Ludolfingerplatz
Ludolfingerplatz | |
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Platz in Berlin | |
Blick über den Platz zum Kasinoturm | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Frohnau |
Angelegt | 1910 als Bahnhofsplatz |
Einmündende Straßen | Welfenallee, Karmeliterweg, Sigismundkorso, Ludolfingerweg, Maximiliankorso |
Bauwerke | Springbrunnen auf dem Platz |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger |
Platzgestaltung | Ludwig Lesser |
Technische Daten | |
Platzfläche | 5 200 m² |
Der Ludolfingerplatz bildet zusammen mit dem Zeltinger Platz das Zentrum des Berliner Ortsteils Frohnau im Bezirk Reinickendorf. Beide Plätze und die Straßenbrücke sind ein Baudenkmalsensemble.[1] Die gewidmeten öffentlichen Grün- und Erholungsanlage sind zudem als Gartendenkmal geschützt.
Geschichte
Der Zeltinger und der Ludolfingerplatz entstanden als Schmuckplätze bei der Anlage der Gartenstadt Frohnau auf Veranlassung des Grafen Guido Henckel von Donnersmarck. Dieser hatte den Gartenarchitekten Ludwig Lesser mit der Planung der Grünanlagen beauftragt, der dafür sorgte, dass die Bahntrasse in einem schallschützenden Graben verschwand und die Brücke darüber die Verbindung der beiden im Jugendstil gestalteten Plätze herstellte.
Der fast runde Ludolfingerplatz westlich der Brücke hieß seit seiner Anlage Bahnhofsplatz. Die Namensgebung am 20. Mai 1937 griff auf das „alte deutsche Herrschergeschlecht“ der Liudolfinger zurück. Den Charakter des Platzes bestimmen ein rechteckiger Brunnen, Blumenbeete, steinerne Sitzbänke, mit Buchsbäumchen gesäumte Wege und Rasenflächen. Der Fontänenbrunnen, nach Entwürfen von Josef Brix, Felix Genzmer und Ludwig Lesser gefertigt, wurde 1912 in Betrieb genommen. Er ist vier Meter breit und zehn Meter lang, das Becken besteht aus Beton. Die Fontänen können bis etwa 80 Zentimeter hochsteigen.[2] Eine gestaltete Treppenanlage führt vom Platz hinauf zur Frohnauer Brücke.
Auf dem Platz enden von Süd nach Nord Welfenallee, Karmeliterweg, Sigismundkorso, Ludolfingerweg, und Maximiliankorso. Dem Platz hinzugerechnet wird eine kleinere dreieckige Fläche mit einem zwölfeckigen Fontänen-Springbrunnen östlich der größeren Grünanlage. Dieser mit Granit gestaltete Brunnen, ebenfalls von Brix, Genzmer und Lesser geplant, wurde 1912 hier aufgestellt.[3]
Am Platz
Die in den Anfangsjahren an den beiden Plätzen entstandenen Einkaufsmöglichkeiten wie ein Delikatessengeschäft, Fleischereien, Frisör, Eisenwarenläden verschwanden inzwischen fast vollständig.
Das Wahrzeichen am Ludolfingerplatz ist der 35 Meter hohe Kasinoturm, der im Jahr 1910 als Wasserturm mit Aussichtsplattform in Betrieb ging. Dem Turm vorgelagert war ein Kasinokomplex mit Restaurants, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Turm und Kasino sind nach Plänen der Architekten Hart & Moritz Ernst Lesser errichtet worden. Der Turm, während des Krieges als Flakturm genutzt, und ein Verbindungstrakt zum Bahnhofsgebäude sowie der Bahnhofskomplex blieben unzerstört.[4] „Der Kasinoturm wurde als Teil eines Ensembles, das auch den Bahnhof und das Kasino umfasste, am 1. Mai 1910 fertiggestellt, sechs Tage vor der Gründungsfeier der Gartenstadt.“[5]
Als Ersatz für die zerstörten Kasinorestaurants entstand 1950/1951 ein Restaurant im Turm, das wieder Kasino genannt wurde. Dessen Betreiber gab sein Geschäft zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf und fand für das denkmalgeschützte Bauwerk einen irischen Investor. Dieser blieb jedoch bisher untätig, sodass bereits einige Künstler eine Neubelebung des Turms versucht hatten (Stand: 2014).
Im Haus Nummer 4 befand sich viele Jahre das Postamt Frohnau I., in dem anfangs eine Dienstwohnung für den Postmeister vorhanden war.[6] In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg trat an seine Stelle das Polizeirevier 298, während das Postamt die Häuser 1 und 3 bezog.[7] Die Häuser Ludolfingerplatz 2, 4 und 5 – Geschäfts- und Wohnhäuser – sind weitere Baudenkmale.
Weblinks
- Ludolfingerplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Zeltinger und Ludolfingerplatz. rbb, Sendung vom 4. Juli 2014
- Zeltinger und Ludolfingerplatz auf stadtentwicklung.berlin.de
Einzelnachweise
- ↑ Baudenkmalskomplex Ludolfingerplatz 1–5, Ortskern Frohnau mit den Platzanlagen Ludolfinger- und Zeltinger Platz sowie der Straßenbrücke
- ↑ Rechteckbrunnen auf dem Ludolfingerplatz auf www.stadtentwicklung.berlin.de.
- ↑ Fontänenbrunnen auf dem Ludolfingerplatz auf www.stadtentwicklung.berlin.de.
- ↑ Baudenkmal Kasino Frohnau, Ludolfingerplatz 1/3, Geschäfts- und Wohnhaus mit Aussichts-Wasserturm, 1909/1910 von Hart & Lesser, Wiederaufbau 1950/1951
- ↑ Kleine Geschichten vom Kasinoturm Frohnau.
- ↑ Frohnau > Ludolfingerplatz. In: Berliner Adreßbuch, 1938, Teil IV, S. 2406.
- ↑ Kauperts Straßenführer durch Berlin, Ausgaben von 1946 und 1958
Koordinaten: 52° 37′ 56,5″ N, 13° 17′ 16,7″ O