Sagritz (Golßen)

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Sagritz
Stadt Golßen
Koordinaten: 51° 56′ 28″ N, 13° 37′ 20″ O
Höhe: 59 m ü. NHN
Einwohner: 83 (1. Jan. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Zützen
Postleitzahl: 15938
Vorwahl: 035452
Historische Scheune des Gutshofes in Sagritz

Sagritz (niedersorbisch Zakrjejc) ist ein zum Ortsteil Zützen gehörender bewohnter Gemeindeteil der Stadt Golßen im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Bis zum 1. Juli 1950 war Sagritz eine eigenständige Gemeinde, das Dorf gehört heute dem Amt Unterspreewald an.

Lage

Sagritz liegt an der nordwestlichen Grenze der Niederlausitz im Lausitzer Heideland. Umliegende Ortschaften sind Zützen im Nordosten, Kasel-Golzig im Osten, dessen Ortsteil Jetsch im Südosten, Drahnsdorf im Südwesten mit dem Ortsteil Falkenhain im Westen sowie Landwehr und die Stadt Golßen im Nordwesten.

Westlich von Sagritz fließt die Dahme. Auf der Gemarkung Sagritz an der Dahme liegt der inoffizielle Wohnplatz Kanow-Mühle.

Geschichte

Sagritz wurde erstmals 1364 als „Sagericz“ urkundlich erwähnt. Der Ortsname stammt aus der sorbischen Sprache und bezeichnet eine hinter einem Berg liegende Siedlung.[2] Zu dem Dorf gehörte ein kleines Rittergut. 1794 hatte Sagritz insgesamt 15 sogenannte Feuerstellen. Im selben Jahr wurde der Ort kirchlich in das benachbarte Zützen eingepfarrt. Nach den Vereinbarungen des Wiener Kongresses kam Sagritz 1815 an das Königreich Preußen, wo die Gemeinde zum Landkreis Luckau im Regierungsbezirk Frankfurt gehörte.

Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte das Rittergut Sagritz 1836 schließlich an den preußischen Major Eduard von Kleist. Dieser ließ die im Dorf bestehenden Fachwerkhäuser abreißen und errichtete um 1840 an deren Stelle zwei große Scheunen mit Verwalterwohnungen. Im 1879 erstmals veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer für Preußen und somit für die Provinz Brandenburg hat Sagritz genau 293,45 ha Gutsgröße. Es gehört zum Schloss Zützen der Grafen von Kleist.[3] Zu Zützen, Schenkendorf und Sagritz gehörte noch das einstige Wendisch Gersdorf, heute Gersdorf. Eigentümer war Heinrich Leopold Graf von Kleist, Rittmeister beim Eliteregiment des Gardes du Corps. Da er ohne Nachfahren blieb erbte sein Neffe Hauptmann Ewald Graf Kleist-Zützen.[4] Der preußische Grafentitel, nach der Verleihung der Erstgeburt, war an das 1840 als Diplom an das extra gestiftete Fideikommiss Zützen gebunden.[5]

1945 wurde das Rittergut enteignet und Sagritz wurde Teil des Volkseigenen Gutes Sellendorf, von dem es bis 1990 genutzt wurde. In Sagritz waren unter anderem Hühner und Schafe des Gutes untergebracht.[6] Zum 1. Juli 1950 wurde der Ort nach Zützen eingemeindet. Am 25. Juli 1952 wurde Sagritz dem neu gebildeten Kreis Luckau im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag der Ortsteil im Landkreis Luckau in Brandenburg. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 wurde Sagritz dem neu gebildeten Landkreis Dahme-Spreewald zugeordnet. Mit der Eingemeindung Zützens am 31. Dezember 2002 kam Sagritz an die Stadt Golßen und wurde zu einem Gemeindeteil herabgestuft.

Am 30. August 1992 wurden Zützen und Sagritz dem Amt Golßener Land angeschlossen. Dieses fusionierte zum 1. Januar 2013 mit dem Amt Unterspreewald. Infolge dessen wurde das Amt Golßener Land aufgelöst und die Dörfer in das neu gebildete Amt Unterspreewald umgegliedert.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Sagritz von 1875 bis 1946[8]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 195 1933 133
1890 191 1939 125
1910 143 1946 164
1925 151

Weblinks

Commons: Sagritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amt Unterspreewald – Einwohnermeldeamt (Hrsg.): Einwohnerzahlen des gesamten Amtes Unterspreewald (mit Gemeinden und Orts-/Gemeindeteilen) zum Stand 01.01.2017. Schönwalde 27. Juli 2017 (Kontaktdaten [abgerufen am 12. Oktober 2017]).
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 148.
  3. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. 1. Auflage. R. Stricker Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1879, S. 121–123, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 19. Juli 2021]).
  4. Geschichte des Geschlechts von Kleist. Fortführung 1880-1980. In: Vorstand des Familienverbandes derer v. Kleist (Hrsg.): Familienchronik/Genealogie. Uld Pedersen, Braunschweig 1982, S. 44–45 (kit.edu [abgerufen am 19. Juli 2021]).
  5. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser A (Uradel) 1973. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe seit 1951. Band VII der Reihe Grafen Uradel, Nr. 56. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1973, S. 238–241 (d-nb.info [abgerufen am 19. Juli 2021]).
  6. Geschichte des Gutshofes Sagritz. Gutshof Sagritz, abgerufen am 12. Oktober 2017.
  7. Sagritz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 12. Oktober 2017.
  8. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Dahme-Spreewald. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 12. Oktober 2017.