Martin Nolte

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Martin Nolte (2017)

Martin Nolte (* 3. Mai 1967 in Lübeck) ist ein deutscher Jurist, Sportrechtler und Hochschulprofessor. Nolte hat im Verwaltungsrecht promoviert, im Europa- und Staatsrecht habilitiert und sich auf das Sportrecht spezialisiert. Seit 2014 leitet er das Institut für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule Köln, das bundesweit einzige seiner Art[1]. Von 1983 bis 1988 war er Mitglied der Nationalmannschaft im Orientierungslauf und nimmt noch heute regelmäßig an (inter-)nationalen Wettkämpfen und Meisterschaften teil.

Ausbildung

Nach dem Abitur an der Oberschule zum Dom in Lübeck (1986), war Nolte zunächst zwei Jahre lang als Spitzensportler Zeitsoldat in der 1. Sportfördergruppe der Bundeswehr in der Sportschule in Warendorf. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Tübingen und Kiel. Das erste Juristische Staatsexamen legte er 1993 am Justizprüfungsamt des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts in Schleswig ab, das Zweite Juristische Staatsexamen 1998 am gemeinsamen Prüfungsamt des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg. In der Zeit von 1996 bis 1998 leistete er seinen juristischen Vorbereitungsdienst als Rechtsreferendar beim Oberlandesgericht in Schleswig.

Beruf

Mitarbeiter und Privatrepetitor, (Ober-)Assistent und Privatdozent

Nolte war von 1994 bis 1998 zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel und leitete das von ihm mitgegründete Juristische Privatrepetitorium NPS (Nolte/Puhl/Seiler). 1997 promovierte er mit einer verwaltungsrechtlichen Schrift zum Thema „Die Erholungsfunktion des Waldes – Einfachgesetzliche Rechtsansprüche des Erholungsuchenden und ihre Grenzen unter besonderer Berücksichtigung des Straßen- und Wegerechts, des Forst- und Waldrechts und des Naturschutzrechts“[2]. Von 1998 bis 2004 arbeitete Nolte sodann als Lehrbeauftragter und Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. 2003 habilitierte er mit einer europa- sowie staatsrechtlichen Schrift zum Thema „Staatliche Verantwortung im Bereich Sport – Ein Beitrag zur normativen Abgrenzung von Staat und Gesellschaft“[3], wurde Privatdozent mit der Lehrbefugnis für das Öffentliche Recht einschließlich Europarecht, Sportrecht und Verwaltungslehre sowie bis 2008 Wissenschaftlicher Oberassistent.

Professuren für Öffentliches Recht, insbesondere Europa- und Staatsrecht, sowie Sportrecht

Nach seiner Habilitation wurde Nolte zunächst Professor für Öffentliches Recht, insbesondere Staats- und Europarecht, sowie Sportrecht an der Privaten Hanseuniversität Rostock-Warnemünde[4]. 2009 nahm er dann den Ruf auf eine Stiftungsprofessur für Sportrecht der Deutschen Telekom am Institut für Sport und Sportwissenschaften der Philosophischen Fakultät der Universität Kiel an. Diese Berufung war verbunden mit der Zweitmitgliedschaft an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel, an der er neben Vorlesungen zum Sportrecht auch das Examinatorium im Öffentlichen Recht verantwortete.[4]

2011 berief ihn die Deutsche Sporthochschule Köln auf eine Professur für Sportrecht und ernannte ihn 2014 zum Leiter des mit ihm begründeten, interdisziplinären Instituts für Sportrecht[5]. Das Institut betreibt einen eigenen Verlag mit Studien, Beiträgen und Materialien zu gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Dimensionen des Sports[6] und bietet seit 2016 einen akkreditierten Masterstudiengang zum Sportrecht (LL.M.) in Kooperation mit der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Gießen an[7].

Gesellschafter sowie Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Regulierung und Governance

2017 gründete Nolte zusammen mit dem Rechtsanwalt Dirk Uwer sowie dem Wirtschaftswissenschaftler Franz W. Peren das interdisziplinäre Institut für Regulierung und Governance mit Sitz am Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und fungiert als dessen Gesellschafter sowie Wissenschaftlicher Direktor. Das Institut befasst sich mit dem deutschen, europäischen und internationalen Energie-, Telekommunikations-, Regulierungs-, Wettbewerbs- und öffentlichen Wirtschaftsrecht sowie mit dem Europa- und Verfassungsrecht im Bereich der ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Analyse und strategischen Planung unternehmerischer Entscheidungen. Besonderes Augenmerk legt das Institut auf die Betrachtung der Regulierungs- und Ordnungspolitik unter Einschluss von Corporate Social Responsibility und nachhaltiger Entwicklung von Steuerungs- und Regelungssystemen im Regierungs- und Behördensektor sowie der Privatwirtschaft (Governance).

Besondere Tätigkeiten, Mitgliedschaften, Ehrenämter

Zu den aktuellen und früheren Mitgliedschaften, Tätigkeiten sowie Ehrenämtern von Nolte in Wissenschaft, Rechtspraxis sowie Medien, im Verbandswesen, in der Sportgerichtsbarkeit und in der Verwaltung gehör(t)en (Auswahl):

Privates

Nolte begann im Alter von 6 Jahren mit dem Orientierungslauf. Er war von 1983 bis 1988 Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft und von 1986 bis 1988 Sportsoldat an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. In seiner sportlichen Karriere wurde Nolte (bislang) 14 Mal Deutscher Meister (Stand: September 2017) mit vier verschiedenen Vereinen (TSV Nusse, Lübecker Turnerschaft, OLV Uslar, OSC Hamburg), zuletzt 2017 mit der Staffel des OSC Hamburg[11]. Zwischen 1995 und 1999 startete Nolte auch für den dänischen Verein Kolding OK und läuft seit 2014 für den belgischen Club OLV Eifel bei (inter-)nationalen Wettkämpfen sowie Meisterschaften in Belgien.

Nolte ist verheiratet und lebt in Köln.

Ausgewählte Monographien, Herausgeberschaften und Kommentierungen

  • Die Erholungsfunktion des Waldes – Einfachgesetzliche Rechtsansprüche des Erholungsuchenden und ihre Grenzen unter besonderer Berücksichtigung des Straßen- und Wegerechts, des Forst- und Waldrechts und des Naturschutzrechts, 1. Aufl., Kiel 1997, ; 2. aktualisierte Aufl., Kiel 1999.
  • Staatliche Verantwortung im Bereich Sport – Ein Beitrag zur normativen Abgrenzung von Staat und Gesellschaft, Kiel 2004.
  • Sport und Recht – Ein Lehrbuch zum internationalen, europäischen und deutschen Sportrecht, Schorndorf 2004
  • Schriften zum Sportrecht, Baden-Baden, ab 2005 [Mitherausgeber]
  • Causa Sport, Die Sport-Zeitschrift für nationales und internationales Recht sowie Wirtschaft, ab 2006 [Mitherausgeber]; ab 2009 zusätzlich Schriftenreihe Causa Sport
  • Kommentar zur Landesverfassung Schleswig-Holstein, Kiel 2006 [Mitherausgeber]
  • Handbuch Sportrecht, Schorndorf 2009 [Mitherausgeber]
  • Grundrechte-Kommentar, Kommentierungen der Art. 12 GG sowie Art. 12a GG, in: Stern/Becker (Hrsg.), 1. Aufl., Köln 2009; 2. Auflage, Köln 2016.
  • Sportrecht in der Praxis, 1. Aufl., Stuttgart 2011 [Mitherausgeber]
  • Sport – Recht – Gesellschaft, Schriftenreihe, Tübingen, ab 2012 [Mitherausgeber]
  • Aufschläge, Kolumnen zum Sport, Kölner Beiträge zum Sportrecht, Band 3, 1. Aufl., Köln 2015
  • Diskriminierungsverbote im Fußball, Ein Handbuch für die Praxis, Kölner Studien zum Sportrecht, Band 6, Köln 2016
  • Glücksspielregulierung, Glücksspielstaatsvertrag und Nebengesetze, Kommentar, 1. Aufl., Köln 2017 [Mitherausgeber].
  • Anti-Doping-Gesetz, Handkommentar, 1. Aufl., Baden-Baden 2017 [Mitherausgeber].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Institut für Sportrecht, Deutsche Sporthochschule Köln: Institut für Sportrecht – Institut für Sportrecht, Deutsche Sporthochschule Köln. Abgerufen am 21. August 2017.
  2. Martin Nolte: Die Erholungsfunktion des Waldes. (PDF) Lorentz-von-Stein-Institut Kiel, 1999, abgerufen am 21. August 2017.
  3. Martin Nolte: Staatliche Verantwortung im Bereich Sport: Ein Beitrag zur normativen Abgrenzung von Staat und Gesellschaft. 1. Auflage. Universität Kiel Lorenz-von-Stein-Inst., Kiel 2004, ISBN 978-3-936773-11-8 (amazon.de [abgerufen am 21. August 2017]).
  4. a b Nachrichten aus der Universität Kiel. Unizeit, abgerufen am 21. August 2017.
  5. Meike Helms: Doppeltes Alleinstellungsmerkmal. (PDF) In: KURIER. Deutsche Sporthochschule Köln, März 2014, abgerufen am 21. August 2017.
  6. Institut für Sportrecht, Deutsche Sporthochschule Köln: Institut für Sportrecht – Institut für Sportrecht, Deutsche Sporthochschule Köln. Abgerufen am 21. August 2017.
  7. Startseite Sportrechtsmaster. Abgerufen am 21. August 2017.
  8. Mitgliederverzeichnis der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer e. V. Abgerufen am 21. August 2017.
  9. Institut für Sportrecht, Deutsche Sporthochschule Köln: Kölner Beiträge zum Sportrecht – Institut für Sportrecht, Deutsche Sporthochschule Köln. Abgerufen am 21. August 2017.
  10. NADA: Kommissionen. Abgerufen am 21. August 2017.
  11. Titel verteidigt: OSC Senioren erneut Deutscher Staffelmeister – OSC Hamburg. Abgerufen am 19. September 2017.