Luis Aragonés

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Luis Aragonés
Luis Aragonés im November 2011
Personalia
Voller Name José Luis Aragonés Suárez Martínez
Geburtstag 28. Juli 1938
Geburtsort MadridSpanien
Sterbedatum 1. Februar 2014
Sterbeort MadridSpanien
Größe 180 cm
Position Sturm
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1957–1958 FC Getafe
1958–1960 Real Madrid 0 00(0)
1958–1959 → Recreativo Huelva (Leihe)
1959–1960 → Hércules Alicante (Leihe) 24 0(17)
1960 AD Plus Ultra
1960–1961 → Real Oviedo (Leihe) 13 00(4)
1961–1964 Betis Sevilla 86 0(33)
1964–1974 Atlético Madrid 265 (123)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1965–1972 Spanien 11 00(3)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1974–1980 Atlético Madrid
1981–1982 Betis Sevilla
1982–1987 Atlético Madrid
1987–1988 FC Barcelona
1990–1991 Espanyol Barcelona
1991–1993 Atlético Madrid
1993–1995 FC Sevilla
1995–1997 FC Valencia
1997–1998 Betis Sevilla
1999–2000 Real Oviedo
2000–2001 RCD Mallorca
2002–2003 Atlético Madrid
2003–2004 RCD Mallorca
2004–2008 Spanien
2008–2009 Fenerbahçe Istanbul
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

José Luis Aragonés Suárez Martínez (* 28. Juli 1938 in Madrid; † 1. Februar 2014 ebenda)[1] war ein spanischer Fußballspieler und -trainer. Von 2004 bis 2008 war er der Cheftrainer der spanischen Nationalmannschaft.

2008 führte er die Spanier als ältester Trainer des Turniers (69 Jahre) zum zweiten Europameistertitel.

Karriere

Aragonés verbrachte als Spieler die meiste Zeit seiner Karriere bei Atlético Madrid. Meist wird Aragonés nur Luis genannt. In den späten 1960ern und den frühen 1970ern war er ein bedeutender Spieler und danach Trainer der erfolgreichen Mannschaft Atlético Madrids. Das Team gewann viermal die Primera División und erreichte 1974 das Finale im Europapokal der Landesmeister gegen den FC Bayern München, in dem Aragonés in der 114. Minute das 1:0 erzielte, das von Georg Schwarzenbeck in der 120. Minute ausgeglichen wurde. Das Wiederholungsspiel verlor Atlético mit 0:4. Außerdem gewann sie 1974 den Weltpokal, da Bayern München als Sieger des Europapokals auf die Teilnahme verzichtete. Bei diesen Spielen gegen Independiente Avellaneda war Aragonés aber schon als Trainer tätig. Zwischen 1964 und 1975 spielte Aragonés 265 Mal für Atlético in der spanischen Primera División und erzielte 123 Tore. Mit 172 Toren insgesamt ist er der Rekordtorschütze des Vereins, den er danach viermal trainierte.

Aragonés spielte jedoch auch bei anderen Klubs, wie z. B. bei Real Betis, außerdem spielte er elfmal für die spanische Nationalmannschaft und schoss drei Tore. Er coachte Teams in der Primera División wie den FC Barcelona, FC Sevilla, Valencia CF, Espanyol Barcelona, Real Betis, Real Oviedo und RCD Mallorca.

Als Aragonés 2004 bei einem Training für ein Fußball-WM-Qualifikationsspiel gegen Belgien den französischen Nationalspieler Thierry Henry gegenüber dessen Teamkollegen bei Arsenal London, dem spanischen Stürmer José Antonio Reyes, als „negro de mierda“ („beschissener Schwarzer“) bezeichnete, was eine Kamera und mehrere Journalisten mitbekamen, wurde dies in der britischen Öffentlichkeit als Ausdruck von Rassismus interpretiert.[2][3] Aragonés hingegen erklärte, er habe Reyes damit nur motivieren und keine rassistischen Ressentiments gegen Henry zum Ausdruck bringen wollen.[4] Der spanische Fußballverband RFEF verhängte im März 2005 eine Strafzahlung von 3000 Euro wegen Rassismus mit der Ankündigung, im Wiederholungsfall drastischere Maßnahmen zu ergreifen. Die von der spanischen Regierung eingesetzte Kommission gegen Gewalt hatte sich für eine härtere Bestrafung ausgesprochen. Die Strafe wurde jedoch nach einem Einspruch später aufgehoben.[5]

Aragonés’ Engagement bei der spanischen Nationalmannschaft endete nach der Euro 2008, bei der sein Team durch einen 1:0-Finalsieg gegen Deutschland den Titel gewann. Mit diesem Sieg, der Spanien seinen zweiten EM-Titel nach 1964 bescherte, wurde Luis Aragonés vier Wochen und einen Tag vor seinem 70. Geburtstag der älteste Sieger-Trainer der Europameisterschaftsgeschichte. Der bis dahin gültige Rekord war erst beim vorausgegangenen Turnier von Otto Rehhagel aufgestellt worden. Nachfolger von Luis Aragonés als spanischer Nationaltrainer wurde Vicente del Bosque, der mit dem Team zwei Jahre später auch ältester Sieger-Trainer der Weltmeisterschaftsgeschichte wurde.

Zuletzt war Aragonés in der Saison 2008/09 Trainer des türkischen Erstligisten Fenerbahçe Istanbul, wurde jedoch im Juni 2009 vorzeitig entlassen.

Erfolge

Als Spieler

Atlético Madrid

Als Trainer

Atlético Madrid

FC Barcelona

Spanische Nationalmannschaft

Zitate

  • „Wir können die Besten besiegen. Wir können aber auch gegen sie verlieren.“ (2008)[6]
  • „Wenn wir den EM-Titel holen, pilgere ich auf dem Jakobsweg.“ (2008)[6]

Weblinks

Commons: Luis Aragonés – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spaniens Erfolgstrainer Aragonés gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Februar 2014, abgerufen am 12. September 2022.
  2. Sid Lowe: Cultural divide at heart of race row. In: The Guardian, 17. November 2004 (englisch).
  3. Javier Marías: Traducción y racismo. In: El País Semanal, 12. Dezember 2004 (spanisch).
  4. Rassismusvorwurf: Spaniens Nationalcoach unter Beschuss. In: Der Spiegel, 7. Oktober 2004.
  5. RFEF spricht Aragones im „Fall Henry“ frei. In: Focus, 13. November 2013.
  6. a b Raue Schale, weicher Kern? In: Kicker. 27. Juni 2008, abgerufen am 12. September 2022.