbar schiefen Laufs der Sonne[3]. Ein anderer Ansatz geht davon aus, dass Apollon den Namen wegen der Hyperboreanerin Loxo erhielt, die ihn aufgezogen haben soll.[4]

Der Name Loxias wird vor allem dann genutzt, wenn Apollon als Gott der Weissagung angesprochen wird.[5] Gehäuft findet sich die Epiklese bei den Tragikern Aischylos, Sophokles und Euripides bei denen auch die Orakelsprüche[6] oder das Orakel selbst mit dem Namen umschrieben werden.[7] In Euripides’ Stück Ion wird der namensgebende Ion mehrfach als Sohn des Loxias genannt.[8] Ion ist hier ein Tempeldiener beim Orakel von Delphi, durch einen Orakelspruch wird die Vaterschaft schließlich auf Xuthos übertragen.

In der Altertumswissenschaft wurden Loxias und Loxo als Namen eines Paares von Lichtgottheiten interpretiert, die von den griechischen Kulten verdrängt wurden. Loxias wurde dabei kultisch mit Apollon verschmolzen und Loxo ist zur Orakeldienerin in Delos herabgesunken.[9]

Literatur

Anmerkungen

  1. Pythisch ist abgeleitet von
    Πυθώ
    , dem alten, respektive dichterischen Namen Delphis.
  2. Lucius Annaeus Cornutus, de natura deorum 32; Eustathios von Thessalonike, Kommentar zu Homer, Ilias 794,54; Johannes Tzetzes, Scholien zu Lykophron, Alexandra; Suda, Stichwort
    Λοξίας
    , Adler-Nummer: lambda, 673, Suda-Online
  3. Oinopides bei Macrobius 1,17; Diodor 1,98. Zu
    λοξιάς
  4. Scholion zu Kallimachos, Hymnen 3,204; 4,292; Etymologicum magnum 642,1ff.
  5. Pindar, Pythien 3,28; 11,5; Isthmien 7,49; Herodot 1,91; Orphische Hymnen 34,7
  6. Etwa Loxiou Chresmoi bei Aischylos, Choephoren 261 oder Euripides, Elektra 399
  7. Etwa Chresteria Loxiou bei Euripides, Ion 243 oder Domoi Loxiou bei Aischylos, Die Eumeniden 35
  8. Euripides, Ion 72; 78; 311; 1287; 1548; 1608
  9. Vgl. Richard Ganschinietz: Loxo. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,2, Stuttgart 1927, Sp. 1533 f. und Bernhard große Kruse: Loxias. In: RE. Band XIII,2, Sp. 1532 f.