Marie de Ventadour

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Marie de Ventadour oder okzitanisch Maria de Ventadorn (* unbekannt[1] in Turenne; † nach 1221) war eine okzitanische Trobairitz, Dichterin und Komponistin des 12. und 13. Jahrhunderts aus dem Limousin.[2] Andere Namen, unter denen sie zu finden ist, sind Marie de Turenne oder Marguerite de Turenne.[3]

Leben

Marie de Ventadour ist eine der Tres de Torena, der drei Töchter von Raimund II., dem Vizegraf von Turenne und Helie de Castelnau.[3][4] Diese, so Bertran de Born, besaßen „tota beltat terrena“ („alle irdischen Schönheiten“).[3]

Sie heiratet den Vicomte Ebles V. von Ventadour (der die Grafschaft Ventadour im heutigen Département Corrèze regiert). Ebles V. war ein Enkel von Ebles III. von Ventadour (ein Mäzen des bedeutenden frühen Troubadours Bernart de Ventadorn), und der Urenkel von Eble le chanteur, der bei den Anfängen des Genres mitgerechnet wird.[3] Sie haben einen Sohn, Ebles (späterEbles VI. von Ventadour), der später Dauphine de la Tour d'Auvergne heiratet, und eine Tochter, Alix oder Alasia.

Marie wird in den Werken mehrerer Troubadoure erwähnt, darunter Gaucelm Faidit[5], Pierre de Vic, Jausbert de Puycibot, Pons de Capduelh, Guiraut de Calanso, Bertran de Born und Gui d’Ussel.[3] Einem poetischen Kommentar in den Biographien der Troubadoure zufolge war Hugo IX. von Lusignan Maries „Ritter“ (era sos cavalliers).[3]

1221 wird sie im Zusammenhang mit ihrem Mann noch einmal erwähnt. Ihr Tod muss daher nach diesem Datum gewesen sein.[1]

Judy Chicago widmete ihr eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer Installation The Dinner Party. Die mit dem Namen Maria de Ventadorn beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck für Eleonore von Aquitanien zugeordnet.[6]

Werk

Marie de Ventadour wird auch selbst als Trobairitz aufgeführt. Überliefert ist ein Jeu parti (ein Wechselgesang zwischen zwei Dichtern) von 1197, das einzige Werk, das von ihr überliefert ist. Der Wechselgesang[7], dessen abwechselnde Verse von ihr und Gui d’Ussel verfasst wurden, wirft folgendes Problem auf: „Wenn es einem Mann gelungen ist, eine Dame zu verführen, wird er ihr dann gleichgestellt oder bleibt er ihr Diener?“ Marie verteidigt den zweiten Standpunkt.[8]

Literatur

  • Jean Boutière und Alexander Herman Schutz (Hrsg.): Biographies des troubadours. Nizet, Paris 1964, S. 170–179, 208–214, 314–320.
  • Camille Chabaneau (Hrsg.): Les biographies des troubadours en langue provençale. Slatkine Reprints, Laffitte Reprints, Genf, Marseille 1975 (bnf.fr – Nachdruck der Ausgabe Toulouse 1875).
  • Pierre Bec: Chants d’amour des femmes-troubadours: trobairitz et chansons de femme. Stock, Paris 1995, S. 164–171. Okzitanischer Text und französische Übersetzung des Wechselgesangs.
  • Oscar Schultz-Gora: Die provenzalischen Dichterinnen: Biographieen und Texte. Gustav Fock, Leipzig 1888 (archive.org).

Weblinks

Wikisource: Marie de Ventadour – Quellen und Volltexte (französisch)

Einzelnachweise

  1. a b Laura York: Maria de Ventadour (b. 1165). encyclopedia.com. Abgerufen am 24. November 2020. gibt ohne Beleg das Jahr 1165 als Geburtsjahr an.
  2. Robert Kehew (Hrsg.): Lark in the morning : the verses of the troubadours (= A bilingual). University of Chicago Press, Chicago 2005, ISBN 0-226-42933-4, S. 175–79 (archive.org).
  3. a b c d e f Samuel N. Rosenberg (Hrsg.): Songs of the troubadours and trouvéres : an anthology of poems and melodies. Garland, New York [u. a.] 1998, ISBN 0-8153-1341-1, S. 151–153.
  4. Hilding Kjellman: Le troubadour Raimon-Jordan. Almqvist & Wiksells, Uppsala 1885 (archive.org).
  5. Jean Mouzat (Hrsg.): Les poèmes de Gaucelm Faidit. Nizet, Paris 1965.
  6. Brooklyn Museum: Maria de Ventadorn. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  7. Eine französische Übersetzung des Wechselgesangs Gui d’Ussel, j’ai bien de la peine à votre sujet findet sich online auf fr-Wikisource
  8. Oscar Schultz-Gora: Die provenzalischen Dichterinnen: Biographieen und Texte. Gustav Fock, Leipzig 1888 (archive.org).