M36 Jackson

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M36 Jackson bei Werbomont/Belgien (20. Dezember 1944)
M36 Jackson bei Dudelange/Luxemburg (3. Januar 1945)

Der Gun Motor Carriage M36 Jackson war ein US-amerikanischer Panzerjäger (Tank Destroyer) im Zweiten Weltkrieg.[1]

Als einziger Panzerjäger wurde auch er, wie bei den Kampfpanzern üblich, nach einem General benannt: Thomas Jonathan Jackson.

Geschichte

Der M36 Jackson (auch bekannt als Slugger) war eine radikale Weiterentwicklung des M10 Wolverine.

Die Amerikaner behandelten Panzer grundsätzlich als Unterstützungsfahrzeuge der Infanterie; daher gehörte die Bekämpfung feindlicher Panzer nicht zu ihren Aufgaben. Dieser Fehler wurde erst erkannt, als es zu ersten Kampfhandlungen mit den Deutschen kam. Es wurde ein Fahrzeug gebraucht, das leicht, schnell, wendig und trotzdem effektiv gegen feindliche Panzer war. Es war die Geburtsstunde des M10. Er war leichter gepanzert als der Sherman, doch durch die schräg angebrachte Panzerung vor Geschossen besser geschützt. Dank seiner 76-mm-Kampfwagenkanone war er das kampfstärkste gepanzerte Fahrzeug, das von den Alliierten in Nordafrika eingesetzt wurde.

Als jedoch 1942 die ersten Panzer VI (Tiger) auf den Schlachtfeldern auftauchten, bemerkten die Amerikaner, dass der M10 ineffektiv geworden war. Während der Tiger aus 2500 Metern jeden Panzer vernichten konnte, musste der Wolverine schon auf etwa 1000 Meter an diesen herankommen, um ihn zu zerstören. Der M10 verlor also seine einzige Stärke.

Daher wurde beschlossen, das 90-mm-Geschütz M3 in einen Panzer einzubauen, nachdem Tests mit diesem Geschütz an deutschen Panzern hervorragende Ergebnisse erbracht hatten. Nach mehreren misslungenen Versuchen auf anderen Fahrgestellen wurde die M3 auf dem Wolverine getestet. Es stellte sich heraus, dass der Turm des M10 für das Geschütz zu klein war. Ein neuer, größerer und besser gepanzerter Turm wurde benötigt. Durch Streitigkeiten in der Army, ob nun die 90-mm-Kanone oder doch eine 76er verwendet werden sollte, verzögerte sich die Produktion; erst Mitte 1944 kam der erste Prototyp zu den Tests. Diese zeigten jedoch, dass der neue M36 eine zu schwache Panzerung aufwies. Daher wurde die Panzerung an manchen Stellen verdoppelt. So kam es, dass der M36 an manchen Teilen der Frontpartie eine stärkere Panzerung als der Tiger besaß. Schwachstellen wurden mit zusätzlichen Panzerplatten versehen, so dass er auf ein Gewicht von fast 30 Tonnen kam. Ein neuer Chrysler-Motor mit 500 PS, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger bei Beschuss kaum Feuer fing, beschleunigte den Jackson auf bis zu 50 km/h. Im Kampfeinsatz konnten die Besatzungen des M36 viele Abschüsse verzeichnen. Zusätzlich wurde die neue Kampftechnik „shoot-and-scoot“ (feuern und abhauen) eingeführt. Insgesamt wurden 1700 Stück dieses Jagdpanzers produziert, von denen 153 im Kampf verloren gingen.

Varianten

M36
Standard-Modell des M36

M36B1
M4A3 Sherman-Panzer mit dem Turm des M36. Eingesetzt bei der Ardennenoffensive im Winter 1944/45. Offiziell nahmen diese nicht daran teil, aber es gibt sowohl Fotos als auch Berichte von Augenzeugen aus erster Hand, die zweifelsfrei bestätigen, dass sie an den Kämpfen beteiligt waren.

M36B2
Umbauversion aus Wannen des M10A1 mit einem Dieselmotor von GMC und neuen M36-Türmen.

Technische Daten

M36

  • Besatzung: 5 Mann (Kommandant, 3 × Geschützbedienung, Fahrer)
  • Gewicht: 28,6 Tonnen
  • Länge: 5,97 m
  • Breite: 3,05 m
  • Höhe: 3,28 m
  • Höchstgeschwindigkeit:
    • 42 km/h (Straße)
    • 8–32 km/h (Gelände)
  • Fahrbereich: 150 km
  • Motor: Ford GAA V8 500 PS
  • Federung: VVSS
  • Panzerung:
    • Turm 10–76 mm
    • Wanne 10–108 mm
  • Primäre Bewaffnung:
  • Sekundäre Bewaffnung:
  • Stückzahl: 1413

Später auch mit GMC-Diesel (375 PS), mit höherer Reichweite, aber geringerer Geschwindigkeit.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Chamberlain / Chris Ellis: Britische und amerikanische Panzer des Zeiten Weltkrieges. 1. Auflage. J.F.Lehmanns Verlag, München 1972, ISBN 3-469-00362-9.

Weblinks

Commons: M36 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chamberlain/Ellis: UK und US Tanks WW II 1972 S. 176