Martin Münz

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Martin Münz (geboren 5. Februar 1785 in Bamberg; gestorben 18. März 1848 in Würzburg) war ein deutscher Anatom.

Leben und Wirken

Münz studierte bei Friedrich Tiedemann und Philipp Franz von Walther Medizin in Landshut, wo er 1810 zum Doktor der Medizin promoviert wurde.

Friedrich Tiedemann erkannte das außergewöhnliche Zeichentalent von Martin Münz und nahm ihn 1811 auf eine Studienreise nach Italien mit, in deren Ergebnis eine Monografie über tierische Lebewesen entstand, zu der Münz die Zeichnungen und Kupferstiche anfertigte und die nicht zuletzt wegen dieser Kupferstiche 1812 in Paris ausgezeichnet wurde.

Er erhielt in Landshut eine Anstellung als Prosektor am dortigen Anatomischen Institut, habilitierte sich 1814 als Privatdozent und wurde 1821 schließlich Ordinarius an der Universität Landshut, die 1826 von Landshut nach München verlegt wurde.

1828 erhielt Martin Münz einen Ruf als Professor für Pathologische Anatomie an die Universität Würzburg.

Martin Münz hatte den Würzburger Lehrstuhl für Anatomie (mit der Anthropotomischen Anstalt[1]) und den für Vergleichende Anatomie (mit der von ihm geleiteten Zootomischen Anstalt[2]) inne, den er im September 1847 an den nach Würzburg auf diesen und den Lehrstuhl für Experimentalphysiologie berufenen Rudolf Albert Kölliker abtrat.[3] Den Lehrstuhl für Anatomie und die Leitung des Anatomischen Instituts übernahm Kölliker dann nach dem Tod von Münz.[4]

Mit Ignaz Döllinger, Johann Lucas Schönlein und Cajetan von Textor gehörte Münz zu den führenden deutschen Ärzten und Wissenschaftlern des beginnenden 19. Jahrhunderts, die den Grundstein für die internationale Bedeutung der Würzburger Medizinischen Fakultät legten.[5]

Am 10. Juni 1829 wurde er unter der Präsidentschaft von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Bonn zum Mitglied (Matrikel-Nr. 1338) der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[6][7]

Münz war verheiratet mit Susanna Rumpf, der Schwester des Mineralogen und Pharmazeutischen Chemikers Ludwig Rumpf.

Schriften

  • Muskellehre mit Abbildungen nach Albin in Steinabdrücken, nebst einer kurzen Anweisung zur Präparation der Muskeln. Gebundene Ausgabe, 1. Januar 1815 (zugleich der spätere erste Band des Anatomie-Handbuchs)[8]
  • Handbuch der Anatomie des menschlichen Körpers, I–V, Landshut 1815, 1817 (1821, 1827), Würzburg 1835, 1836.[9]
  • mit Friedrich Tiedemann: Anatomie der Röhren-Holothurie des pomeranzfarbigen Seesterns und Stein-Seeigels: eine im Jahre MDCCCXII vom Französischen Institut gekrönte Preisschrift, Thomann, Landshut 1816 Digitalisat
  • mit Friedrich Tiedemann: Anatomie und Bildungsgeschichte des Gehirns im Foetus des Menschen: nebst einer vergleichenden Darstellung des Hirnbaues in den Thieren, 1816 (Digitalisat)

Insgesamt sind international 42 Objekte von Martin Münz verzeichnet.[10]

Literatur

  • August Hirsch: Münz, Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie 23, 1886, S. 38 (Digitalisat).
  • Gisela Kirchhoff: Martin Münz: Professor der Anatomie in Würzburg (1829–1849). Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Theatrum anatomicum. Würzburg 1964 (= Mainfränkische Hefte, 42).
  • Holger G. Dietrich: Urologische Anatomie im Bild: von der künstlerisch-anatomischen Abbildung zu den ersten Operationen, Springer, 2004, S. 74–75 Digitalisat

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Sauer und Ralf Vollmuth: Briefe von Mitgliedern der Würzburger Medizinischen Fakultät im Nachlaß Anton Rulands. Quellen zur Geschichte der Medizin im 19. Jahrhundert mit Kurzbiographien. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 9, 1991, S. 135–206, hier: S. 191 f. (zu Johann Elias Gottfried von Siebold, ab 1829 Prosektor an der anthropotomischen Anstalt)
  2. Thomas Sauer und Ralf Vollmuth, S. 157 (zu Valentin Leiblein, Privatdozent und Prosektor an der zootomischen Anstalt)
  3. Theodor Heinrich Schiebler: Anatomie in Würzburg (von 1593 bis zur Gegenwart). In: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Hrsg. von Peter Baumgart, Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 985–1004, hier: S. 992 f.
  4. Theodor Heinrich Schiebler: Zur Geschichte der Würzburger Anatomie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 1, 1983, S. 138–145, hier: S. 141.
  5. Thomas Sauer und Ralf Vollmuth, S. 138 f.
  6. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 260. (archive.org)
  7. Mitgliederverzeichnis der Leopoldina: Martin Münz, 1829; abgerufen am 23. Februar 2021.
  8. Muskellehre auf www.amazon.de.
  9. Handbuch der Anatomie auf link.springer.com. Abruf am 23. Februar 2021.
  10. Alle Objekte in www.deutsche-digitale-bibliothek.de.