Mardivirus

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Mardivirus
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Duplodnaviria[1]
Reich: Heunggongvirae[1]
Phylum: Peploviricota[1]
Klasse: Herviviricetes[1]
Ordnung: Herpesvirales[1]
Familie: Herpesviridae
Unterfamilie: Alphaherpesvirinae
Gattung: Mardivirus
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Mardivirus
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Die Gattung Mardivirus (früher Marek-Disease-ähnliche Viren) umfasst derzeit drei Herpesviren bei Hühnervögeln. Benannt ist die Gattung nach der früher Marek´s disease virus genannten Spezies, deren damalige zwei Serotypen in der neuen Gattung als zwei verschiedene Arten (Gallides Herpesvirus 2 und 3) klassifiziert sind. Das Gallide Herpesvirus 2 ist der Erreger der Marek-Krankheit bei Hühnern. Alle weiteren Mitglieder der Gattung verursachen keine Erkrankung und sind damit im Tier apathogen.

Genom und Morphologie

Das lineare, doppelsträngige DNA-Genom der Mardiviren ist etwa 180.000 Basenpaare groß und besitzt einen GC-Gehalt von etwa 47 %. An seinen Enden besteht es aus identischen, repetitiven Sequenzen, die in invertierter Form auch innerhalb des Genoms vorkommen. Das umhüllte Virusteilchen (Virion) hat eine runde, unregelmäßige Form mit einem Durchmesser von 120 bis 200 nm. Das 100 bis 110 nm große ikosaedrische Kapsid besteht aus 162 Kapsomeren mit einer Triangulationszahl von 16 (T=16). Die spindelförmig aufgewickelte DNA ist in mehreren, identischen Kopien im Virion verpackt, die mit ihren Enden an der Innenseite des Kapsids fixiert sind.

Systematik

Das GaHV-2 ordnete man aufgrund seiner Vermehrung in T-Lymphozyten ursprünglich ähnlichen lymphoproliferativen Herpesviren wie dem Epstein-Barr-Virus (Gattung Lymphocryptovirus, Gammaherpesvirinae) zu. Nach der Entdeckung des Puten-Herpesvirus wurde auf der Basis von Sequenzvergleichen die neue Gattung Mardivirus eingeführt. Alle Mitglieder der Gattung zeigen eine serologische Kreuzreaktivität.

  • Genus Mardivirus[2]
Falken-Herpesvirus 1 (FaHV-1)
vorläufig in der Gattung Mardivirus klassifizierte Kandidaten:

Quellen

  • A. J. Davison et al.: Genus Mardivirus. In: C. M. Fauquet, M. A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses. London, San Diego, 2005 S. 201f ISBN 0-12-249951-4
  • Brian W. J. Mahy und Marc H. van Regenmortel (Hrsg.): Encyclopedia of Virology, 3. Auflage, Band 2, S. 406f, San Diego 2008, ISBN 978-0-12-373935-3

Einzelnachweise

  1. a b c d e ICTV: ICTV Taxonomy history: Human alphaherpesvirus 1, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. ICTV Master Species List 2018b.v2. In: International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) . Abgerufen am 17. September 2019. MSL #34v, März 2019
  3. T. A. Seimon, D. McAloose, B. Raphael, K. S. Honkavuori, T. Chang, D. L. Hirschberg, W. I. Lipkin: A Novel Herpesvirus in 3 Species of Pheasants: Mountain Peacock Pheasant (Polyplectron inopinatum), Malayan Peacock Pheasant (Polyplectron malacense), and ongo Peafowl (Afropavo congensis), in: Veterinary Pathology, 49(3), S. 482-449, doi:10.1177/0300985811424733
  4. NCBI: Spheniscid herpesvirus 2 (unclassified species)