Manfred Vohrer

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Manfred Vohrer 2017

Manfred Vohrer (* 21. Juni 1941 in Reutlingen) ist ein deutscher Politiker der FDP.

Leben

Vohrer ist Volkswirt. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten in Tübingen, Lausanne und Freiburg und wurde 1971 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Arbeit über die Mobilität der Produktionsfaktoren in der Landwirtschaft bei Constantin von Dietze promoviert.

Politik

Vohrer trat 1962 der FDP bei. Von 1972 bis 1983 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, dort Mitglied in folgenden Ausschüssen: Obmann im Finanzausschuss (1972–1976) und Stellvertreter im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1972–1983). Er war von 1976 bis 1983 entwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Er wurde stets über die Landesliste Baden-Württemberg gewählt.

Vohrer war von 1973 bis 1983 Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der Westeuropäischen Union und des Europarates in Straßburg. In letzterer war er Generalsekretär der liberalen Fraktion (1974–1980) und von 1980 bis 1983 Fraktionsvorsitzender der liberalen Gruppe. Von 1989 bis 1994 war er Mitglied des Europäischen Parlaments und dort Mitglied im Umweltausschuss. Als Berichterstatter im Europarat und Europäischen Parlament gab er Anregungen zu mehr Ökologie in der Marktwirtschaft und trat 1991 im Europäischen Parlament als Berichterstatter für „Ökonomische und fiskalische Instrumente der Umweltpolitik“ erstmals für den Emissionshandel in der Klimapolitik ein.[1]

Vohrer ist Vorsitzender des Freundeskreises Walter Scheel e.V., der zusammen mit der Walter-Scheel-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit alle zwei Jahre den Walter-Scheel-Preis verleiht. Er war von 1978 bis 1990 Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung. Er ist Beiratsmitglied des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. und seit 1972 Delegierter der europäischen Liberalen und der FDP auf Bundes- und Landesebene.

Von Vohrer liegt ein Depositum mit Akten aus seiner politischen Tätigkeit von 1973 bis 1982 im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.

Engagement im CO2-Emissionshandel

Vohrer hat 1999 sein gesamtes Vermögen in Aufforstungsprojekte investiert, mit denen er zur Reduktion der globalen CO2-Reduktion beiträgt.[2] Mit seinen Aufforstungsprojekten in Argentinien, Paraguay und Uganda war er ein Pionier der CO2-Kompensation durch Aufforstung und initiierte die Pflanzung von gut zwölf Millionen Bäumen.

Vohrer ist Vorstandsvorsitzender der global-woods international AG Münstertal.

Schriften

  • Landwirtschaft im Wandel. Die Denkschrift der Deutschen Landjugend-Akademie. [Fredeburg: „Landwirtschaftliche Familienbetriebe – Analyse und Möglichkeiten“]. Interpretiert von Peter Sinkwitz, Fredeburg 1970.
  • Die Analyse des Mobilitätsverhaltens der Landwirte als Basis für eine agrarische Mobilitätspolitik dargestellt anhand einer beispielhaften Untersuchung im Landkreis Freiburg. Freiburg (Breisgau), Univ., Wirtschaftswiss. Fak., Diss. 1971.
  • (Hrsg.): Ökologische Marktwirtschaft in Europa. Nomos Verlag, Baden-Baden 1992, ISBN 978-3-7890-2636-2, 2. Aufl. 1994.

Literatur

  • Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 903.
  • Klaus Broichhausen: Bergbauer und grüner FDP-Mann. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. August 1982.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Parliamentary Assembly of the Council of Europe, Doc. 3598 vom 9. April 1975: Report on the economic concequences of „the limits to growth“. Entschließungen des Europäischen Parlaments, A3–130/91 vom 13. Juni 1991. Manfred Vohrer (Hrsg.): Ökologische Marktwirtschaft in Europa. Nomos Verlag, Baden-Baden 1992, S. 273–280. Manfred Vohrer: Ein phantasievolles Instrumentarium ist zu entwickeln. In: Frankfurter Rundschau, 11. Dezember 1979, S. 17.
  2. Julia Winkenbach: Mit frischer Luft reich werden. In: Welt-online, 8. Februar 2004; abgerufen am 6. März 2016.