Whina Cooper
Dame
ONZ, DBE, (* 9. Dezember 1895 in
,
,
, Neuseeland, als
,
, Neuseeland) war Aktivistin, Symbolfigur des
und Gründungspräsidentin der
.
Leben
Kindheit und Jugend
wurde auf dem Erdboden einer Küche geboren. Ihr Vater war
,
der
und
(
) von
und Sohn eines amerikanischen Walfängers. Ihre Mutter, bei ihrer Geburt erst 15 Jahre alt, war
von
und Nachfahre der
.
war das erste Kind aus der zweiten Ehe ihres Vaters, der bereits 67 Jahre alt war, als sie zur Welt kam. Ihre Geburt soll dramatisch gewesen sein. Erst tot geglaubt und noch schnell als Junge mit dem Namen
getauft, stellte sich ihr erster Atemzug sehr spät ein. Nachdem ihr Vater seinen Irrtum erkannt hatte, änderte er ihren Namen
in
um. Sie selbst nutzte später mit
nur noch die maorische Abkürzung ihres Namens.[1]
hatte eine zwei Jahre jüngere Schwester,
, sowie vier Halbbrüder und drei Halbschwestern aus der ersten Ehe ihres Vaters.
erhielt in jungen Jahren ihre Ausbildung in der Kultur der
und ihre katholische Glaubenserziehung von ihrem Vater. Mit sieben Jahren besuchte sie die sechs Meilen entfernte
der Gegend, war früh an Geschichte und Ahnenforschung interessiert und konnte 1907 mit finanzieller Unterstützung von
-Angelegenheiten, der ein Freund ihres Vaters war, das
in
besuchen.
Erste Ehe
Als sie 1911 ins Elternhaus zurückkam, lehnte sie eine von ihrem Vater arrangierte Heirat mit
., einem verwitweten
der
, ab. Am 10. Mai 1917 heiratete sie heimlich
aus
, was zum Konflikt mit der Familie führte: Sie wurde dafür von ihren Geschwistern verstoßen. Als ihre Eltern 1918 starben, ihre Mutter im Juni und ihr Vater im November, wurde sie mit ihrem Mann
von ihrem ältesten Bruder aus dem Elternhaus geworfen, blieb aber auf dem Land der Familie in
. 1918 wurde ihre Tochter geboren, 1919 bekam sie einen Sohn. 1932 lernte sie während der Zusammenarbeit in einem Entwicklungsprojekt ihren späteren zweiten Mann
kennen. Obwohl sie noch verheiratet war und ihr Mann an Krebs erkrankte, ging sie eine Liebesaffäre mit
ein. Als ihr Mann im März 1935 an seinem Krebsleiden starb, war sie bereits von
schwanger.
Zweite Ehe
Die Ankündigung kurz nach
Tod,
heiraten zu wollen, erfüllte die Kirche und die
-Gemeinschaft, in der sie sehr engagiert und anerkannt war, mit Entsetzen. Sie verließ die Gemeinschaft und zog mit
nach
. Aus ihrer Verbindung mit
gingen vier Kinder hervor. Am 21. Februar 1941 heirateten sie schließlich in
und zogen nach
, in ihre alte Heimat. Die Familie hatte einen schweren Stand in der Kommune, aber
setzte sich mit ihrem Engagement in der Gemeinschaft schließlich durch.
Leben allein
Im August 1949 starb
zweiter Mann. Sie verkaufte einen Teil ihres Landes und gab den Rest an die Nachkommen ihrer Familie. Sie selbst zog nach
, in einen Stadtteil im Westen von
. Bei der Verleihung des CBE des
im Jahre 1974 teilte sie einem Reporter des
mit, dass auch auf Grund ihrer angeschlagenen Gesundheit nun ihr öffentliches Leben vorbei sei. Doch es sollte anders kommen (siehe #Politisches Wirken). 1983 ging sie zurück nach
am
. Sie starb dort 98-jährig am 26. März 1994. Mehrere Tausend Menschen nahmen an der
(deutsch: Ritus für die Toten) und ihrer Beerdigung teil. Mehr als eine Million Menschen sahen im neuseeländischen Fernsehen die Übertragung der Beerdigungszeremonie.
Berufliche Laufbahn
startete ihre berufliche Laufbahn 1911 als 16-Jährige in dem Geschäft einer lokalen Genossenschaft. 1913 ging sie als Referendarin an die
im südlichen Bereich des
. Doch die Arbeit frustrierte sie, so dass sie ein Jahr später eine Hauswirtschaftsstelle im katholischen Pfarrhaus in
annahm und dort für zwei Jahre blieb. 1916 ging sie zurück ins Elternhaus und arbeitete weiter in der örtlichen Kooperative. Nach ihrer Heirat mit
trug sie mit harter Arbeit auf einer
-Gummiplantage zum Lebensunterhalt der Familie bei. Als 1920 ein neuer Pfarrer in die Gemeinde kam, erkannte er ihre Fähigkeiten und lieh ihr Geld für den Aufbau eines
. Sie ergriff ihre Chance und entwickelte in nur drei Jahren einen florierenden Laden, durch den sie alle ihre Schulden zurückzahlen konnte.
verband ihr Geschäft mit ihrem sozialen und politischen Engagement und wurde schnell zu einer führenden Figur in der örtlichen Kirche und der Gemeinde.
Politisches Wirken
erstes politisches Engagement begann 1913 mit 18 Jahren, als sie als Anführerin einer Umweltaktivistengruppe für den Erhalt eines Wattgebietes in ihrer Heimat kämpfte. Das Gebiet, welches dem Wechsel von Ebbe und Flut unterlag, diente den
zum Ernten von Meeresfrüchten. Als ein weißer Farmer versuchte, das Feuchtgebiet trockenzulegen, sorgte die Gruppe unter ihrer Führung aktiv dafür, dass immer wieder Wasser in das Biotop laufen konnte. Zwar wurde sie wegen Hausfriedensbruchs angeklagt, erreichte aber mit ihrer Gruppe, dass die Verpachtung des Feuchtgebietes von dem
rückgängig gemacht wurde.
Lokales Wirken
Nach der Chance für den Aufbau ihres Geschäftes wurde sie neben ihrem sozialen Engagement in der Kommune auch sofort politisch aktiv. 1923 berief sie in ihrer Gemeinde eine Versammlung ein mit dem Ziel, den Namen des Ortes wegen Verwechslungsmöglichkeiten von
in
zu ändern. Sie gründete die
und wurde als Frau ihre erste Präsidentin. Schnell wurde sie zu einer führenden Person in der Kirche und in der Kommune.
spielte
und war Trainerin für
und Basketball, trainierte ein Komitee von Frauen, Versammlungen und Spendenkampagnen zu organisieren, und eröffnete, frustriert über die Konventionen in der Gemeinschaft der
, wo Frauen in Versammlungen nicht sprechen durften, ein eigenes Gemeindezentrum mit dem Namen
. Sie gründete ein Hospital und siedelte alles um ihr Geschäft herum an. So übernahm sie die traditionelle Rolle und Funktionen eines
in der Gemeinde und war in den 1930ern als
-
unangefochten. 1929 machte es
als Minister für
-Angelegenheiten per Gesetzesänderung möglich, dass
öffentliche Gelder für Entwicklungsmaßnahmen leihen konnten.
ergriff die Chance, lud den Minister im August 1932 ein und organisierte elf Entwicklungsprojekte, die 98.000
Land umfassten. Sie wurde für zwei der Projekte zum offiziellen Supervisor ernannt und für die anderen neun die inoffizielle Beraterin. Neun Monate später bekam sie mit dem Besuch des damaligen Premierministers
eine Öffentlichkeit für ihre Vorzeigeprojekte, mit denen sie in ganz Neuseeland bekannt wurde. Nach der Heirat mit
legte sie auf Grund des öffentlichen Drucks alle ihre Ämter nieder.
Wirken auf Landesebene
Auf öffentlicher Bühne zurück war
im Februar 1940, als sie die Bewirtung für die Eröffnung des Versammlungshauses
in
organisierte. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs organisierte sie Geldsammlungen für die
, die das im Oktober 1939 gegründete und rein aus
bestehende 28. Infanteriebataillon unterstützte.[2] Im September 1951 wurde sie auf der Gründungskonferenz der
, an deren Zustandekommen sie maßgeblich mitgewirkt hatte, zur ersten Präsidentin gewählt. Sie bekam damit eine Position, die sie mit all ihrer Kraft und Energie ausfüllte. Eine der ersten Initiativen der Organisation, initiiert von ihr, war die Untersuchung der Lebenssituationen der
in
, welche schließlich zur Verbesserung ihrer Wohnsituation führte. Die
machte ebenso die Defizite in Bildung, die Kriminalität und die rassistische Diskriminierung am Arbeitsplatz, im Gesundheitssystem und in der Wohnsituation öffentlich. Als eine der ersten landesweit organisierten
-Organisationen wurden deren Einwände und Eingaben erstmals von Politikern und Regierungsbehörden ernst genommen.
reiste durch das gesamte Land und gründete lokale und regionale Untergliederungen. 1956 hatte die Organisation bereits mehr als 300 Untergliederungen, 88 so genannte
(Distrikträte) und mehr als 4000 Mitglieder. 1957 wurde sie allerdings aufgefordert, sich zurückzunehmen, da sie teilweise an den Gremien der Organisation vorbei arbeitete und sie überging; doch auf der Jahreskonferenz 1958 wurde sie von der Organisation als
(Mutter der Nation) geehrt. Sie wurde damit zur bekanntesten
-Frau in Neuseeland. 1963 trat sie als Unabhängige für das
zu den Parlamentswahlen an, erreichte aber nur den sechsten Platz. 1968 veranstaltete sie im
in
einen Festumzug zum
, um
und
die Bedeutung des
zu verdeutlichen.
Māori-Landmarsch von 1975
Obwohl
1974 bereits angekündigt hatte, sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen zu wollen, und obwohl sie gesundheitlich bereits beeinträchtigt war, ließ sie sich nach anfänglichem Widerstand für die Kampagne zur Sicherung der Landrechte der
und gegen die Enteignung und Landnahme von
-Land von der im Februar 1975 neugegründeten Organisation
(deutsch: Die Leute mit Weitblick) als Aktivistin und Führungspersönlichkeit gewinnen. Der monatelang gut vorbereitete Protestmarsch startete am 14. September 1975 in
, an der Nordspitze Neuseelands, mit
, 79-jährig, in der ersten Reihe. Nach mehr als 1000 km Fußmarsch, bis hinunter nach
, erreichte
an der Spitze des rund 5000 Menschen zählenden Protestzugs und unter den Augen einer großen Öffentlichkeit am 13. Oktober 1975 das Parlamentsgebäude und übergab mit ihren Mitstreitern das
mit über 200 Unterschriften der Ältesten aller
-Stämme in Neuseeland und rund 60.000 Unterschriften, gesammelt auf dem 29 Tage dauernden Marsch.
Ihr letzter öffentlicher Auftritt
Am 24. Januar 1990 sprach
in der Eröffnungszeremonie der 14.
in Auckland vor ihrem wohl größten Publikum unter anderem die Worte: „
“ (deutsch: Lasst uns daran erinnern, dass der Vertrag dafür unterzeichnet wurde, dass wir alle als eine Nation in
(Neuseeland) leben können).[3]
Auszeichnungen
- 1953: MBE Member of Order of the British Empire
- 1974: CBE Commander of Order of the British Empire
- 1980: DBE Dame Commander of Order of the British Empire
- 1989: des (UNEP)[4]
- 1991: [5]
Literatur
- Michael King: Whina - A Biography of Whina Cooper.Hodder and Stoughton,Auckland1983, ISBN 0-340-33873-3 (englisch).
Weblinks
- Michael King:Cooper, Whina. In: . , 4. Juli 2012, abgerufen am 23. August 2012 (englisch).
- David Barber:Obituary: Dame Whina Cooper.The Independent, London, 28. März 1994, abgerufen am 11. Juni 2010 (englisch, Nachruf).
Einzelnachweise
- ↑
Michael King: Whina-A Biography ofWhinaCooper.Hodder and Stoughton,Auckland1983, Chapter 2 – Her Father's Daughter, S. 35 (englisch).
- ↑
MaoriWar Effort Organisation 1942–1945. In:New Zealand History.Ministry for Culture & Heritage, abgerufen am 5. Juli 2010 (englisch).
- ↑
DameWhinaCooper’s Story.nzgirl Ltd, Auckland, abgerufen am 14. Juli 2010 (englisch).
- ↑
Adult Award Winner in 1989.Global 500 Forum, abgerufen am 22. Januar 2016 (englisch).
- ↑
New Zealand Honours.Department of the Prime Minister and Cabinet, archiviert vom Original am 29. Juni 2009; abgerufen am 23. Mai 2019 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
Personendaten | |
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NAME | Cooper, Whina |
ALTERNATIVNAMEN | Te Wake, Josephine |
KURZBESCHREIBUNG | neuseeländische Aktivistin, Symbolfigur des „Māori Land Rights Movement“ und Gründungspräsidentin der „Māori Women's Welfare League“ |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1895 |
GEBURTSORT | Te Karaka, Neuseeland |
STERBEDATUM | 26. März 1994 |
STERBEORT | Panguru, Neuseeland |