Mahlsdorf (Golßen)

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Mahlsdorf
Stadt Golßen
Koordinaten: 51° 59′ 0″ N, 13° 32′ 33″ O
Höhe: 85 m ü. NHN
Fläche: 7,39 km²
Einwohner: 69 (1. Jan. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1998
Postleitzahl: 15938
Vorwahl: 035452
Ortsansicht

Mahlsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Golßen im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg.

Lage

Mahlsdorf liegt an der Grenze der Niederlausitz zwischen dem Niederen Fläming und dem Lausitzer Heideland. Umliegende Ortschaften sind das bereits im Landkreis Teltow-Fläming liegende Klasdorf im Norden, der zur Gemeinde Rietzneuendorf-Staakow gehörende Ortsteil Friedrichshof im Nordosten, Altgolßen im Südosten, die zur Gemeinde Steinreich gehörenden Ortsteile Sellendorf im Süden und Schenkendorf im Südwesten sowie das wiederum im Landkreis Teltow-Fläming liegende Groß Ziescht im Westen.

Im westlichen Teil der Gemarkung Mahlsdorfs verlaufen die Bundesstraße 96 von Baruth/Mark nach Luckau sowie die Bahnstrecke Berlin–Dresden.

Geschichte und Etymologie

15. bis 17. Jahrhundert

Mahlsdorf wurde erstmals im Jahr 1474 als „Malstorff“ urkundlich erwähnt. Der Ort ist vermutlich nach einer Person mit dem slawischen Personennamen „Mal“ benannt.[2] Das Rittergut Mahlsdorf stand damals unter der Grundherrschaft des Grafen zu Salms, gehörte damit zur Standesherrschaft Baruth und erschien am 17. Oktober 1527 als Malstorf sowie am 6. Mai 1581 als Malßdorf in den Akten. Die von Schlieben-Baruth verkauften das Dorf „welches alles im Mkgftm N/L gelegen samt einem wüsten Fleck dem ferne felde bei Mahlsdorf“ im Jahr 1581 an die von Buch-Baruth, die den Ort wiederum im Jahr 1596 an den Grafen zu Solms-Sonnewalde verkauften. Von dort kam er im Jahr 1655 an den Grafen zu Solms-Baruth, dessen Geschlecht das Dorf bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hielten.

18. bis 20. Jahrhundert

Im Dorf lebten im Jahr 1708 neun Bauern und zwei Kossätenfamilien; in Summe 22 Personen im Alter von 12 bis 60 Jahren. Zehn Jahre später waren es nur noch acht Hufner, dafür jedoch fünf Kossätengüter sowie im Jahr 1723 wiederum neun Bauern, zwei Kossäten und sechs Häusler, die elf Feuerstellen (=Haushalte) betrieben. Die Landwirte erwirtschafteten im Jahr 1755 eine durchschnittliche Ernte von 410 12 Dresdner Scheffel Korn, 2 Scheffel Weizen, 159 12 Scheffel Gerste, 58 Scheffel Hafer, 17 Scheffel Erbsen, 32 14 Scheffel Heidekorn und 7 12 Scheffel Lein. Die Dorfstruktur änderte sich in den darauffolgenden Jahrzehnten nur wenig. Im Jahr 1810 gab es neun Bauern, zwei Kossäten und sechs Häusler oder Büdner. Nach den Vereinbarungen des Wiener Kongresses kam Mahlsdorf 1815 an das Königreich Preußen. Aufgrund der geschichtlichen Zugehörigkeit zur Standesherrschaft Baruth war Mahlsdorf das einzige Dorf der Niederlausitz, welches dem Regierungsbezirk Potsdam zugeordnet wurde. Dort lag der Ort im Landkreis Jüterbog-Luckenwalde.[3] Aus dem Jahr 1823 ist die Existenz eines Lehnschulzen überliefert, hinzu kamen acht Bauern und zwei Kossäten. Das Dorf war im Jahr 1869 insgesamt 2600 Morgen groß. In den Jahren 1897 bis 1899 entstand eine Saalkirche im neoromanischen Stil.

Am 25. Juli 1952 wurde Mahlsdorf dem neu gebildeten Kreis Luckau im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag die Gemeinde im Landkreis Luckau in Brandenburg und wurde nach der brandenburgischen Kreisreform vom 6. Dezember 1993 dem neu gebildeten Landkreis Dahme-Spreewald zugeordnet. Zum 1. Mai 1998 erfolgte die Eingemeindung Mahlsdorfs nach Golßen.

Am 30. August 1992 schloss sich die Gemeinde Mahlsdorf dem Amt Golßener Land an. Dieses fusionierte zum 1. Januar 2013 mit dem Amt Unterspreewald. Infolge dessen wurde das Amt Golßener Land aufgelöst und die Dörfer in das neu gebildete Amt Unterspreewald umgegliedert.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Mahlsdorf von 1875 bis 1996[5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 161 1939 164 1981 122
1890 157 1946 217 1985 124
1910 138 1950 207 1989 117
1925 127 1964 152 1992 114
1933 185 1971 151 1996 99

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Mahlsdorf

Literatur

  • Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz., Band 1, Hessisches Landesamt für Geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979, ISBN 3-921254-96-5; Nachdruck: Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-89-1, S 51 und 52.
  • Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.

Weblinks

Commons: Mahlsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Amt Unterspreewald – Einwohnermeldeamt (Hrsg.): Einwohnerzahlen des gesamten Amtes Unterspreewald (mit Gemeinden und Orts-/Gemeindeteilen) zum Stand 1. Januar 2017. Schönwalde 27. Juli 2017 (Kontaktdaten [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 111.
  3. Die Geschichte des Dorfes Mahlsdorf. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. März 2017; abgerufen am 6. Oktober 2017.
  4. Mahlsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 6. Oktober 2017.
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Dahme-Spreewald. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 6. Oktober 2017.