Marathokambos

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Stadtbezirk Marathokambos
Δημοτική Κοινότητα Μαραθοκάμπου (Μαραθοκάμπος)
Marathokambos (Griechenland)
Basisdaten
Staat Griechenland Griechenland
Region Nördliche Ägäis
Regionalbezirk Samos
Gemeinde Samos
Gemeindebezirk Marathokambos
Geographische Koordinaten 37° 44′ N, 26° 41′ OKoordinaten: 37° 44′ N, 26° 41′ O
Höhe ü. d. M. 169 m
(Durchschnitt)
Fläche 47,903 km²
Einwohner 1900 (2011[1])
LAU-1-Code-Nr. 56020201
Ortsgliederung 9
Postleitzahl 831 02
Telefonvorwahl 22730-3

Marathokambos (griechisch Μαραθόκαμπος (m. sg.)) ist eine Kleinstadt im Westen der griechischen Insel Samos mit 1069 Einwohnern (2011). Zusammen mit den umliegenden Dörfern und Siedlungen bildet sie den Stadtbezirk Marathokambos (Dimotiki Kinotita Marathokambou Δημοτική Κοινότητα Μαραθοκάμπου) mit 48,097 km² und insgesamt 1900 Einwohnern (2011). Der Name Marathokambos bedeutet Fenchelebene (Maratho, μάραθο = Fenchel und Kambos, κάμπος = Ebene). Von 1997 bis Ende 2010 war Marathokambos Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde.

Lage

Der flächengrößte Stadtbezirk von Samos liegt im Südwesten der Insel. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 47,903 km² von der Bucht von Plaka (Όρμος Πλάκας) im Westen, entlang der Südwestküste mit zahlreichen Kaps und kleinen Buchten und anschließend über mehrere Kilometer am Golf von Marathokambos (Κόλπος Μαραθοκάμπου). Das Gebiet reicht bis zu etwa 4 km ins Inselinnere und erreicht mit dem 1434 m hohen Kerkis die höchste Erhebung von Samos. Benachbarte Ortsgemeinschaften sind im Westen Kallithea sowie von Nordwest nach Norden Drakei, Kosmadei, Kastania, Karlovasi, Agii Theodori und Platanos des Gemeindebezirks Karlovasia und im äußersten Westen Koumeika.

Die Kleinstadt Marathokambos liegt etwa 4 km nördlich der Küste in 250 m Höhe. Sie liegt abseits der Hauptverkehrsachsen. Die Entfernung zu den Häfen von Karlovasi im Norden beträgt 15 km, nach Samos im Inselosten etwa 45 km und zum Flughafen etwa 31 km.

Marathokambos

Bis heute konnte der Ort sein Bild mit dicht aneinander gebauten Häusern, enge Straßen, Treppengassen, Torbögen und kleine Plätzen bewahren. Die meisten Gebäude sind entlang der Landstraße gebaut, es gibt nur wenige weitere Straßen. Marathokambos ist zunehmend von Abwanderung bedroht. Neben dem Kerkis westlich des Ortes, prägen Olivenhaine, die fast bis hinunter zum Meer reichen, das Bild der Umgebung. Bei einem großen Brand im Jahr 2000 wurden ein Teil der Wälder und Olivenbäume um Marathokambos vernichtet.

Geschichte

Die erste Ansiedlung in der Nähe des heutigen Marathokambos wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Menschen aus Chios in der etwas tiefer gelegenen Gegend Loukeika (Λουκαίικα) gegründet. Aufgrund der kurz zuvor von Kilic Ali Pascha erworbenen Privilegien, die der Sultan der fast unbewohnten Insel Samos gewährte, siedelten sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Menschen von der Peloponnes, wahrscheinlich aus Gythio oder dem benachbarten Marathonisi, von Karpathos, Ikaria und Kreta an. Wahrscheinlich wegen der Piratenüberfälle zu dieser Zeit, vielleicht auch wegen der besseren Versorgung mit Wasser, wurde der Ort Marathokambos an höherer Stelle errichtet. Die Lage zwischen zwei Bächen inmitten von undurchdringlicher Vegetation gewährte mehr Sicherheit. Später dehnte sich der Ort weiter nach Süden und Westen aus.

Nach dem Anschluss von Samos an Griechenland war Marathokambos von 1918 bis 1997 eine Landgemeinde (Kinotita Marathokambou Κοινότητα Μαραθοκάμπου). Zunächst zählten neben dem Küstenort Ormos Marathokambou nur die nahegelegenen Binnendörfer Sevasteika und Sakkouleika zur Landgemeinde. Mit ihrer Anerkennung als Siedlung folgten 1928 Agia Kyriaki, 1961 Paleochori, 1971 Kambos sowie 1991 Isomata, Limnionas und Velanidia. 1997 folgte durch die Gebietsreform die Vereinigung mit vier weiteren Landgemeinden zur Gemeinde Marathokambos.[2] Die damals geschaffenen vier Inselgemeinden wurden durch das 2010 beschlossene Kallikratis-Programm zur Gemeinde Samos zusammengelegt, Marathokambos erhielt den Status eines Stadtbezirks (Δημοτική Κοινότητα).

Einwohnerentwicklung von Marathokambos[3]
Name griechischer Name Code 1913 1920 1928 1940 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011[1]
Marathokambos
Μαραθόκαμπος
(m. sg.)
5602020101 3585 3266 2988 3010 2730 2233 1862 1765 1501 1329 1069
Agia Kyriaki
Αγία Κυριακή
(f. sg.)
5602020102 - 0188 0180 0111 0109 0079 0087 0036 0057 0043
Velanidia
Βελανιδιά
(f. sg.)
5602020103 0050 0069 0072
Isomata
Ισώματα
(n. pl.)
5602020104 0007 0017 0006
Kambos
Κάμπος
(m. sg.)
5602020105 0020 0062 0088 0237 0471
Limnionas
Λιμνιώνας
(m. sg.)
5602020106 0024 0018 0029
Ormos Marathokambou
Όρμος Μαραθοκάμπου
(m. sg.)
5602020107 0220 0218 0250 0226 0236 0229 0184 0227 0164 0221 0194
Paleochori
Παλαιοχώρι
(n. sg.)
5602020108 0038 0033 0024 0016 0012 0016
Sevasteika
Σεβασταίικα
(n. pl.)
5602020109 0040 0029 0029 0027 0014 0027 0014 0005 0006 0000 0000
Sakkouleika
Σακκουλαίικα
(n. pl.)
0122 0109 0148 0147 1
Gesamt 56020201 3622 3613 2 3595 3 3095 4 2636 2192 2080 1892 1960 1900
1 Sakkouleika wurde 1951 nach Neo Karlovasi eingemeindet
2 einschließlich des Klosters Kimisis Theotokou 10 Bewohner
3 einschließlich der Klöster Kimisis Theotokou 4 Bewohner und Evangelistrias 1 Bewohner
4 einschließlich des Klosters Evangelistrias 4 Bewohner

Wirtschaft

Der bedeutendste Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Oliven für die Ölgewinnung. Für den Eigenbedarf werden verschiedene Gemüse angebaut. Im Hafenort Ormos Marathokambou aber besonders in der Küstensiedlungen Kambos wird das touristische Angebot verstärkt ausgebaut. Auf einem Bergrücken östlich der Stadt betreibt PPC Renewables S.A. ein Tochterunternehmen des staatlichen Energieversorgers DEI (ΔΕΗ) eine Windkraftanlage, der weitere Ausbau ist geplant.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Κεντρική Ένωση ∆ήµων και Κοινοτήτων Ελλάδας, Ελληνική Εταιρία Τοπικής Ανάπτυξης και Αυτοδιοίκησης (Hrsg.): Λεξικό ∆ιοικητικών Μεταβολών των ∆ήµων και Κοινοτήτων (1912–2001). 2 (Τόμος Β, λ–ω). Athen 2002, ISBN 960-7509-47-1, S. 62.
  3. Einwohnerzahlen von Marathokambos 1913–2001, Griechisches Statistisches Amt ELSTAT, Digitale Bibliothek (griechisch)
  4. Wind Power, PPC Renewables S.A. (Memento des Originals vom 27. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ppcr.gr

Weblinks