Maria Königin (Bodenwerder)

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Pfarrkirche Maria Königin

Die Pfarrkirche Maria Königin ist die römisch-katholische Kirche von Bodenwerder, einer Stadt im Landkreis Holzminden in Niedersachsen. Die Kirche steht gegenüber der Altstadt auf der östlichen Weserseite. Ihre gleichnamige Pfarrei gehört zum Dekanat Weserbergland des Bistums Hildesheim.

Geschichte

St. Nikolai, die Stadtpfarrkirche von Bodenwerder, und das Kloster Kemnade wurden 1542/43 im Zuge der Reformation lutherisch.

Hans Baron von Hake (1886–1945), der jüngste Sohn von Marie von Hake-Brentano, die bereits 1896 in ihrem Schloss Hasperde eine katholische Hauskapelle einrichten ließ, und Otto von Hake, übernahm 1923 das Gut Buchhagen. Dort ließ er ebenfalls eine katholische Hauskapelle einrichten, die im März 1924 durch Joseph Godehard Machens, den späteren Bischof von Hildesheim, eingeweiht wurde. Im September 1924 heiratete Hans Baron von Hake Mathilde Reichsgräfin von und zu Hoensbroech (1892–1947), die aus Schloss Kellenberg stammte, das in der katholisch geprägten Region um Jülich liegt.

Das katholische Ehepaar von Hake sorgte neben dem Unterhalt der Hauskapelle, die neben der Familie auch dem Personal des Gutes und Freunden der Familie offenstand, auch für katholischen Gottesdienst in Bodenwerder. Seit 1925 finden Heilige Messen in Bodenwerder statt, zunächst in einem Privathaus, danach im Saal einer Gaststätte.

1930 kam es zum Erwerb eines Baugrundstücks, auf dem 1932 nach Plänen des Paderborner Architekten Max Sonnen (1886–1939) und mit Hilfe des Ehepaars von Hake und vieler Spender die katholische St.-Stephanus-Kapelle erbaut wurde. Am 30. Oktober 1932 erfolgte ihre Benediktion durch Joseph Godehard Machens. 1938 bekam die Kapelle mit Arnold Heinichen ihren ersten eigenen Seelsorger, aber erst 1956 wurde die Kirchengemeinde Bodenwerder zur Kuratie erhoben.

Inzwischen hatte die Ostvertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg viele Katholiken nach Bodenwerder gebracht. Am 23. April 1960 weihte Bischof Heinrich Maria Janssen die neben der alten Kapelle errichtete neue Marienkirche, deren Patrozinium Maria Königin an die Kemnader Klostertradition erinnert.

1963 wurde die Orgel der Kirche erbaut, 1965 erfolgte die Erhebung der Kuratie Bodenwerder zur Pfarrei. 1965 wechselte auch die Kirche St. Joseph in Polle vom Bistum Osnabrück in das Bistum Hildesheim und wurde dort der Pfarrei Bodenwerder, die damals zum Dekanat Holzminden gehörte, als Filialkirche angeschlossen. 1966 wurde die Stephanuskapelle abgerissen und an ihrer Stelle ein neues Pfarrheim erbaut.

Am 1. Dezember 1995 wechselte die Filialkirche in Polle in die Pfarrei St. Josef (Holzminden). Seit dem 1. September 2008 gehören zur Pfarrei St. Maria Königin in Bodenwerder auch die Kirchen Hl. Familie in Eschershausen und Hl. Herz Jesu in Stadtoldendorf, deren Pfarrgemeinden zu diesem Zeitpunkt aufgelöst wurden.[1] 2010 umfasste die Kirchengemeinde rund 3.000 Mitglieder. Am 1. September 2012 wurden die Dekanate Bückeburg und Hameln-Holzminden, zu dem die Kirche in Bodenwerder gehörte, zum heutigen Dekanat Weserbergland vereinigt.[2]

Architektur und Ausstattung

Die Maria-Königin-Kirche steht an der Ecke Stephanusstraße / Siemensstraße, sie wurde 1960 nach Plänen der Paderborner Architekten Georg und Hermann Lipsmeier erbaut.[3]

Sie hat die Form eines Hauszeltes mit steilem, tief heruntergezogenem Satteldach, das mit zwölf schrägen Betonpfeilern wie mit Zeltleinen im Boden verankert ist. Die Wände sind aus ockerfarbenem Backstein. Über dem Eingang befindet sich eine große Figur der gekrönten Muttergottes mit Kind von Erentrud Trost.

Dieselbe Künstlerin gestaltete die Altarwand im Inneren, die Christus als Lehrer und Licht der Welt zeigt. Er ist umgeben von einem Lichtbogen, auf dem die zwölf Apostel mit ihren Attributen und Maria als Königin in ihrer Mitte zu sehen sind; darüber im Giebeldreieck vier Posaunenengel unter dem Fenster, das die Dreifaltigkeit andeutet. Bemerkenswert ist auch das Bildfenster links vom Altar, das drei Geheimnisse des Freudenreichen Rosenkranzes zeigt.

Die Orgel mit 12 Registern auf zwei Manualwerken und 844 Pfeifen wurde 1963 von Hans Klais als Opus 1269 erbaut.[4]

Literatur

  • Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 142–143.
  • Maria Kapp: Marie von Hake-Brentano und Mathilde von Hake: Gemeindegründungen in der Diaspora. In: Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim. 82./83. Jahrgang 2014/15, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-7954-3143-3, S. 192–195.

Weblinks

Commons: Maria Königin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bischöfliches Generalvikariat: Urkunde über die Aufhebung der katholischen Pfarrgemeinden Heilig Herz Jesu, Stadtoldendorf, Heilige Familie, Eschershausen, Maria Königin, Bodenwerder und über die Errichtung der katholischen Pfarrgemeinde Maria Königin, Bodenwerder. Kirchlicher Anzeiger Nr. 7/2008, S. 160–162.
  2. Bischöfliches Generalvikariat: Urkunde über die Auflösung des Dekanates Bückeburg und des Dekanates Hameln-Holzminden sowie über die Neuerrichtung des Dekanates Weserbergland. Kirchlicher Anzeiger Nr. 4/2012, S. 92.
  3. Maria Kapp: Der Kirchenbau in der Nachkriegszeit. In: Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim. 82./83. Jahrgang 2014/15, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-7954-3143-3, S. 261.
  4. Opusliste. Johannes Klais Orgelbau GmbH & Co. KG, abgerufen am 8. April 2022.

Koordinaten: 51° 58′ 22,5″ N, 9° 31′ 9,2″ O