Martin Lindsay, 1. Baronet

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Martin Alexander Lindsay of Dowhill, 1. Baronet CBE DSO (* 22. August 1905 in London, England; † 5. Mai 1981 in Surrey, England) war ein britischer Adliger, Offizier, Polarforscher, Politiker und Autor.[1][2][3]

Biografie

Martin Alexander Lindsay wurde in einer alteingesessenen schottischen Adelsfamilie geboren; er war direkter Nachfahre von William Lindsay, der 1398 als Earl of Crawford geadelt worden war. Martin Lindsays Vater war Offizier in der Britisch-Indischen Armee.[1]

Lindsay besuchte das Wellington College in Berkshire und die Royal Military Academy Sandhurst. 1925 trat er seinen Dienst als Leutnant (second lieutenant) bei den Royal Scots Fusiliers an. Zwei Jahre später kam er für zwei Jahre zum Nigeria Regiment. Während dieser Zeit gewann er Nigerias Grand National Pferderennen.[1][2][4][3]

1929 durchquerte Lindsay Afrika von Westen nach Osten durch den Ituri-Regenwald im damaligen Belgisch-Kongo. 1930 nahm er an der British Arctic Air Route Expedition nach Grönland teil, die von Gino Watkins geleitet wurde. Für den Erfolg der Expedition erhielten Lindsay und die anderen Teilnehmer die Polar Medal. Lindsay beschrieb die Grönlandexpedition in seinem Buch Those Greenland Days, das 1932 erschien. 1933 veröffentlichte er The Epic of Captain Scott über Robert Falcon Scott.[1][3]

Nach der 13-monatigen arktischen Expedition wurde Lindsay mit dem 2. Bataillon der Royal Scots Fusiliers nach Shanghai versetzt. 1934 wurde er mit der Leitung der britischen Trans-Greenland Expedition betraut. Ziel war es, einen bisher unbekannten Teil Grönlands zu erforschen und zu kartieren. Die Expedition durchquerte Grönland von West nach Ost. Lindsay schrieb anschließend einen Bericht für die Times; 1935 brachte er das Buch Sledge heraus. Er erhielt die Alexandre de la Roquette Goldmedaille der französischen Geographischen Gesellschaft.[1][3]

1936 verließ Lindsay die Army, um sich seiner Familie und persönlichen Interessen zu widmen. 1932 hatte er Joyce Lindsay geheiratet. Er kandidierte für die Conservative Party. Ab 1938 war er Deputy Lieutenant der Grafschaft Lincolnshire.[1][3]

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte Lindsay 1939 zum Militär zurück. Während der Kampagne zur Verteidigung Norwegens diente er in einer Stabsstelle. Er kritisierte die schlecht organisierte Operation im sogenannten Lindsay Memorandum, das mit zum Rücktritt des Premierministers Neville Chamberlain im Mai 1940 führte; Chamberlains Nachfolger wurde Winston Churchill. Lindsay erhielt für seinen Einsatz die Auszeichnung Mentioned in dispatches.[1][4][5][3]

Im Juli 1944 wurde Lindsay zum zweiten Kommandanten des 1. Bataillons der Gordon Highlanders ernannt. Er wurde im Einsatz verwundet und erhielt den Distinguished Service Order. Seine militärische Karriere beendete er als Oberstleutnant. Über seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg schrieb er das Buch So Few Got Through: The Diary of an Infantry Officer, das 1946 erschien. Im Jahr darauf veröffentlichte er Three Got Through: Memoirs of an Arctic Explorer über seine Arktisexpeditionen.[1][3]

Im Juli 1945 kandidierte Lindsay erneut für die Conservative Party und schlug seinen Gegenkandidaten Roy Jenkins von der Labour Party. Er behielt seinen Sitz im Parlament bis 1964, als er sich aus der Politik zurückzog. Neben seiner Tätigkeit als Parlamentarier und darüber hinaus veröffentlichte Lindsay weiterhin Artikel und Bücher. 1952 wurde er mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet. Bei der Krönung von Elisabeth II. 1953 diente er als Gold Staff Officer. 1962 wurde er zum Baronet ernannt.[1][2][3]

Lindsay betätigte sich fortan als Pferdezüchter. 1967 wurde Lindsays Ehe mit seiner Frau Joyce, die er 1932 geheiratet hatte, geschieden; aus der Ehe waren drei Kinder hervorgegangen. 1969 heiratete er Loelia, Duchess of Westminster.[1][6][3]

Lindsay starb am 5. Mai 1981 in Surrey.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Sir Martin Alexander Lindsay of Dowhill, 1st Bt. auf thepeerage.com (englisch)
  2. a b c Sir Martin Alexander Lindsay auf „Members of Parliament after 1832“ (englisch)
  3. a b c d e f g h i British Army Officers 1939-1945 (englisch)
  4. a b Record Details for Martin Alexander Lindsay auf forces-war-records.co.uk (englisch)
  5. Jack Malvern: Note describing British chaos led to Churchill taking power. The Times, 5. Oktober 2017 (englisch)
  6. Lady Lindsay of Dowhill. Nachruf in The Daily Telegraph (im Web Archive), 4. November 1993 (englisch)