Māori Women’s Welfare League

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Die

Māori Women’s Welfare League

(MWWL; deutsch Māori-Frauen-Wohlfahrts-Bund) ist eine neuseeländische Frauenorganisation, die sich zu sozialen und politischen Themen für die Belange von

-Frauen und ihren Familien einsetzt. Präsidentin auf nationaler Ebene ist seit 2008 Meagan Joe.[1] Die

Māori Women’s Welfare League

(

Rōpū Wāhine Māori Toko i te Ora

) wurde 1951 gegründet und stellt eine stammesübergreifende Organisation mit über 3000 Mitgliedern dar. Sie ist mit über 130 lokalen Untergliederungen über ganz Neuseeland vernetzt und hat Verbindungen, die bis nach Australien, dem Vereinigten Königreich und Hawaii reichen. Sie stellt damit das umfassendste soziale Netzwerk der Māori dar.[2]

Geschichte

Hintergrund

Die ab den 1930ern einsetzende Urbanisierung der maorischen Bevölkerung war von der Entstehung erheblicher sozialer Probleme und Missstände begleitet. Lebten entsprechend der 1936er Volkszählung erst lediglich 10 % der Māori in Städten, waren es 1945 bereits 25 % und Ende der 1950er mehr als die Hälfte.[3] Das engere Zusammenleben zwischen Māori und

führte zu Spannungen, Vorurteilen und zur Diskriminierung der maorischen Bevölkerung. Schlechte Wohnsituationen, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Gewalt und Verbrechen auf Seiten der Māori waren unter anderem weitere Kennzeichen der Entwicklung. War der Anteil der Māori unter den Inhaftierten in den Gefängnissen in den 1920s noch 4 %, wuchs er bis 1940 schon auf 15 %, gefolgt von einer jährlichen Steigerungsrate von durchschnittlich 8,8 % zwischen 1950 und Mitte der 1970er.[4] 1946 wurden mit dem

Māori Social and Economic Advancement Act

sogenannte Stammes-Komitees in den Iwi gebildet und auf Regierungsseite

Welfare Officer

(Beamte) benannt. Diese waren dem

Department of Native Affairs

direkt unterstellt und hatten die Aufgabe, als Vermittler zwischen den Komitees und der Regierung zu fungieren. Doch die Komitees in den Māorikommunen waren männerdominiert und orientierten sich nicht an den Bedürfnissen von Frauen und Kindern und zeigten in der Regel kein Interesse in Familienangelegenheiten. Um die soziale Situation der Māori-Frauen und ihre Kinder verbessern zu können, lag es nahe eine Frauenorganisation zu gründen.[5]

Vor Gründung der League

1936 gründete die Distrikt-Krankenschwester Robina Cameron aus Rotorua, aus Besorgnis um die Gesundheit von Frauen, die

Women's Health League

. Um an die Erfahrung der Organisation anknüpfen und die sozialen Fürsorge für Māori organisieren zu können, ging das

Department of Native Affairs

Ende der 1940er mit seinen gegründeten

Welfare Komitees

eine Zusammenarbeit mit der

Women's Health League

ein. 1950 kümmerten sich bereits 165 lokale Büros um gesundheitliche Belange von Maori-Frauen. Doch eine rein lokale Ausrichtung der Organisation, von der Robina Cameron nicht abweichen wollte, verhinderte eine weitere strategischen Zusammenarbeit.

Gründung der League

Im September 1951 berief Ernest Corbett, damaliger Minister für Māori-Angelegenheiten, zu einer Konferenz des

Māori Women Committees

nach Wellington ein, mit dem Ziel, eine nationale Organisation unter der Kontrolle der Regierung zu schaffen, die sich intensiver um die Belange von Frauen und Kinder in den Familien der Māori kümmert. Die 300 anwesenden Delegierten gründeten schließlich die

Māori Women's Welfare League

als dreistufige Organisation mit

Local Branches, District Councils und einem Dominon Council

(deutsch: lokalen Zweigstellen, Distrikträten und einem nationalen Führungsgremium). Das Interesse der Regierung, die Māori-Frauen aus

-Sicht in den traditionellen Rollen der Frauen zu stärken, fand in den 5 wichtigsten Punkten unter den 15 formulierten Zielen Ausdruck.

Die fünf wichtigsten Ziele:

  1. Beziehungen zwischen Māori- und -Frauen zu fördern, für Verständigung zu sorgen und mit anderen Frauenorganisationen, sowie Regierungsbehörden und lokale Körperschaften zu kooperieren.
  2. Für die Gesundheit und das Wohlergehen von Māori-Frauen und deren Kindern zu sorgen.
  3. Anleitungen für die richtig Ernährung von Kindern und Säuglingen, Zubereitung von Nahrung und Haushaltsführung zu geben; die Bedeutung von frische Luft und Sonnenschein zu vermitteln (Anm.: die Lebenssituationen boten das vielfach nicht); und für Diskussionen darüber zu sorgen.
  4. Anleitungen für die Anlage von Gemüse- und Blumengärten und den Anbau von Obstbäumen zu geben und für generell attraktivere Bedingungen rund ums Haus aufzuklären.
  5. Junge Mütter fürs Nähen, Stricken und Kunsthandwerk zu interessieren, sowie in der Herstellung von Frauen- und Kinderkleidung anzuleiten.

Whina Cooper 1. Präsidentin

Als erste Präsidentin der

Māori Women’s Welfare League

wurde überraschend Whina Cooper gewählt. Waren doch, wie sie selber einmal formulierte, „so viele anwesend ..., die intelligent, gebildet, Krankenschwestern, Lehrer, Sozialarbeiter und dergleichen waren ...“, war sie die Einzige, die für das Amt nominiert wurde.

There were people there from all over New Zealand, and so many of them were clever, so many were educated, nurses, school teachers, social workers and the like. And I only had my Proficiency. I couldn’t believe that I was only nominated.
[6]

Ihre erste Aufgabe sah sie darin, der Organisation mit lokalen Büros – verteilt übers gesamte Land – eine breite Basis zu geben und allen betroffenen Frauen im Land gleiche Hilfe zuteilwerden zu lassen. Ihre zweite Aufgabe, die sie umgehend beherzt anpackte, war die katastrophalen Lebensbedingungen im

[7] in Auckland zu beseitigen. Mit couragiertem Auftritt gegenüber dem zuständigen Minister Ernest Corbett erreichte sie die Auflösung der

Slums

und den Neubau von Häusern für die Familien der Māori.[8] Whina Coopers Amtszeit dauerte sechs Jahre. Auf dem Kongress der

League

im Jahre 1957 trat sie nicht mehr an, nachdem Stimmen ihre Dominanz kritisiert hatten und die

League

nur noch mit ihr in Verbindung gebracht wurde. In den sechs Jahren ihrer Präsidentschaft engagierte sie sich in ihren Schwerpunktthemen Gesundheit, Bildung, Kriminalität und Diskriminierungen und setzte damit etwas andere Akzente als die, die bei der Gründung der League im Vordergrund standen. In ihrer Abschlussrede forderte sie auch, die

Māori Women’s Welfare League

unabhängiger vom Staat und eigenständiger zu organisieren sowie mit anderen Frauenorganisationen stärker zusammenzuarbeiten. Ihr Erfolg war es, dass die Organisation 1956 mit 300 Büros, 88

District-Councils

und mit mehr als 4000 Mitgliedern im gesamten Land vertreten war. Die

Māori Women’s Welfare League

war damit die erste Organisation der Māori, die landesweit mit einer Stimme sprach und sich für die sozialen Belange, vor allem für die verstädterten Māori, einsetzte.

Māori Women's Development Fund

1986 gründete die

Māori Women's Welfare League

den

Māori Women's Development Fund

. Ziel dieses Funds war es, mit dem Geldtopf arbeitslosen Māori-Frauen einen Weg in die Selbstständigkeit zu ermöglichen. Heute wird der

Māori Women's Development Fund

von der

Māori Women's Development Incorporation

(MWDI) verwaltet, die zwar unabhängig von der

Māori Women's Welfare League

operiert, aber alle Mitglieder des Verwaltungsrates frühere Präsidentinnen der

Māori Women's Welfare League

waren. Der Fund ist zwar auch von der Regierung unabhängig, wurden aber seit 1986 mit Staatsgeldern für seine Arbeit unterstützt und muss sich regelmäßig einem

unterziehen. In den beiden Finanzjahren 2009/2010 und 2010/2011 lag das Budget für den Fonds bei jeweils 1,867 Mill. NZ$.[9]

Literatur

  • Michael King
    :
    Whina - A Biography of Whina Cooper
    .
    Hodder and Stoughton
    ,
    Auckland
    1983, ISBN 0-340-33873-3,
    Chapter 9 - Māori Women's Welfare League
    , S. 166–187 (englisch).
  • Michele D. Dominy
    :
    Māori Sovereignty: A Feminist Invention of Tradition
    . In:
    Jocelyn Linnekin, Lin Poyer
    (Hrsg.):
    Cultural Identity and Ethnicity in the Pacific
    .
    University of Hawaii Press
    , Honolulu 1990, ISBN 0-8248-1891-1, S. 237–257 (englisch).
  • Miraka Szaszy, Anna Rogers, Miria Simpson
    :
    Te Ropu Wahine Maori Toko i te Ora
    :
    Early stories from founding members of the Maori Women’s Welfare League
    . Hrsg.:
    Māori
    Women’s Welfare League
    .
    Bridget Williams Books Ltd.
    , Wellington 1993, ISBN 0-908912-35-8 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Women on the move
    . In:
    Ministry of Women Affairs
    (Hrsg.):
    pānui
    . 6. Dezember 2008, ISSN 0112-9716 (englisch).
  2. Our Partners
    Māori
    Women's Welfare League
    .
    (Nicht mehr online verfügbar.) In:
    National Advisory Councile on the Employment of Women
    .
    Department of Labour
    , archiviert vom Original am 5. Juni 2010; abgerufen am 3. Mai 2019 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  3. Aroha
    Harris
    :
    Ngā tāone nui – Māori
    and the city
    .
    Māori
    migrate to the cities
    . In:
    Te Ara
    -
    the Encyclopedia of New Zealand
    .
    Ministry for Culture & Heritage
    , 11. März 2010, abgerufen am 16. Juli 2010 (englisch).
  4. Fact Sheet 8 – The Imprisonment of
    Māori
    .
    the Howard League for Penal Reform, Canterbury
    , abgerufen am 16. Juli 2010 (englisch).
  5. Michele D. Dominy
    :
    Māori
    Sovereignty: A Feminist Invention of Tradition
    . In:
    Jocelyn Linnekin, Lin Poyer
    (Hrsg.):
    Cultural Identity and Ethnicity in the Pacific
    .
    University of Hawaii Press
    , Honolulu 1990, S. 242 f. (englisch).
  6. King
    :
    Whina - A Biography of Whina Cooper
    . 1983, S. 171.
  7. Margaret McClure
    :
    Urban renewal, Freemans Bay
    .
    In:
    Te Ara
    -
    the Encyclopedia of New Zealand
    .
    Ministry for Culture & Heritage
    , 5. August 2016, abgerufen am 3. Mai 2019 (englisch).
  8. King
    :
    Whina - A Biography of Whina Cooper
    . 1983, S. 175 f.
  9. Māori Women's Development Fund (M46)
    .
    (Nicht mehr online verfügbar.)
    The Treasury
    , archiviert vom Original am 3. September 2014; abgerufen am 3. Mai 2019 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).