Marc Niemann

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Marc Niemann (* 28. März 1973 in Hannover) ist ein deutscher Dirigent. Er ist seit der Spielzeit 2014/2015 Generalmusikdirektor der Stadt Bremerhaven und Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Bremerhaven.

Biographie

Nach einem Klavierstudium an der Musikhochschule Lübeck bei Evelinde Trenkner-Boie wechselte Niemann an die Hochschule der Künste, um in der Klasse von Lutz Köhler eine Dirigierausbildung zu beginnen.

Weitere Impulse erhielt er auch durch Meisterkurse bei Paul Goodwin (historische Aufführungspraxis), Dietrich Fischer-Dieskau (Liedinterpretation), Peter Berne (Interpretation italienischer Opern) und Bernhard Haitink.

Nach Tätigkeiten an den Bühnen der Hansestadt Lübeck und bei den Eutiner Festspielen trat er 2001 eine Stelle am Staatstheater Braunschweig an. Hier dirigiert Marc Niemann ein breites Repertoire bevor er zur Spielzeit 2005/2006 als Erster Kapellmeister an das Theater Pforzheim engagiert wird, wo er Werke des Musiktheaterrepertoires einstudierte und sich mit neuen Formaten zum Thema Musikvermittlung befasste.

Zur Spielzeit 2008/2009 wechselte Marc Niemann als Erster Kapellmeister an das Staatstheater Cottbus. Neben zahlreichen Premieren und Konzerten erlangten seine Einstudierungen der Oper Cosima[1] von Siegfried Matthus und des spartenübergreifenden theatralen Projekts Pücklers Utopia[2] von James Reynolds und Christoph Klimke in der Regie von Johann Kresnik überregionale Wahrnehmung.

Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Marc Niemann Generalmusikdirektor des Stadttheaters Bremerhaven und Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Bremerhaven.

Er entwickelt das Spektrum des Orchesters durch neue Konzertformate weiter und setzt einen Schwerpunkt bei der Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik, indem jede Spielzeit ein „Composer in residence“ (u. a. Stefan Heucke, Siegfried Matthus, Lutz-Werner Hesse, Detlev Glanert und Lera Auerbach) mit dem Orchester zusammenarbeitet. Unter anderem wegen der Aufführung der Oper Bluthochzeit von Sandor Szokolay, die Marc Niemann leitete, wurde das Stadttheater Bremerhaven im Jahr 2015 mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet[3] und ist im Jahr 2016 von der Fachzeitschrift Die Deutsche Bühne zu einem der besten Theater abseits der Zentren ausgezeichnet worden.

Die ambitionierte Programmplanung der Sinfoniekonzertreihe und der innovative zielgruppenorientierte Ausbau des Angebots vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit wird 2017 durch die Aufnahme des Philharmonischen Orchesters in das Förderprogramm der BKM Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland[4] gewürdigt.

Bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt wird Marc Niemann im Herbst 2018 für seine „expressive Deutung von Menottis KONSUL“ für den Titel Dirigent des Jahres nominiert.[5]

Marc Niemann stand am Pult der Berliner Symphoniker, der Rheinischen Philharmonie Koblenz, der Staatskapelle Halle, des Loh-Orchesters Sondershausen-Nordhausen, der Brandenburger Symphoniker, der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz, der Bielefelder Philharmoniker, des Sinfonieorchesters Wuppertal, des Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera, der Staatskapelle Schwerin, der Kammerakademie Potsdam und der Neuen Philharmonie Westfalen, des Osnabrücker Symphonieorchesters, der Neuen Lausitzer Philharmonie und des Philharmonischen Orchesters Vorpommern. Darüber hinaus war er Gast verschiedener Festivals wie des Beethovenfestes Bonn[6], der Kammeroper Schloss Rheinsberg und des Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano und des Realtime Festivals Bremen für zeitgenössische Musik.

In der Saison 2022 wird Marc Niemann die Position des Direttore musicale beim Festival Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano übernehmen[7] und mehrere Konzerte und Musiktheaterproduktionen leiten.

Marc Niemann ist seit 2021 Vorsitzender des Landesmusikrates Bremen.[8]

Auszeichnungen

  • Stipendium der Oscar und Vera Ritter-Stiftung (1996)
  • Stipendium der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth (2004)
  • Carl-Newmann-Preis der Max Grünebaum Stiftung (2011)

Aufnahmen

  • Manuel Göttsching Concert for Murnau, MG-Art 2005
  • Ludwig van Beethoven, Sinfonien Nr. 1 und 5, Stadttheater Bremerhaven 2015
  • Ludwig van Beethoven, Sinfonien Nr. 4 und 7, Stadttheater Bremerhaven 2016
  • Ludwig van Beethoven, Sinfonien Nr. 8 und 3, Stadttheater Bremerhaven 2017
  • Ludwig van Beethoven, Sinfonien Nr. 2 und 6, Stadttheater Bremerhaven 2018

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Büstrin: Tod durch Parsifal-Musik. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 3. Mai 2010 (pnn.de [abgerufen am 6. Juni 2017]).
  2. Fürst Pücklers Utopia. Rezensionen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: staatstheater-cottbus.de. Archiviert vom Original am 11. Mai 2017; abgerufen am 6. Juni 2017.
  3. Heiner Otto: Auszeichnung Bremerhaven: Theaterpreis nach Bremerhaven. In: NWZonline.de. 23. Dezember 2015, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. BKM: Geförderte Orchester im Rahmen des Programms „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“. (PDF; 83 kB) In: bundesregierung.de. 19. September 2017, abgerufen am 22. Dezember 2021.
  5. (lifePR): Stadttheater Bremerhaven als Opernhaus des Jahres nominiert! Stadttheater Bremerhaven, Pressemitteilung. In: lifePR.de. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
  6. Beethovenfest Bonn: Stummfilm mit Live-Orchester. In: beethovenfest.de. 15. September 2018, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  7. Iris Hetscher: Bremerhavener Generalmusikdirektor leitet Festival in Italien. In: Weser Kurier. 9. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  8. News. GMD Marc Niemann wird neuer Vorsitzender des Landesmusikrats Bremen. In: Musikleben in Zahlen (MIZ). Deutscher Musikrat, Deutsches Musikinformationszentrum, 20. Mai 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.