Mario Venzago
Mario Venzago (* 1. Juli 1948 in Zürich) ist ein Schweizer Pianist und Dirigent.
Studium und Pianist
Venzago entstammt einer italienisch-deutschen Familie. Sein Bruder ist der Zürcher Fotograf und Filmemacher Alberto Venzago. Mario Venzago begann mit fünf Jahren Klavier zu spielen.
Er studierte am Zürcher Konservatorium und der Universität Zürich und war Dirigierschüler von Erich Schmid, dem Vorgänger von Simon Rattle als Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra. Zunächst arbeitete Venzago als Konzertpianist und Begleiter und reiste viel. Dann erhielt er eine feste Anstellung beim Radio der italienischsprachigen Schweiz (RTSI). Von dieser Periode seines Schaffens liegen Schallplattenaufnahmen vor. Venzago vervollständigte sein Dirigierstudium in Wien bei Hans Swarowsky und begann in Lugano zu dirigieren.
Von 1978 bis 1986 war er Dirigent des Winterthurer Stadtorchesters. Anschliessend war er bis 1989 Generalmusikdirektor der Stadt Heidelberg und später unter anderem Chefdirigent der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (damals Frankfurt), der Grazer Oper und des Grazer Philharmonischen Orchesters, des Sinfonieorchesters Basel und des Baskischen Nationalorchesters San Sebastian. Von 2000 bis 2003 war er Künstlerischer Leiter (Musikdirektor) des Baltimore Music Summer Festival, von 2002 bis 2009 Chefdirigent des Indianapolis Symphony Orchestra (USA) und von 2004 bis 2007 Chefdirigent des Schwedischen Nationalorchesters, der Göteborger Symphoniker. Von 1997 bis 2001 und 2005 bis 2007 bekleidete er eine Professur an der Staatlichen Musikhochschule in Mannheim. Von 2008 bis 2020 war Venzago „Schumann-Dirigent der Düsseldorfer Symphoniker“,[1] und von 2010 bis 2021 war er Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Berner Symphonieorchesters.[2] Von 2010[3] bis 2019 war er auch „Artist in Association“ der Tapiola Sinfonietta.[2]
Dirigent
- 1978–1986 Dirigent des Winterthurer Stadtorchesters
- 1978–1986 Radiodirigent des Orchestre de la Suisse Romande, Genf
- 1978–1986 Theaterkapellmeister beim Luzerner Theater
- 1986–1989 Generalmusikdirektor beim Stadttheater Heidelberg
- 1986–1989 Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
- 1991–1994 Chefdirigent der Grazer Oper und des Grazer Philharmonischen Orchesters
- 1997–2003 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel
- 1999–2002 Chefdirigent des Baskischen Nationalorchesters, San Sebastian
- 2000–2003 Künstlerischer Leiter des Baltimore Music Summer Festival (in der Nachfolge von Pinchas Zukerman)
- 2002–2009 Chefdirigent des Indianapolis Symphony Orchestra (USA)
- 2004–2007 Chefdirigent des Schwedischen Nationalorchesters, der Göteborger Symphoniker (in der Nachfolge von Neeme Järvi)
- 2010–2019 „Artist in Association“ der Tapiola Sinfonietta
- 2010–2021: Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Berner Symphonieorchesters
Gastdirigent
- Mario Venzago hat viele bedeutende Orchester und auf berühmten Festivals dirigiert, so die Berliner Philharmoniker, an den Salzburger Festspielen oder den Luzerner Festwochen.
- Er ist auch regelmässig Gastdirigent in Birmingham, Kopenhagen, Helsinki, München (Philharmoniker, Bayerischer Rundfunk, Kammerorchester), beim Leipziger Gewandhaus, dem NHK Tokio, dem Royal Scottish National Orchestra, den Berliner Sinfonieorchestern.
- Venzago hat verschiedentlich Opern dirigiert und dabei mit Regisseuren wie Ruth Berghaus oder Peter Konwitschny zusammengearbeitet.
- Er konzertierte mit grossen Solisten, u. a. mit Martha Argerich, Joshua Bell, Nelson Freire, Leila Josefowicz, Gidon Kremer, Lang Lang, Robert Levin, Radu Lupu, Mischa Maisky, Anne-Sophie Mutter, Aurèle Nicolet, Ohlson, Mikhail Pletnev, Gil Shaham, Jean Louis Steuerman, Christian Tetzlaff, Maxim Vengerov, Thomas Zehetmair, Krystian Zimerman oder Frank Peter Zimmermann, und arbeitete mit berühmten Sängern wie Francisco Araiza, Juliane Banse, Agnes Baltsa, Haefliger, Ben Heppner, Cornelia Kallisch, Yvonne Naef, Elsbeth Moser, Lucia Popp und Ruth Ziesak.
- Er gründete in der Schweiz die Philharmonische Werkstatt, ein freiberufliches Sinfonieorchester.
- Venzago erstellte – auf Grund der Quellen – eine eigene Orchesterfassung von Igor Strawinskys Les Noces.
- Ebenso brachte er eine eigene (Ur-)Fassung der Glagolitischen Messe (Glagolská mše), einer Kantate für Soli, Chor, Orchester und Orgel (1926) von Leoš Janáček, heraus.
- Mario Venzago war bereits sechsmal (1996, 1999, 2000, 2010, 2012) Gastdirigent beim Bundesjugendorchester.
- 2000/01 (Mailand): Dirigent an der Scala.
- 2000/01 (London): Dirigent beim London Philharmonic Orchestra.
- 2003 (Philadelphia): Dirigent beim Philadelphia Orchestra.
- 2004 (Boston): Dirigent beim Boston Symphony Orchestra.
Auszeichnungen
- Grand Prix du Disque
- Diapason d’or
- Prix Edison
- 2000: Ehrenmitglied Schoeck-Gesellschaft
- 2007: Ehrendirigent des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg
- 2021: Ehrendirigent des Berner Symphonieorchesters
Diskografie
- Gesamtaufnahme der Sinfonien von Anton Bruckner, verschiedene Orchester; Label: cpo
- Gesamtaufnahme der sinfonischen Werke von Robert Schumann, Sinfonieorchester Basel; Label: novalis
- Luigi Nono: Orchesterwerke; Label: col legno
- Maurice Ravel: Orchesterwerke, 2003; Label: novalis
- Othmar Schoeck: Venus und Penthesilea (Opern)
- 2018 Gesamtaufnahme der Sinfonien und Serenaden von Johannes Brahms mit der Tapiola Sinfonietta; Label: sony
- 2018 Franz Schubert "The finished Unfinished", Sinfonie Nr. 8 in h-Moll, zu vier Sätzen vervollständigt von Mario Venzago; Basler Kammerorchester; Label: sony
- 2019 Othmar Schoeck "Schloss Dürande" mit dem Berner Symphonieorchester, Theaterchor und Solisten; Label: claves
- 2019 Othmar Schoeck "Vom Fischer und syner Fru"; Musikkollegium Winterthur und Solisten; Label: claves
Literatur
- Ingrid Bigler-Marschall: Mario Venzago. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1998.
Weblinks
- Eigene Website mit Diskografie
- Website des Bundesjugendorchesters
- Interview bei Classicpoint.net (Memento vom 1. Februar 2018 im Internet Archive), 1. Februar 2018
Einzelnachweise
- ↑ Mario Venzago „Schumanngast“ der Düsseldorfer Symphoniker 2008–2020
- ↑ a b Mario Venzago auf: freitag-artists
- ↑ Tapiola Sinfonietta – History
Personendaten | |
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NAME | Venzago, Mario |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Pianist und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 1. Juli 1948 |
GEBURTSORT | Zürich |