Mars Climate Orbiter
Mars Climate Orbiter | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Mars Climate Orbiter über dem Mars (künstlerische Darstellung) | |||||||
NSSDC ID | 1998-073A | ||||||
Missionsziel | Mars | ||||||
Betreiber | NASA | ||||||
Trägerrakete | Delta II 7425 | ||||||
Aufbau | |||||||
Startmasse | 638 kg | ||||||
Verlauf der Mission | |||||||
Startdatum | 11. Dezember 1998 | ||||||
Startrampe | CCAFS LC-17A | ||||||
Enddatum | 23. September 1999 | ||||||
|
Mars Climate Orbiter (MCO) war eine NASA-Sonde zum Mars im Rahmen des Discovery-Programms. Sie ging 1999 aufgrund eines Einheitenfehlers im Navigationssystem verloren.[1]
Instrumente
Mars Climate Orbiter war zusammen mit Mars Global Surveyor dafür gebaut worden, die Instrumente des verlorenen Mars Observer doch noch zum Einsatz bringen zu können. Während auf Mars Global Surveyor vier Mars-Observer-Experimente flogen, wurde Mars Climate Orbiter nur mit einem ausgestattet: Dem PMIRR (Pressure Modulated Infrared Radiometer), welches das Marsklima untersuchen sollte, indem es die vom Mars reflektierte Strahlung analysierte. Zusätzlich wurde eine Kamera, der Mars Color Imager (MARCI) integriert. Neben der Klimauntersuchung bestand die Aufgabe des MCO darin, als Relais für den ebenfalls gescheiterten Mars Polar Lander zu fungieren.
Mission
MCO startete am 11. Dezember 1998 an Bord einer Delta II 7425 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral. Am 23. September 1999 erreichte die Sonde den Mars und startete ihr Triebwerk, um von der Mars-Gravitation eingefangen zu werden. Geplant war zunächst ein elliptischer Orbit von 150 km × 21.000 km, durch Abbremsen mittels Aerobraking sollte MCO innerhalb von 44 Tagen den endgültigen, nahezu kreisförmigen Orbit in 421 km Höhe erreichen. Doch als die Sonde nach dem Abbremsmanöver wieder aus dem Funkschatten des Mars ausgetreten sein sollte, konnte kein Kontakt mehr hergestellt werden.
Verlust
Die Untersuchungskommission fand schnell den Grund für den Verlust der Sonde. Die Telemetriedaten ergaben, dass sie sich dem Mars nicht auf 150 km, sondern auf 57 km genähert hatte. In dieser Höhe ist die Marsatmosphäre so dicht, dass die Sonde durch die Reibungshitze zerstört wurde. Die Ursache dieses Navigationsfehlers war ebenfalls bald ermittelt: Während die NASA den Impuls p im Internationalen Einheitensystem (SI) mit der metrischen Einheit Ns berechnet hatte, wurde die Navigationssoftware des MCO vom Hersteller Lockheed Martin im imperialen System mit der Impulseinheit lbfs ausgelegt, die um den Faktor 1/4,45 geringere Werte liefert. Um einen durch den Solardruck auf das asymmetrisch angebrachte Solarpanel wirkenden Drall zu kompensieren, mussten mehrere Kurskorrekturen vorgenommen werden. Durch die unterschiedlichen Einheiten wurde der Kurs jedoch überkorrigiert und die Sonde viel zu nah an den Mars herangeführt.
Als weitere Ursachen des Verlusts wurden mangelnde Erfahrung, Überlastung und schlechte Zusammenarbeit der Bodenmannschaften angeführt. Eingespielte Teams hätten den Einheitenfehler auch während des Flugs entdecken und so den Totalverlust verhindern können.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Mars Climate Orbiter Mishap Investigation Board: Mars Climate Orbiter Mishap Investigation Board Phase I Report. 10. November 1999, abgerufen am 15. März 2019.