Matthias Bruhn
Matthias Bruhn (* 1966 in Neumünster) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung.
Ausbildung
Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Neueren Deutschen Literatur an der Universität Hamburg wurde Bruhn mit einer Arbeit über die Briefe des französischen Malers Nicolas Poussin (1594–1665) promoviert[1].
Forschung
1997 übernahm Bruhn in der Nachfolge von Michael Diers die Leitung der von Martin Warnke begründeten Forschungsabteilung „Politische Ikonographie“ am Warburg-Haus der Universität Hamburg. Untersuchungen zu bildlichen Reproduktionsmedien und zur Verbindung von Bildern und Argumenten brachten ihn an die von Horst Bredekamp begründete Abteilung Das Technische Bild der Humboldt-Universität.
Die Tätigkeit in einer Fotoagentur veranlasste Bruhn außerdem zu einer Auseinandersetzung mit den Herstellungs- und Vertriebsmechanismen der jüngeren Bildpresse und ihrer Durchschnittsästhetik (Bruhn 2003 u. a.). Im Zuge der Diskussionen um den von Gottfried Boehm formulierten iconic turn stand der Prozess der Ausfilterung und wechselseitigen Verstärkung von Bildmotiven im Vordergrund, der in der Produktions- und Konsumptionskette von Reportage, Agentur/Archiv, Redaktion und Zielmedium zutagetritt. In diesem Prozess zeigen sich nicht nur die Sortierungsprobleme und Nachfragestrukturen der Massenmedien, sondern auch die allgemeineren, unter Zeit- und Kostendruck forcierten Regeln der Kommunikation über Bildinhalte.[2]
Im Unterschied zu anderen Ansätzen der sog. Bildwissenschaft vertritt Bruhn die Position, dass die seit einigen Jahren intensivierte Bilddiskussion auch mit einem gesteigerten Verwertungsinteresse an der diffusen Ware „Bild“ korreliert ist. Der Verzicht auf die Unterscheidung von Medien, Orten und Systemen visueller Kommunikation kann diesem Interesse zuspielen, weshalb die bildhistorische Betrachtung auf die zeitliche und räumliche Unterscheidung von Begriffen, Medien und Formtraditionen hinarbeiten sollte.
Sonstiges
Bruhn ist Mitgründer des internationalen kunsthistorischen Fachinformationsdienstes ArtHist.net.[3]
Buchpublikationen
- Bildwirtschaft. VDG, Weimar 2003. ISBN 978-3-89739-169-7
- Sichtbarkeit der Geschichte. Beiträge zu einer Historiographie der Bilder (Reihe Historisches Forum, hg. mit Karsten Borgmann). Berlin: e-doc 2005. ISSN 1612-5940
- Das Bild. Geschichte, Theorie, Praxis. Akademie, Berlin 2008. ISBN 978-3-05-004367-8
- Modernisierung des Sehens: Sehweisen zwischen Künsten und Medien (hg. mit Kai Uwe Hemken). Bielefeld, transcript 2008. ISBN 978-3-89942-912-1
Literatur
Weblinks
- Webpräsenz auf der Seite der Humboldt-Universität zu Berlin.
- Webpräsenz des Exzellenz-Clusters „Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor“.
Einzelnachweise
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Juni 2001.
- ↑ M. Bruhn im Interview mit Focus Online.
- ↑ Die Zeit, Nr. 13, 2001
Personendaten | |
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NAME | Bruhn, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 1966 |
GEBURTSORT | Neumünster |