Mantlach bei Velburg

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Mantlach b.Velburg
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 13′ 3″ N, 11° 37′ 1″ O
Höhe: 528 m ü. NHN
Einwohner: 67 (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182

Mantlach bei Velburg (amtlich: Mantlach b.Velburg), bis 1926 Mantlach,[1] ist ein Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern. Er war der Hauptort der früheren gleichnamigen Gemeinde.

Geographische Lage

Das Dorf liegt im Oberpfälzer Jura der Südlichen Frankenalb auf ca. 528 m über NHN 2 km westlich des Tales der Schwarzen Laber und 1 km nördlich des Lupenbaches.

Verkehr

Das Dorf ist zu erreichen über eine Verbindungsstraße von der Staatsstraße 2220 her und über eine Gemeindeverbindungsstraße von Finsterweiling her.

Ortsnamendeutung

Der Ortsname wird im Zusammenhang mit dem althochdeutschen Wort „mantala“ für „Föhre“ gesehen, bedeutet also Ansiedelung am Föhrengehölz.[2]

Geschichte

Bei Mantlach wurden bronzezeitliche Grabhügel festgestellt.

Mantlach gehört zu den frühen Ausbausiedlungen auf fränkischem Königsland. Vermutlich ist mit dem 1004 erwähnten Ort „Mantalahi“ das heutige Mantlach bei Velburg gemeint, den das Kloster Alte Kapelle zu Regensburg durch König Heinrich II. erhielt.[3] Um 1231/37 besaß das Amt Velburg zwei Lehen in Mantlach, um 1285 auch die Vogtei.[4] Um 1300 besaß das Katharinenspital des Stiftes St. Johann zu Regensburg ein Gut in Mantlach.[5] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Mantlach im Amt Velburg aus 12 Anwesen, nämlich 3 Ganzhöfen, 1 Halbhof, 7 Viertelhöfen, 1 „Gütl“ sowie dem gemeindlichen Hirtenhaus.[6]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurden zunächst Steuerdistrikte aus jeweils mehreren Orten gebildet. Mantlach gehörte mit dem Kirchdorf Rammersberg und dem Weiler Vogelbrunn zum Steuerdistrikt Mantlach im Landgericht Parsberg (dem späteren Landkreis Parsberg).[7] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurde dieser Steuerdistrikt zur Ruralgemeinde.[8] Hierbei blieb es bis zur Gebietsreform in Bayern, als die Gemeinde am 1. Januar 1972 in die Stadt Velburg eingemeindet wurde. Seitdem ist Mantlach b. Velburg, wie die offizielle Ortsbezeichnung lautet, ein amtlich benannter Ortsteil von Velburg.[9]

Die Kinder gingen spätestens seit dem 19. Jahrhundert 3 km weit in das Pfarrdorf Oberweiling zur Schule, wo der Lehrer um 1835 zugleich Mesner und Organist, später Chorregent und Organist war. 1908 wurde dort ein neues Schulhaus errichtet und das alte verkauft. Um 1938 unterrichteten zwei „weltliche Lehrer“.[10][11] 1969 wurde Mantlach in den Volksschulsprengel Velburg eingegliedert.

Einwohner- und Gebäudezahl des Ortes Mantlach b. Velburg

  • 1836: 69 Einwohner, 13 Häuser,[12]
  • 1861: 71 Einwohner, 25 Gebäude, 1 Kirche,[13]
  • 1871: 65 Einwohner, 34 Gebäude, im Jahr 1873 mit einem Großviehbestand von 4 Pferden und 80 Stück Rindvieh,[14]
  • 1900: 88 Einwohner, 12 Wohngebäude,[15]
  • 1925: 83 Einwohner, 13 Wohngebäude,[16]
  • 1938: 88 Einwohner (Katholiken),[17]
  • 1950: 88 Einwohner, 13 Wohngebäude,[18]
  • 1961: 61 Einwohner, 12 Wohngebäude,[19]
  • 1987: 67 Einwohner, 12 Wohnhäuser, 12 Wohnungen.[20]

Heute sind für 16 Anwesen Hausnummern vergeben.

Einwohner- und Gebäudezahl der Gemeinde Mantlach

  • 1840: 213 Einwohner,[21]
  • 1861: 203 Einwohner, 74 Gebäude,[13]
  • 1871: 210 Einwohner, 38 Wohngebäude, 87 Gebäude,[14]
  • 1900: 231 Einwohner, 36 Wohngebäude,[15]
  • 1925: 219 Einwohner, 35 Wohngebäude,[16]
  • 1950: 234 Einwohner, 38 Wohngebäude.[18]
  • 1961: 195 Einwohner, 39 Wohngebäude.[19]
Die Kapelle Mantlachs

Kirchliche Verhältnisse

Mantlach gehört zur katholischen Pfarrei Oberweiling im Pfarrverband Velburg des Bistums Eichstätt. Diese war unter Pfalz-Neuburg 1548 bis 1620 reformatorisch; den jeweiligen Glaubenswechsel mussten auch die Untertanen in Mantlach vollziehen.[22] 1734 wurde am Weg nach Buch eine Kapelle errichtet. Als 1777 ein Bauer von Mantlach ein Schauerkreuz ohne Erlaubnis des Pfarrers errichtete, ließ dieser es entfernen; die Beschwerde des Bauern bei der Diözese Eichstätt wurde abgewiesen. 1794 errichtete die Gemeinde ein Schauerkreuz. 1804 befahl der Landesfürst, die Kapelle der Gemeinde niederzulegen; sie wurde 1850 neu erbaut, mit Dachreiter mit „1 Glöcklein“ versehen und 1863 benediziert; sie erhielt die Zelebrationsgenehmigung.[23][24]

Baudenkmäler

Die Ortskapelle und das Haus Nr. 5, ein Wohnstallhaus aus dem 18./19. Jahrhundert, gelten als Baudenkmäler.[25]

Naturdenkmäler

Die in der Flur nordwestlich von Mantlach gelegene 17 × 10 m große Doline ist als Geotop Nr. 373R001 im Umweltatlas Bayern verzeichnet.[26]

Literatur

  • Th. D. Popp (Hrsg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836
  • L[eonhard] Graf: Helfenberg. Die Burg und Herrschaft am Faden der Geschichte der Oberpfalz. [Lengenfeld] 1875
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
  • Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 118–119, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat – Fußnot 6).
  2. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 38 (1923), S. 55
  3. Jehle, S. 6, 24
  4. Jehle, S. 236
  5. Jehle, S. 241
  6. Jehle, S. 484
  7. Jehle, S. 534
  8. Jehle, S. 543, 553
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
  10. Popp, S. 126
  11. Buchner II, S. 297, 300
  12. Popp, S. 126
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 796, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 979, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 902 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 910 (Digitalisat).
  17. Buchner II, S. 298
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 783 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 578 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 261 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 128, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  22. Buchner II, S. 294
  23. Buchner II, S. 296 f., 300
  24. Graf, S. 107–109
  25. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 163
  26. Doline nordwestlich von Mantlach im Umweltatlas Bayern