Mannersdorf am Leithagebirge

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Stadtgemeinde
Mannersdorf am Leithagebirge
Wappen Österreichkarte
Wappen von Mannersdorf am Leithagebirge
Mannersdorf am Leithagebirge (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha
Kfz-Kennzeichen: BL
Fläche: 29,92 km²
Koordinaten: 47° 58′ N, 16° 36′ OKoordinaten: 47° 58′ 0″ N, 16° 36′ 0″ O
Höhe: 212 m ü. A.
Einwohner: 4.150 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 139 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2452
Vorwahl: 02168
Gemeindekennziffer: 3 07 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 48
2452 Mannersdorf am Leithagebirge
Website: www.mannersdorf-leithagebirge.gv.at
Politik
Bürgermeister: Gerhard David (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(23 Mitglieder)
10
9
3
1
10 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Mannersdorf am Leithagebirge im Bezirk Bruck an der Leitha
Au am LeithabergeBad Deutsch-AltenburgBergBruck an der LeithaEbergassingEnzersdorf an der FischaEnzersdorf an der FischaFischamendGöttlesbrunn-ArbesthalGötzendorf an der LeithaGramatneusiedlHainburg an der DonauHaslau-Maria EllendHimbergHof am LeithabergeHöfleinHundsheimKlein-NeusiedlLanzendorfLeopoldsdorfMannersdorf am LeithagebirgeMaria-LanzendorfMoosbrunnPetronell-CarnuntumPrellenkirchenRauchenwarthRohrauScharndorfSchwadorfSchwechatSommereinTrautmannsdorf an der LeithaWolfsthalZwölfaxingLage der Gemeinde Mannersdorf am Leithagebirge im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Im ehemaligen Schloss Mannersdorf am Leithagebirge ist die Stadtverwaltung untergebracht
Im ehemaligen Schloss Mannersdorf am Leithagebirge ist die Stadtverwaltung untergebracht
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Mannersdorf gegen Norden
Gebiet um die Pfarrkirche in Mannersdorf
Mannersdorf (links oben) und seine Steinbrüche um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Mannersdorf am Leithagebirge ist eine Stadtgemeinde mit 4150 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.

Geografie

Die Stadt Mannersdorf am Leithagebirge liegt im Industrieviertel am Fuß des Leithagebirges im südöstlichsten Teil Niederösterreichs. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 29,92 Quadratkilometer. Davon sind 44 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 41 Prozent sind bewaldet.[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohner, Stand 1. Jänner 2022[2]):

  • Mannersdorf am Leithagebirge (3424)
  • Sandberg (76)
  • Wasenbruck (650)

Mannersdorf besteht nur aus einer einzigen Katastralgemeinde, es besteht allerdings ein weiterer Ort etwa vier Kilometer nordöstlich von Mannersdorf, Wasenbruck mit rund 600 Einwohnern. Diese hauptsächlich von Pendlern bewohnte Ortschaft liegt zwischen der Leitha und dem von der Leitha abgezweigten Werkskanal für die mittlerweile geschlossene Teppich- und Filztuchfabrik in Wasenbruck.

Rund 6 Kilometer in nördlicher Richtung befindet sich der Ortsteil Sandberg, der durch die Leitha von Götzendorf getrennt wird.

Nachbargemeinden

Geschichte

In der Flur „Reinthal Süd“ wurden um 1980 über 90 Gräber aus der Latènezeit ausgegraben und wissenschaftlich untersucht. Die Grabbeigaben bestanden teilweise aus Silber, Gold und Korallen, eine Bronzesitula wird als Importstück aus Norditalien gesehen. Die Funde belegen Handelsbeziehungen, die vom mittleren Rhein und der Champagne bis nach Südosteuropa und Oberitalien reichten.[3]

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonien. Der Hunnenschädel von Mannersdorf wird als Beleg für die Anwesenheit von Hunnen im 5. Jahrhundert gewertet. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1233. 1786 wurde das bis dahin bestehende bekannte Bad in Mannersdorf durch ein Dekret von Kaiser Joseph II. aufgelöst. Das Bad war zu Mitte des 18. Jahrhunderts sehr populär gewesen und wurde sogar von Kaiserin Maria Theresia besucht. 1750 kam es in Mannersdorf vermutlich zu einer Begegnung von Joseph Haydn mit dem bereits arrivierten Komponisten Christoph Willibald Gluck, der den jungen Kollegen in dessen musikalischer Sendung bestärkt haben soll.[4]

In der Gemeinde liegt das Gebiet des Klosters St. Anna in der Wüste, seit 1986 ein Naturpark. Das 106 Hektar umfassende Klosterareal ist von einer 4,5 km langen Mauer umgeben, die teilweise noch zu sehen ist. Das 1783 von Kaiser Joseph II aufgelassene Kloster der Unbeschuhten Karmeliten wurde 1644 von Eleonora von Mantua gegründet, 1683 von den Türken niedergebrannt und später wieder aufgebaut. Die einstweilen restaurierte Kirche und ein Nebengebäude blieben erhalten. Die Mönchszellen sind verfallen. Aufgrund eines Stichs von L.M. Lerch von 1689 sind die Strukturen des Klosters gut erkennbar. Im Zentrum der Anlage, die auf einer weiten Lichtung liegt und über eine Lindenallee erreichbar ist, steht die Klosterkirche. An drei Seiten sind zwanzig Mönchszellen gruppiert. Diese bestanden aus jeweils einem Raum mit Gärtchen und Fenster nach draußen. Auf der vierten Seite liegen die Gemeinschaftsräume. Dem Kloster angeschlossen waren sieben Einsiedeleien, ein Meierhof, Obstgärten, ein Fischteich, sowie drei Steinbrüche und Kalkbrennereien. Ebenfalls noch gut erkennbar ist die Klosterpforte mit einem mächtigen Torbogen, der Leopoldskapelle und dem Pförtnerhaus.

Die Geschichte der letzten Jahrhunderte ist bis heute stark mit dem Kalkabbau im Leithagebirge verknüpft, so wurde im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der abgebaute Kalk gebrannt. Das Gestein wurde aber auch häufig in Wien beim Ringstraßenbau verwendet. 1894 erfolgte die Gründung der bis heute bestehenden Mannersdorfer Zementfabrik, in der bis jetzt der Kalk zu Zement verarbeitet wird.

Mannersdorfer Stein für den Stephansdom

Mannersdorf wurde im Jahr 1990 zur Stadt erhoben.[5]

Bevölkerungsentwicklung

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

ehem. Kloster „St. Anna in der Wüste“
Kalkschachtofen BAXA, 1893
Lafarge Zementwerk – Österreichs größtes Zementwerk

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 2001 gab es 133 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten und 47 land- und forstwirtschaftliche Betrieben nach der Erhebung 1999. Nach der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 1647. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,18 Prozent.

In Mannersdorf befindet sich ein Zementwerk von Lafarge Perlmooser. Es ist das größte Zementwerk Österreichs mit einer Produktionskapazität von 1,1 Millionen Tonnen. Zu diesem Werk gehört auch das höchste Bauwerk des Ortes, ein 118 Meter hoher Schornstein, der auch als Richtfunkstützpunkt dient.

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es zwei Kindergärten,[7] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[8]

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2015
 %
60
50
40
30
20
10
0
48,41 %
(−3,06 %p)
36,70 %
(+5,17 %p)
9,06 %
(−1,32 %p)
5,83 %
(−0,79 %p)
2010

2015

Amtliches Endergebnis der Gemeinderatswahl 2015[9]
Ergebnisse 2015 Ergebnisse 2010 Differenzen
Stimmen % Mand. Stimmen % Mand. Stimmen % Mand.
Wahlberechtigte  3632 3406 + 226
Abgegebene Stimmen 2274 62,61 %  2352 69,05 % - 78 - 6,44 %
ungültige Stimmen 45 1,98 % 40 1,70 % + 5
gültige Stimmen  2229 98,02 %  2312 98,29 % - 83 - 0,28 %
Partei
SPÖ 1079 48,41 % 11 1190 51,47 % 13 - 111 - 3,06 % - 2
LIM (Liste Mannersdorf) 818 36,70 % 9 729 31,53 % 7 + 89 + 5,17 % + 2
ÖVP 202 9,06 % 2 240 10,38 % 2 - 38 - 1,32 % ± 0
FPÖ 130 5,83 % 1 153 6,62 % 1 - 23 - 0,79 % ± 0
Gesamt 100,0 % 23 25.796 100,0 % 23 ± 0 ± 0

Bürgermeister

  • 1916–1918 Franz Parrer (CSP)
  • 1916 – 1918 Franz Parrer
  • 1919 – 1921 Alexander Seracsin
  • 1921 – 1922 Franz Zerzawy
  • 1922 – 1934 Josef Haidn
  • 1934 – 1938, 1945 – 1947 Karl Gottschy
  • 1938 – 1945 Victor Rapp
  • 1943 – 1944 Hugo Sekyra
  • 1947 – 1950 Johann Karpf
  • 1950 – 1960 Wilhelm Pretsch
  • 1960 – 1969 Josef Stahl
  • 1969 – 1975 Johann Ponath
  • 1975 – 1995 Johann Strobl
  • 1995 – 2004 Josef Richter
  • seit 2004 Gerhard David (SPÖ)

Stadtwappen

Das Wappen zeigt in einem geteilten Schild eine Blätterkone und eine heraldische Rose. Die Blätterkrone verweist auf die landesfürstliche Herrschaft und die oftmalige Anwesenheit von Kaiserin Maria Theresia. Mittig wird der Schild von einer Gegenstufenleiste geteilt, welches der kartographischen Darstellung eines Steinbruches entspricht, die für die Gemeinde von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Die Rose symbolisiert einerseits den Naturpark Wüste und dient andererseits als Reminiszenz an das alte Marktsiegel, in welchem eine Blume enthalten war. Die drei Wellenbalken verweisen auf die Mannersdorfer Thermalquelle. Farblich in Rot, Gelb und Blau gehalten, da sind die Farben des Burgenlandes (Rot und Gelb), als auch von Niederösterreich (Gelb und Blau) enthalten, wodurch die Lage Mannersdorfs an der Landesgrenze ausgedrückt wird.

Heraldisch wird das Wappen wie folgt beschrieben:

In einem durch eine goldene Gegenstufenleiste geteilten Schild oben in Rot eine goldene Blätterkrone, unten in Blau über drei goldenen Wellenbalken im Schildesfuß eine goldene heraldische Rose.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Mannersdorf am Leithagebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Mannersdorf am Leithagebirge, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. November 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Peter C. Ramsl: Das laténezeitliche Gräberfeld von Mannersdorf im Leithagebirge, Flur Reinthal Süd, Niederösterreich. Österreichische Akademie der Wissenschaften – ÖAW. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission Band 74. Verlag der ÖAW. Wien 2011. ISBN 978-3-7001-6720-4.
  4. Website der Gemeinde: HISTORISCHES - Joseph Haydn
  5. Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
  6. Kloster St. Anna@1@2Vorlage:Toter Link/maps.riskommunal.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Gemeinde Mannersdorf; commons:Category:Kloster St. Anna in der Wüste
  7. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  8. Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 6. September 2020
  9. Gemeinderatswahl 2015 auf noe.gv.at