Max Headroom

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Fernsehserie
Titel Max Headroom
Originaltitel Max Headroom
Produktionsland Vereinigte Staaten
Vereinigtes Königreich
Japan
Genre Science-Fiction
Erscheinungsjahre 1987–1988
Länge 45 Minuten
Episoden 14 in 2 Staffeln
Erstausstrahlung 31. März 1987 auf ABC
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
24. Apr. 1989 auf Sat.1
Besetzung
Matt Frewer
Edison Carter/Max Headroom
Amanda Pays
Theora Jones
George Coe
Ben Cheviot
Chris Young
Bryce Lynch
Jeffrey Tambor
Murray
William Morgan Sheppard
Blank Reg
Concetta Tomei
Dominique

Max Headroom ist eine Cyberpunk-Science-Fiction-Fernsehserie, die auf der Figur Max Headroom basiert, die 1984 als Ansager für Musikvideos des britischen Channel 4 fungierte. Bereits am 4. April 1985 wurde im US-amerikanischen Fernsehen der knapp einstündige Fernsehfilm Max Headroom – 20 Minutes into the Future (1989 in Deutschland als Max Headroom – Der Film erschienen), mit der Crew der späteren Fernsehserie ausgestrahlt. Produziert wurde die Serie von Lorimar Productions.

Handlung

Hauptperson ist die von Matt Frewer dargestellte Figur Max Headroom, die aus den Hirnströmen des nahezu tödlich verunglückten Reporters Edison Carter generiert wurde. Der Name erklärt sich daraus, dass Carter bei seinem Unfall mit dem Kopf gegen eine Schranke mit der Aufschrift MAX. HEADROOM (englisch für lichte Höhe oder max. Durchfahrtshöhe) geprallt ist, und dieser Schriftzug das letzte war, was er sah, bevor er ins Koma fiel.

Das Grundthema der Serie ist der Kampf des Reporters Edison Carter vom Sender Network 23 gegen Korruption, Verbrechen und Unterdrückung. Auch werden meist die Gefahren durch eine Manipulation der Zuschauer durch das Medium Fernsehen, aber auch seine guten (aufklärerischen) Seiten, thematisiert. Dieser Kampf endet für den Reporter fast immer vor dem Schreibtisch seines Chefs Ben Chaviot, der ihn dafür tadelt, obwohl Carter fast immer siegreich ist. Zur Seite stehen Carter dabei seine Assistentin Theora Jones, der Hacker Bryce Lynch (der auch Max Headroom programmierte), Nachrichtenproduzent Murray, sowie sein stotterndes Alter-Ego Max Headroom selbst.

Die erste Folge fiel durch eine extrem hohe Schnittfolge (Szenen oft unter 1 Sekunde) auf, welche dem Film eine eigene Atmosphäre gab, der Aufwand wurde aber nicht durchgehalten.

Die zweite Staffel der Serie wurde wegen schwacher Einschaltquoten vorzeitig abgesetzt. Während eines Streiks der US-Drehbuchautoren 1988 wurde die vollständige Serie einschließlich der beiden noch nicht gesendeten Folgen erneut ausgestrahlt.

Episoden

Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 24. April bis zum 24. Juli 1989.

1. Staffel

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Deutscher Titel Original­titel Erstaus­strahlung USA Deutsch­sprachige Erstaus­strahlung (D[1])
1 1 Psycho-Spots Blipverts 31. März 1987 24. Apr. 1989
Der Reporter Edison Carter kommt hinter das Geheimnis der TV-Psycho-Spots und soll unschädlich gemacht werden. Nach einem Unfall wird er für tot gehalten. Der Computerspezialist Bryce überträgt Edisons Gedächtnis auf eine Computerkopie: Max Headroom ist geboren.
2 2 Kampfboard-Turnier Rakers 7. Apr. 1987 8. Mai 1989
Skrupellose Manager wollen aus der Not junger Skater Profit schlagen. Die Kids müssen sich ihren Lebensunterhalt bei lebensgefährlichen Skateboard-Turnieren verdienen, die Sender 23 live übertragen will. Edison und Max Headroom wollen die Hintermänner ermitteln.
3 3 Organ-Bank Body Banks 14. Apr. 1987 1. Mai 1989
Die Mutter des Millionärs Plantagenet soll durch eine illegale Organtransplantation gerettet werden. Vor der Operation soll Bryce mit dem Regenerationsprogramm eine Computerkopie der Mutter erstellen. Doch Max Headroom erkennt, dass dabei das Leben einer Unschuldigen in Gefahr ist.
4 4 Elektronik-Barrieren Security Systems 21. Apr. 1987 29. Mai 1989
Das Unternehmen Security-Systems kontrolliert mit seinen Computern fast alles. Edison Carter bemerkt Machtverschiebungen an der Spitze dieser Firma. Die hierfür verantwortliche Person lässt ihn daraufhin vom Hauptcomputer als Kriminellen einstufen.
5 5 Anarcho-TV War 28. Apr. 1987 15. Mai 1989
Um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben, versuchen konkurrierende Fernsehanstalten sich mit spektakulären Beiträgen gegenseitig auszustechen. Carter wittert daher hinter Berichten über die „Weiße Brigade“ und ihre Terroranschläge Stoff für seine Sendung.
6 6 Nicht-Existenzen The Blanks 5. Mai 1987 22. Mai 1989
Bisher wurden Leute, die ihre Datensätze im Zentralcomputer löschen ließen, als „Nicht-Existenzen“ toleriert. Jetzt will Peller sie vernichten. Computerausfälle sind das Resultat, denn die Betroffenen wehren sich.

2. Staffel

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Deutscher Titel Original­titel Erstaus­strahlung USA Deutsch­sprachige Erstaus­strahlung (D[1])
7 1 Zipp-Programme Academy 18. Sep. 1987 5. Juni 1989
Illegale Einblendungen, „Zipp-Programme“ genannt, drohen Sender 23 zu ruinieren. Blank Reg von Bigtime TV-Bus wird beschuldigt. Sein Freund Edison Carter soll helfen. Max Headroom hat den wahren Schuldigen erkannt. Aber es fehlen die Beweise.
8 2 Video-Religion Deities 25. Sep. 1987 12. Juni 1989
Die Vu-Age-Kirche verspricht die Wiederauferstehung via Fernsehschirm. Ihr Oberhaupt Vanna Smith ist eine frühere Freundin Edison Carters. Dieser soll in einer Reportage die Lügen der Kirche aufdecken. Daraufhin wird er mit der Auslöschung Max Headrooms erpresst.
9 3 Info-Manipulation Grossberg’s Return 2. Okt. 1987 19. Juni 1989
In der Elektronik-Demokratie sind Fernsehwahlen die übliche Vorgehensweise. Wer die höchsten Einschaltquoten erzielt, übt die politische Macht aus. Zwischen Sender 23 und seinem härtesten Konkurrenten Sender 66 kommt es zum erbitterten Wahlkampf.
10 4 Gehirn-Spenden Dream Thieves 9. Okt. 1987 26. Juni 1989
Durch „Gehirn-Spenden“ verkaufen die Ärmsten der Armen ihre Träume an eine Video-Firma. Diese verkauft sie teuer weiter – mit dem Risiko, dass es dabei zu Todesfällen kommt. Als Edison Carter dadurch einen Freund verliert, tritt er in Aktion.
11 5 Whackets-Quizshow Whackets / The Addiction Game 16. Okt. 1987 3. Juli 1989
Die Whackets-Quizshow ist der neue Publikumsrenner. Als Carter der Sache nachgeht, findet er heraus, dass die Sendung süchtig macht. Er kommt zwei Kriminellen auf die Spur, denen es nur um die Einschaltquoten geht. Auch bei Max bleibt die Wirkung nicht aus.
12 6 Neuro-Stimulation Neurostim 28. Apr. 1988 10. Juli 1989
Die totale Werbung droht: Der Zik-Zak-Konzern wirft Neuro-Stimulatoren in Form von Drogenarmbändern auf den Markt, die Träume zu verwirklichen scheinen. Sie lösen einen wahren Kaufrausch aus. Sogar Edison Carter wird Opfer dieses Wahnsinns.
13 7 Zensur-Computer Lessons 5. Mai 1988 17. Juli 1989
Einsatztruppen des Zensors wollen eine Frau verhaften, die in letzter Sekunde fliehen kann. Als Carter über das Treiben der Zensor-Einsatzgruppen in einer Live-Sendung berichten will, wird diese von dem Zensur-Computer ausgeschaltet.
14 8 Baby-Reproduktion Baby Grobags 24. Juli 1989
Die Firma Ovu Vat bietet Eltern an, Babys für sie herzustellen. Als Theoras Freundin ihr bestelltes Kind abholen will, wird sie von Edison Carter begleitet. Doch das Kind ist spurlos verschwunden. Edison wittert ein skandalöses Geschäft.

Medien

In Deutschland ist der Fernsehfilm von 1985 als VHS-Videokassette erhältlich. Zudem erschien 1989 bei Karussell eine fünfteilige Hörspielreihe auf Audiokassette, bei der zehn Folgen – jeweils zwei Folgen auf einer Kassette – als Hörspiel adaptiert worden sind. In den USA ist die Serie seit August 2010 als Box mit 5 DVDs erhältlich, eine Veröffentlichung in Deutschland ist indes noch nicht geplant.

In Deutschland erschien 1989 bei Chrysalis/Polydor eine Single Mr. M.A.X.: Max Headrom calling mit umfangreichen Samples aus der deutschen Fernsehserie.

1986 erschien die limitierte 7 Inch Single Merry Christmas Santa Claus. Es wurde dem Max Headroom Special in Großbritannien Max Headroom's Giant Christmas Turkey entnommen und von Chrysalis Records veröffentlicht.

In Deutschland erschien 1989 im Lübbe Verlag die Taschenbuchreihe Die neue Kultfigur MAX HEADROOM, die nach vier Bänden eingestellt wurde. Autor der Romane war Hajo F. Breuer.

Trivia

  • Die Handlung spielt im Jahre 2005/2006, denn im Pilotfilm wird erwähnt, dass Bryce 18 Jahre alt ist und eine Akte zeigt, dass er 1987 geboren wurde. In einer gedruckten Ausgabe von Tödliche Spots wird hierzu allerdings in Kapitel 2 folgendes erzählt: „In der Tat war Bryce Lynch eine ziemlich ungewöhnliche Besetzung … Eine viel zu große billige Brille … im Milchgesicht des maximal vierzehn Jahre alten Knaben …“ und in Kapitel 3: „Also – Bryce Lynch, geboren am 7. Oktober 1988. Das ist ja noch ein Junge!“. Demzufolge würde der Anfang der Serie vor dem Jahr 2003 liegen.
  • Max Headroom war, auch wenn es den Anschein hatte, keine computergenerierte Grafik, sondern wurde von Matt Frewer selbst gespielt. Das Bild wurde nur nachträglich verfremdet.
  • Die Grafik wurde 1987 mit einem Commodore Amiga produziert.[2]
  • Die Figur Max Headroom hatte eine Reihe von Gast- und Cameo-Auftritten. So trat sie in einem Werbespot des US-amerikanischen Getränkeherstellers Coca-Cola auf[3] und war die Konzertansage in einem Musikvideo von Tina Turner. Im Musikvideo zum Lied Paranoimia der Band The Art of Noise war die Figur vorrangig zu sehen. Kurzauftritte im US-amerikanischen Fernsehen erfolgten bei einem Weihnachts-Special und in einer Talkshow. Im US-amerikanischen Spielfilm Zurück in die Zukunft II aus dem Jahr 1989 sah man virtuelle Kellner mit den Gesichtern und Stimmen von Ronald Reagan, Ajatollah Khomeini und Michael Jackson auf Bildschirmen, die sich aber wie Max Headroom bewegten und sprachen. Im Film Pixels hat er ebenfalls einen kurzen Cameo-Auftritt.[4]
  • Im Musikvideo von Gigi D’Agostinos Another Way tritt eine roboterartige Person auf, welche eine sehr starke Ähnlichkeit zu Max Headroom aufweist.
  • In der Folge Alptraum mit Urkel aus der zweiten Staffel der Serie Alle unter einem Dach, wo Serienstar Steve Urkel eine Atombombe gebaut hatte, erschien auf seinem Computer eine Steve Urkel-Version von Max Headroom. Er gab das Kommando bekannt, wann die Atombombe ausgelöst wurde. Dieser stotterte ebenfalls. Bemerkenswert daran ist, dass nicht nur Max Headroom, sondern auch Alle unter einem Dach einst von Lorimar produziert wurde.
  • Im Musikvideo von Selena Gomez & the Scenes Love You Like a Love Song zeigen viele TV-Bildschirme im Refrain Bilder von Gomez die Max Headroom ähneln.
  • In der Folge Die Roten Schuhe der Serie Sledge Hammer! wird der Protagonist Sledge Hammer bei einer Gehirnwäsche mit einer Max-Headroom-artigen Replik seiner selbst konfrontiert.
  • Folge Max Coulson (engl. Originaltitel „The Totally Excellent Adventures of Mack and The D“) der 7. Staffel der Serie Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.: Nach einer Explosion kann sich das Bewusstsein der Chronicom L.M.D. Kopie von Phil Coulson auf eine Festplatte in die 80er Jahre retten. Man ist gezwungen mit der damaligen Technik Coulson zur neuen Team-Bildung wieder zu beleben und so entsteht eine Max-Headroom-Version von Direktor Coulson.
  • Der freie Video-Codec Theora wurde nach Theora Jones benannt.[5]
  • Der US-amerikanische Rapper Eminem parodierte Max Headroom 2013 in seinem Video zum Lied Rap God.[6]
  • An einem der bekanntesten TV-Hacks in der US-amerikanischen Mediengeschichte war eine Person im Max-Headroom-Kostüm beteiligt. Es gelang den bisher unbekannten Angreifern, am 22. November 1987 das TV-Signal in Chicago zu stören und innerhalb von zwei Stunden einen kurzen Clip auf jeweils einem Sender einzuspielen. Trotz Ermittlungen durch die FCC wurden die Täter nicht gefasst.[7] Der Zwischenfall wurde in der Popkultur als Max Headroom Hijacking Incident bekannt.
  • Die 2000 für eine Werbekampagne der Deutschen Telekom geschaffene Figur des Robert T-Online ist stark von Max Headroom inspiriert.

Siehe auch

Literatur zur Fernsehserie

  • Hajo F. Breuer: Tödliche Spots. MAX HEADROOM Band 1. Lübbe Verlag 1989, ISBN 3-404-11406-X.
  • Hajo F. Breuer: Menschenjagd. MAX HEADROOM Band 2. Lübbe Verlag 1989, ISBN 3-404-11407-8.
  • Hajo F. Breuer: Die Gesetzlosen. MAX HEADROOM Band 3. Lübbe Verlag 1989, ISBN 3-404-11408-6.
  • Hajo F. Breuer, Die falsche Göttin. MAX HEADROOM Band 4. Lübbe Verlag 1989, ISBN 3-404-11409-4.
  • David Hansen, Paul Owern: Nicht verzagen, Headroom fragen! Goldmann Verlag 1989. ISBN 3-442-09491-7
  • Steve Roberts: Max Headroom. 20 Minuten jenseits der Zukunft. Goldmann Verlag 1989, ISBN 3-442-09492-5.

Weblinks

Einzelnachweise