Malassezia furfur
Malassezia furfur | ||||||||||||
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Malassezia furfur (REM-Aufnahme) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Malassezia furfur | ||||||||||||
(C.P. Robin) Baill. |
Malassezia furfur (nach Louis-Charles Malassez[1] und lat. furfur „Hautschorf“) (alter Name: Pityrosporum ovale) ist eine zoophiler, lipophiler Hefepilz[2], der innerhalb der Unterabteilung der Brandpilze in die Klasse der Exobasidiomycetes gestellt wird[2][3][4]. Er ist damit entfernt mit den Nacktbasidien (Gattung Exobasidium) verwandt. Malassezia furfur gehört zur physiologisch residenten Hautflora des Menschen und kommt bei nahezu 100 % der Bevölkerung vor. Dieser Pilz ist einer der wenigen humanpathogenen Erreger aus der Unterabteilung der Brandpilze, die sonst fast ausschließlich phytopathogene Vertreter hervorbringt. Diese und andere Arten der Gattung Malassezia kommen als Kommensalen oder Parasiten auch bei anderen Säugetieren (z. B. Hunden) vor.
Morphologie
Es handelt sich um einen Einzeller, der eine Größe von 1,5 bis 5,5 µm erreicht und eine ellipsoide bis flaschenartige Form annimmt. Beim Aussprossen der Tochterzellen bilden sich typische „Kragen“. Mehrere kettenförmig aneinander hängende Hefezellen können sogenannte Pseudohyphen ausbilden.
Lebensweise
Malassezia furfur ist auf langkettige Fettsäuren angewiesen und bevorzugt daher Hautregionen mit talgreichem Milieu[2]: dies sind vor allem die behaarte Kopfhaut, die Gesichtshaut und die oberen Körperpartien (Brust und Rücken). Normalerweise leben Malassezia-Hefen kommensal und schädigen ihren Wirt nicht.
Bedeutung als Krankheitserreger
Bei entsprechender Disposition kann sie auch zum Erreger von Hautkrankheiten, der Pityriasis versicolor oder des seborrhoischen Ekzems, werden. In beiden Fällen handelt es sich um oberflächliche Infektionen der Haut durch Hyperproliferation dieser Pilze, also übermäßige Vermehrung und Überwucherung der übrigen Standortflora. Auch eine Entzündung der oberen (äußeren) Anteile der Haarbälge ist möglich (Follikulitis). Malassezia furfur kann zudem auch katheter-assoziierte Infektionen verursachen.[5] Eine Rolle als Provokationsfaktor des atopischen Ekzems wird ebenfalls diskutiert. Bei Patienten mit letztgenannter Erkrankung wird häufig eine allergische Sensibilisierung auf Malassezia-Arten beobachtet. Diese lässt sich durch den Radio-Allergo-Sorbent-Test (RAST) im Blut nachweisen.
Taxonomie
Erstmals beschrieben wurde die Art 1846 von Eichstedt.[6] Aufgrund seiner morphologischen Vielgestaltigkeit (Pleomorphie) war die Taxonomie von Malassezia furfur notorisch umstritten und wurde immer wieder revidiert. Malassezia furfur wurde zwischen 1853 und 1970 mehr als zwanzigmal neu beschrieben und benannt.
Systematik
Malassezia furfur gehört zur Klasse der Basidiomycota. Es ist aber nur das asexuelle Hefestadium bekannt. Innerhalb der Klasse der Exobasidiomycetes sind die Malasseziales eine kleine, monotypische Ordnung, die nur die Familie der Malasseziaceae enthält[2] und diese wiederum nur die Gattung Malassezia, in welcher 13 Arten anerkannt sind[2]. Sie ist innerhalb der Exobasidiomycetes nah mit den Microstomatales verwandt[4]. Eine genetische Studie stellt die Malasseziales jedoch in eine eigene Klasse Malasseziomycetes[7].
Quellen
- Fritz H. Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. (9. Aufl.) Thieme, Stuttgart 1998. ISBN 3-13-444809-2.
- M. Carmen Aspiroz et al.: Taxonomía de Malassezia furfur: estado de la cuestión. In: Rev Iberoam Micol. (1997) 14 (4). 1997, 147–9. PMID 15538815.
- H. Ruth Ashbee, E.G. Evans: Immunology of Diseases Associated with Malassezia Species. In: Clin Microbiol Rev. 15 (1). 2002, 21–57. PMID 11781265.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Lotte Burkhardt 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. – https://doi.org/10.3372/epolist2022, Berlin 2022.
- ↑ a b c d e Cvetomir M. Denchev, Royall T. Moore: Validation of Malasseziaceae and Ceraceosoraceae (Exobasidiomycetes). In: Mycotaxon. Band 110, Nr. 1, 30. Dezember 2009, S. 379–382, doi:10.5248/110.379 (ingenta.com [abgerufen am 17. April 2020]).
- ↑ Dominik Begerow, Robert Bauer, Teun Boekhout: Phylogenetic placements of ustilaginomycetous anamorphs as deduced from nuclear LSU rDNA sequences. In: Mycological Research. Band 104, Nr. 1, Januar 2000, S. 53–60, doi:10.1017/S0953756299001161 (elsevier.com [abgerufen am 17. April 2020]).
- ↑ a b Dominik Begerow, Matthias Stoll, Robert Bauer: A phylogenetic hypothesis of Ustilaginomycotina based on multiple gene analyses and morphological data. In: Mycologia. Band 98, Nr. 6, November 2006, ISSN 0027-5514, S. 906–916, doi:10.1080/15572536.2006.11832620 (tandfonline.com [abgerufen am 17. April 2020]).
- ↑ Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 285.
- ↑ Eichstedt E.: Pilzbildung in der Pityriasis versicolor. Frorip Neue Notizen aus dem Gebiete der Naturkunde Heilkunde (1846) 39: 270
- ↑ Q.-M. Wang, B. Theelen, M. Groenewald, F.-Y. Bai, T. Boekhout: Moniliellomycetes and Malasseziomycetes, two new classes in Ustilaginomycotina. In: Persoonia - Molecular Phylogeny and Evolution of Fungi. Band 33, Nr. 1, 10. Dezember 2014, S. 41–47, doi:10.3767/003158514X682313 (ingenta.com [abgerufen am 17. April 2020]).