Marburger Konvent

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Marburger Konvent studentischer Verbindungen (MK)[1] ist ein Korporationsverband fakultativ schlagender Turnerschaften. Er besteht aus sechs Studentenverbindungen mit Sitz in Hannover (3), Braunschweig, Bonn und Berlin.

Geschichte

Der MK bildete sich zunächst unter der Bezeichnung Marburger Kreis innerhalb des Coburger Conventes (CC) als lockere Gesprächsrunde von Turnerschaften (und anfangs auch einigen Landsmannschaften), die das Bestreben zusammenführte, das Sportprinzip des Verbandes stärker zu verwirklichen, das Fechten als mögliche Alternative neben andere Sportarten zu stellen und die Entscheidung über die Frage der Pflichtmensur den einzelnen Bünden zu überlassen.

Als Pfingsten 1971 die große Mehrheit der CC-Bünde auf der Beibehaltung der Pflichtmensuren bestand (siehe auch: Mensur (Studentenverbindung)#Studentenbewegung), traten die andersdenkenden Bünde im Laufe der nächsten Monate aus dem CC aus.[2] 13 von ihnen schlossen sich am 6. November 1971 auf dem Haus der Turnerschaft Philippina zu Marburg zu einem neuen Verband zusammen mit folgenden Grundsätzen:

  • Lebensbindung an den Bund (Lebensbundgrundsatz),
  • Demokratische Ordnung des Bundeslebens (Conventsgrundsatz)
  • Förderung der Haltung und Einsatzbereitschaft der Einzelmitglieder im Bund, in der Hochschule, im Beruf und in der Gesellschaft (Persönlichkeitsgrundsatz)
  • Bejahung der verfassungsmäßigen Grundrechte sowie des demokratischen und sozialen Rechtsstaates
  • Führung von Verbindungsfarben als Ausdruck der inneren und äußeren Zusammengehörigkeit (Farbengrundsatz) und
  • Pflege von Leibesübungen (Sportgrundsatz).

Im Jahr 1972/73 nahm man den Namen Marburger Konvent an, seit Pfingsten 1975 lautet die offizielle Bezeichnung Marburger Konvent studentischer Verbindungen. In den 1990er Jahren hatte der Marburger Konvent ca. 2500 Mitglieder (370 Aktive, 2127 Alte Herren).[3]

Bis 2007 war der MK Mitglied im Convent Deutscher Korporationsverbände (CDK).

Veranstaltungen

Der Marburger Konvent trifft sich alljährlich[4] zu Pfingsten in Hann. Münden zu einem gemeinsamen Kommers, einer Verbandsversammlung und zu einem umfangreichen Sportvergleich. Letzterer beinhaltet neben den klassischen Leichtathletikdisziplinen (100 m, Weit, Kugel, 3000 m, Staffel) auch einen märkischen Dreikampf und ein Kleinfeld-Fußballturnier.[5]

Mitgliedsverbindungen

Von den Gründungsbünden sind noch sechs Bünde im MK vertreten (Stand 2018). Die Turnerschaften Philippina (Marburg), Ghibellinia (Göttingen)[6], Gottingo-Normannia Göttingen[7], Mündenia-Hercynia (Göttingen), Salia Jenensis (Göttingen)[8], Eberhardina-Markomannia (Tübingen)[9] und Palatia (Tübingen)[10] sind nach ihrem Austritt (1995–2018) aus dem MK verbandsfrei.

Siehe auch

Literatur

  • Edwin A. Biedermann: Logen, Clubs und Bruderschaften. Droste, 2007. S. 260.
  • Gerhard Boldt: Geschichte der Turnerschaft Gottingo-Normannia zu Göttingen 1875–1975. Göttingen 1975, S. 217–228.
  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band 2: Die nichtschlagenden Verbände. Becker, Würzburg 1985, S. 230.
  • Paulgerhard Gladen mit Ulrich Becker: Gaudeamus igitur: Die studentischen Verbindungen einst und jetzt. München 1986, S. 224, ISBN 3-7667-0811-2.
  • Paulgerhard Gladen: Die deutschsprachigen Korporationsverbände. WJK, Hilden 2014. S. 243.
  • Bernhard Grün, Christoph Vogel: Die Fuxenstunde. Handbuch des Korporationsstudententums. Bad Buchau 2014, S. 195, ISBN 978-3-925171-92-5.

Einzelnachweise

  1. Anja Steinhauer: Duden, das Wörterbuch der Abkürzungen. Mannheim 2011, S. 299.
  2. Peter Krause: „O alte Burschenherrlichkeit.“ Die Studenten und ihr Brauchtum. Graz/ Wien/ Köln 1997, S. 194, ISBN 3-222-12478-7.
  3. Ludwig Elm, Dietrich Heither, ... (Hrsg.): Füxe, Burschen, Alte Herren. Studentische Korporationen vom Wartburgfest bis heute. Köln 1992, S. 245, ISBN 3-89438-050-0.
  4. HNA vom 13. Juni 2011: Turnerschaften des Marburger Konvents beendeten Pfingsttreffen
  5. HNA vom 26. Mai 2010: Sport und Jazz gegen Vorurteile
  6. Ernst-Günter Glienke: Civis Academicus. Handbuch der deutschen, österreichischen und schweizerischen Korporationen und studentischen Vereinigungen an Universitäten und höheren Schulen. Jahrgang 1996, Lahr 1996, S. 99.
  7. Die Geschichte der T! Gottingo-Normannia Webseite der Turnerschaft Gottingo-Normannia, abgerufen am 28. April 2018
  8. Ernst-Günter Glienke: Civis Academicus. Handbuch der deutschen, österreichischen und schweizerischen Korporationen und studentischen Vereinigungen an Universitäten und höheren Schulen. Jahrgang 1996, Lahr 1996, S. 100.
  9. Werner Kratsch (Herausgeber): Das Verbindungswesen in Tübingen. Eine Dokumentation im Jahre des Universitätsjubiläums 1977. Tübingen 1978, S. 40.
  10. Werner Kratsch (Herausgeber): Das Verbindungswesen in Tübingen. Eine Dokumentation im Jahre des Universitätsjubiläums 1977. Tübingen 1978, S. 52.

Weblinks